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Modernität bestimmt den Vormittag. Wir besuchen das integrierte Hüttenwerk in Oxelösund bei Nyköping mit 2 von 3 derzeit in Schweden betriebenen Hochöfen; der fehlende steht in Lulea. Mit 19 m Wassertiefe steht der tiefste Ostseehafen zur Verfügung, um Erz aus Nordschweden, Kohle aus Australien und Kanada anzuliefern und zu verhütten. Eine Kokerei ist ebenso enthalten auf dem 280 ha großen Werksgelände mit 70 Gleis- Kilometern wie ein LD- Stahlwerk und ein modernes Walzwerk mit 600 m Länge für die Fertigung von Spezialstählen. Die Hochöfen sind 1960 gebaut, der Hochofen 4 in 1995 neu zugestellt worden - von VÖEST Linz in selbst tragender "amerikanischer" Bauweise mit 9,6 m Gestelldurchmesser. Massiv investiert wurde vor allem in den 60er Jahren vor Beginn der weltweiten Stahlkrise; das Werk erreichte den Höhepunkt der Beschäftigung Anfang der 70er Jahre mit 4500 Beschäftigten. Heute sind es 2300 - ein verhältnismäßig geringer Abbau bei Verdoppelung der Produktion - Ergebnis des günstigen Standorts. Leider wenig Fotos, weil nur von einer Insel aus das Werk gut einsehbar ist und während der Führung das Fotografieren unerwünscht war. Das Foto der Werbe- und Infotafel vor dem Eingang wurde von einem kläffenden Uniformierten zu verhindern versucht. In der Mittagszeit - nach einigen Verwirrungen und
Verzögerungen bei leiblicher Ver- und Entsorgung setzen wir um 150 km
Nordwesten. Der Lunch wird während der Fahrt eingenommen aus Zeitgründen, das
Scout- Fahrzeug wird wegen des Fahrtwindes nicht im Flug betankt, sondern mit
Fertigpaketen während eines Boxenstopps versorgt. Am Nachmittag dann das erste
von 49 Objekten des Freilichtmuseums Bergslagen: die Reste der Hütte Surahammer.
Sie besteht seit 400 Jahren, wurde betrieben mit Roheisen aus Norberg etwa 50 km
weiter nordwestlich. Nachdem 1845 der Stockholmer Goldschmied Zethelius das
Hammerwerk aufgekauft hatte, wurde vieles modernisiert und schließlich 1866 die
Fertigung von Rädern für Eisenbahnen aufgenommen, zunächst mit massivem
Holzeinsatz, ein Jahr später mit Schmiede- und Schrumpftechnik.
Beim Herstellungsprozess werden zunächst die "Speichen" geschmiedet. Aus schmalen Blechen werden jeweils Dreiecke geformt, die genommen eine Rundform mit "Loch" in der Mitte bilden. In dieses Loch wird das Radlager heiß eingefügt, um mittels Abkühlung und Schrumpfung verspannt zu werden[?]. In die verbleibenden Felder außen, die durch die Rundungen der "Dreiecke" übrig geblieben waren, werden unter Zuhilfenahme von Nieten weitere Stahlteile eingeschweißt. Die gesamte Konstruktion wird sodann mit einem Stahlband umgeben, was sich durch Schrumpfung aufpresst und ihr Stabilität verleiht. Dieser Radreifen wird sodann glatt gedreht, um Unwuchten zu vermeiden. [?] Auf Erläuterungen und Infotafeln wurde weitgehend verzichtet, so dass volle Konzentration auf die Exponate ermöglicht wurde. Architektonisch war die stehen gebliebene Halle mit ihrer leichten Holzdach- Konstruktion und ihrer leichten Draht- Verspannung beeindruckend. Nebenan das neue Herrenhaus von 1888, heute als Hotel genutzt. Etwa 15 km südöstlich in Trangformsomradet ein industriegeschichtliches Großod. Ein Rundwanderweg führt vom Parkplatz in einem schmalen Tal mit drei Wasserläufen entlang zunächst zu einem
Etwas unterfordert durch die wenigen Programmpunkte und die lange Fahrstrecke erreichen wir nach einem 11- Stunden- Tag das klassisch kastenförmige Hotel zwischen Schnellstraße und Industriegebiet, also im Herzen der Stadt Västeras.
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© Christian Brünig Stand: 20.06.2005 Dank an |