Der zunächst sonnige Vormittag ist einer weiteren spektakulären
Tagebaulandschaft gewidmet. Unter kundiger deutscher Führung besuchen wir das
Grubenfeld Floberget, das vom 16. Jahrhundert bis 1918 abgebaut wurde. Erhalten
sind
- die zum Teil mit Wasser gefüllten steilen Tagebaue,
- der Erbstollen, im Anfang mit Eis gefüllt. Er diente
- zum Abtransport der Erze
- zur Wasserhaltung
- zur Erschließung weiterer Abbaufelder
- Ruinen der Aufbereitung.
Wir werden, soweit die 1 1/2 Stunden der Führung es erlauben, über
Geschichte und System des Erzabbaus unterrichtet. Unter König Gustav Vasa wurde
gezielt der Erzabbau und das Hüttenwesen voran getrieben. Folgende Instrumente
wurden angewandt
- Strikte Bewirtschaftung der Wälder. Holzkohle war der Engpass der
Eisenproduktion
- Begrenzung der Zahl der Gruben und Hütten
- Zuteilung eines Bergsmannshofs, d.h. verantwortliche Führung eines Hofes
mit Landwirtschaft, Waldwirtschaft, Köhlerei, Verhüttung
- Bergmannshütten: mehrere Bergmannshöfe teilen sich einen Hochofen, in
dem jeder in durch Los festgelegten Reihenfolge "sein" Erz
verhüttet
- Staatliche Abgabe in Form von Eisenbarren
- Zwang zur Bewirtschaftung auf Dauer
Diese Politik wurde auch unter den Nachfolgern, wenn auch in gelockerter
Form, weiter angewandt. Im frühen 19. Jahrhundert kam der Störmanns- Kanal zur
Verschiffung von Holzkohle, Erz und Eisen hinzu.
Im Jahre 1906 wurde die Anlage umfassend modernisiert und durch eine
mehrstufige elektromagnetisch unterstützte Aufbereitung ergänzt. Die
bisherigen kleinen Tagebaue wurden dabei zusammen gefasst. Diese Modernisierung
konnte die Stillegung der gesamten Anlage nicht verhindern, so dass es nach dem
Ende der Kriegskonjunktur 1918 zur völligen Stillegung des gesamten Feldes
kam.
Ein Kurzbesuch dient danach der Außenbesichtigung der mit Holzkohle bis etwa
1930 betriebenen Hochofen- Anlage Flatenberg. Röstofen und Hochofen gut instand
gesetzt und mit Tafeln umgeben, die historische Fotos aus dem Jahr 1925
zeigen.
Der Nachmittag ist der Berg- und Eisenbahnstadt Grängesberg gewidmet. Die
relativ modernen Tiefbauzechen wurden in den 1960er Jahren still gelegt, 1800
Arbeitsplätze in der damals 7500 Einwohner zählenden Gemeinde waren
weggefallen. Die Arbeitersiedlung Stora Hagen von 1899 wurde renoviert. Sie
bestand aus Einzelhäusern im Kreuzgrundriss mit je 4 Wohnungen. Die Gärten
waren klein; auf Ställe für Bergmannskühe wurde verzichtet.
Vom berühmten Lokmuseum kann man die Fördertürme der Tiefbauzechen
hintereinander gestaffelt sehen. Die Schlackenhalde wurde abgetragen und dient
nun als öffentlicher 9-Loch- Golfplatz.
Am Abend gilt ein Kurzbesuch dem rekonstruierten Rennofen in Göra Jorden, wo
wir neue und alte Bekannte aus den Industriemuseen Katalonien, Lissabon und
Solingen treffen.
Ruine der Aufbereitungsanlage im
Grubenfeld Floberget
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Tagebauloch im
Grubenfeld Floberget
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Eis
im Eingang des Erbstollens im
Grubenfeld Floberget
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Röstofen
in der Hütte Flatenberg
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Hochofen
in der Hütte Flatenberg
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Bergmannshof des
Bergsmanns- Museum Ludvika
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Wasserförderung im
Bergsmanns- Museum Ludvika
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Göpel im
Bergsmanns- Museum Ludvika
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Arbeiter- Siedlung Stora Hagen in
Ludvika
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Eisenbahn- Museum in
Ludvika
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Fördergerüste des Erzbergbaus in
Ludvika
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Rennofen in
Röda Jorden (Riddarhytta)
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