Erneut bestimmt Modernität den Vormittag. Wir besichtigen
das AST- Edelstahl- Röhrenwerk in Fagersta, das auf eine reiche Tradition der
Eisengewinnung und -verarbeitung in der Region zurück blickt. Eindrücklich
wird uns eingangs etwa die Entwicklung der Zahl der Hochöfen in Schweden
dargestellt seit dem Beginn des 19.Jahrhunderts, ständig fallend von 180 auf
heute 3. In den beiden Weltkriegen stieg deren Anzahl jeweils als Ausnahme
wieder etwas an. Die benachbarten Hochöfen verschwanden in den 1960er Jahren,
das Stahlwerk wurde in den 1980er Jahren still gelegt. Heute werden die
Vorprodukte, die Coils, meist in der Region eingekauft. Der Produktionsprozess
wurde vor einiger Zeit stark modernisiert und ist jetzt "in Line". Das
heißt, dass die Röhren erst in einem wesntlich späteren Verfahrensschritt
geschnitten werden und der Prozess bis dahin endlos verläuft:
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Formen im kalten Zustand
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Schweißen (Plasma in Wolfram)
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Innenseite glätten durch Hämmern
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Außenseite glätten durch Erhitzen und Abschleifen
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Kalibrieren und Testen
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Beschriften
Erst Schlussschleifung mit Hochdruck- Sandstrahl und Abnahme
erfolgt im getrennten Zustand. Der Kern des Prozesses findet sehr kompakt in
einer jeweils etwa 30 m langen Straße statt. AST produziert in 5 Werken
mit jeweils etwa 50 bis 170 Beschäftigten in Niederlanden, 3X Schweden,
Finnland, Deutschland.
Am Nachmittag arbeiten wir ein umfängliches Programm rund um
Norberg ab. Wir werden geschleift durch
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Nya Lypphytta (Rote
Erde = Röda Jordan), die Rekonstruktion eines vermutlich über
einige Monate im Jahr betriebenen Schmiededorfes aus dem 13. Jahrhundert
(!). Es enthält Hochofen und einige Frischfeuer sowie Schmieden. Den
Prozess der Eisenerzeugung in Versuchen nachzustellen, ist bisher noch nicht
befriedigend gelungen. Die Rekonstruktion steht an einem anderen Platz als
das teilweise Original, um dieses erhalten zu können.
Klackbergs Gruvfält, das Grubenfeld rund um die beiden
Fördertürme westlich von Norberg mit eindrücklichen steilen, heute mit
Wasser gefüllten Tagebauen und schmalen Graten sowie kleinen Tunnels (z.B.
die "Blaue Grotte") dazwischen. Ein kurzer,
schmaler, Pfad führt durch das Gelände. Eine Infotafel am Anfang erklärt
das Ganze.
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Ein gewaltiges eingehaustes Wasserrad mit 15 m Durchmesser und über 1 m Breite in
Polhelmsjut trieb mit einer damals 1300 m langen
Stangenkunst von 1877 bis 1920 die Entwässerung eines Tiefbaues an.
das Grubenmuseum Norberg
Schließlich besuchen wir eine erst kürzlich, d.h. vor
etwa 15 Jahren still gelegte Tiefbau- Erzzeche fast im Stadtzentrum von
Norberg mit Beton- Förderturm und leicht ruinöser Aufbereitung. Ein Teil
der Gruppe verbleibt dort, um sich etwas frierend ein Konzert mit
elektronischer Pop-Musik anzuhören. Die Lichteffekte sind spannend, dazu
ein Film mit Szenen aus historischer Landwirtschaft und Handwerk wie
Schmieden.
Im rekonstruierten Schmiededorf Nya Lypphytta
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Zaun in
Klackbergs Grubenfeld
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Wasserkunst Polhelmshjulet bei Norberg
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Grubenmuseum Norberg
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Grubenmuseum Norberg
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Grubenmuseum Norberg
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Hochofenrest in Norberg
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Brachfläche auf der früheren Hütte Norberg
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Zeche Norberg
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Kraftzentrale bei der
Zeche Norberg
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Aussicht von der
Zeche Norberg
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Aussicht von der
Zeche Norberg
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