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Artgerecht und gut
Traditionelle Fischzucht im Freisinger Moos

Reportage, B2 Weitwinkel 2011 (Länge 27'40'')

Die Fischwirtschaft in Bayern boomt: Rund vier von zehn deutschen Forellen kommen inzwischen aus bayerischer Produktion. Der Großteil davon wird kleinen Familienbetrieben gezüchtet. Sie stehen für Tradition und Qualität.

Der „Forellenhof Nadler“ von Brigitte und Anton Kurz liegt im Echinger Gfild, im Süden des Freisinger Mooses und nahe der Einflugschneise zum Münchner Flughafen.  Mit ihrem Hofladen und dem Lieferservice verkaufen sie jährlich zwischen 60 und 80 Tonnen Fisch. Für bayerische Verhältnisse eine stattliche Menge, im Vergleich zu französischen oder italienischen Fischhändlern aber ein Klacks. Dort setzt ein durchschnittlicher Betrieb 300 - 500 Tonnen Fisch pro Jahr um.

Seit drei Generationen ist der "Forellenhof Nadler" jetzt in Familienbesitz. Der Großvater von Anton Kurz hat das Gebäude 1939 errichtet. Bis heute räuchert der Enkel die Fische selbst, seine Frau bereitet die Feinkostangebote zu: Von Fischpflanzerl und Räucherfischsalat, bis hin zu Forellenmatjes, Forellenmousse, Frischkäse mit Lachsforelle und den unterschiedlichsten Salaten und Cremes. Wer hier einkauft, weiß, woher die Ware kommt und schmeckt den Unterschied dieser Delikatessen zur Massenware.

Das Ehepaar Kurz züchtet lediglich die Bachforelle selbst, kauft die anderen Arten als kleine Fische von Fischzuchtbetrieben zu und füttert sie, bis sie Speisefischgröße erreichen. Ihr Hauptlieferant ist der wenige Kilometer entfernt liegende Betrieb Mauka. In dem Wasser des gleichnamigen Baches im Freisinger Moos wachsen hier jedes Jahr zwei Millionen Fische heran. Darunter der Saibling, die Bachforelle, Seeforelle und die bedrohte kleine Äsche. Sie findet in Bayern wegen der Verbauung der Gewässer kaum noch geeignete Laichmöglichkeiten. Außerdem steht sie beim Kormonran ganz oben auf der Liste der Liebingsfische.

Die Verbraucher kaufen wieder mehr regionale Produkte, achten auf artgerechte Tierhaltung und gesunde Ernährung. Damit liegen die überschaubaren kleinen Fischzuchtbetriebe voll im Trend. Der bayerische Landesfischereiverband schreibt mit seinem Fischverkauf  schwarze Zahlen und hat noch weitere Aufgaben: Als gesetzlich anerkannte Naturschutzorganisation verwaltet er die staatlichen Fischereirechte, soll zudem die Gewässer in Bayern in ihrem natürlichen Zustand erhalten und ihre Fischbestände schützen.