renate eichmeier |
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Der Dichter Jehuda Amichai Feature, Bayern2Radio 2006 (Länge 58') mit Andrea Hörnke-Triess, Anna-Maria Kuricova, Helmut Winkelmann, Norbert Küber Regie: Ursula Naumann, Redaktion: Rainer Lindenmann/Studio Franken Jehuda Amichai ist im September 2000 in Jerusalem gestorben. Bei der Trauerfeier waren Menschen quer durch die weltanschaulichen Gruppierungen Israels anwesend, Prominente aus Politik, Kunst und Literatur und noch mehr Nicht-Prominente. Amichai war und ist einer der wichtigsten Dichter Israels: geachtet, geliebt, verehrt und auch umstritten. Zeit seines Lebens ließ er sich nicht vereinnahmen - weder von politischen Richtungen noch von literarischen Konventionen. Geboren wurde Amichai 1924 als Ludwig Pfeuffer in Würzburg. Seine religiös geprägte Kindheit endete Mitte der 30er Jahre mit der Flucht aus Nazideutschland in das britische Mandatsgebiet Palästina. Die bunte Mittelmeerwelt führte ihn weg von der bleichen Ghetto-Tradition der europäischen Einwanderer. Aus Ludwig Pfeuffer wurde der Schriftsteller Jehuda Amichai, der packende Gedichte und Geschichten von Liebe und Krieg schrieb. Seine Bücher erschienen in über 30 Sprachen. Er wurde immer wieder für den Nobelpreis nominiert und ist mit vielen Preisen ausgezeichnet worden. Dennoch hat sich Amichai nie als Dichter in Szene gesetzt. Seinen Lehrberuf hat er ein Leben lang beibehalten. Er hat an Schulen und Universitäten unterrichtet, in fünf Kriegen gekämpft und Waffen geschmuggelt. Er hat geliebt, Kinder gezeugt und eine Familie gegründet. Seine Gedichte spiegeln ein intensives, konfliktreiches Leben voller Sinnlichkeit und Humor: "Der Mond passt in den Umriss deiner Wangen, // dein Schoß - in den Umriss der meinen." |