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Zum Thema: Reisebericht zur Bergbaukultur Costa Bianca und la Union September 2005( wird noch ergänzt )
Samstag, 10.09.2005, Sonne, 18 bis 28°Wir treffen uns bei mir gegen 11_30, und nach einer Strategiebesprechung geht es mit Bus und Bahn zum Flughafen Düsseldorf. Auf dem langen Flug nach Alicante unterhalten wir uns im Wesentlichen durch Vorlesen wichtiger Zeitungsmeldungen. Wir landen pünktlich und geraten rasch an den bestellten Mietwagen, dessen angebliche Vorschäden wir kaum verifizieren können. Im dichten Verkehr passieren wir auf der Küstenstraße große Salinengebiete. Danach reiht sich ein Touristenort an den anderen mit städtebaulicher Abrissqualität. Ein Kurzeinkauf natürlich bei Aldi unterwegs, dessen Volumen uns den allseits befürchteten Schneesturm zu überstehen helfen würde. Auf der Suche nach der Campingplatz-Hütte, die wir vorgebucht hatten, durchfahren wir la Manga auf der Halbinsel zwischen dem Mittelmeer und dem dahinter liegenden Haff, dem „Mar Menor, mit 170 km Küstenlinien gerade mal 2,5 m tief. Eine unglaublich langweilige Hotelsiedlung über viele km. Wir müssen zurück und checken nach 22 Uhr ein. Die Hütte schlicht, aber einfach mit Placebo-Wänden. Unser Nachbar hilft uns bei der Suche nach der Hauptsicherung. Ein spätes Abendessen folgt, die Einschlafzeit richtet sich nach dem letzten, die Aufwachzeit nach dem ersten. Sonntag, 11.09.2005, Sonne, etwas Schleierwolken, 18 bi 28°Wir starten spät zur Erkunduungstour durch das Bleierz- Revier zwischen la Union und Portman. Extrem kompaktes Revier mit beeindruckenden Halden, die in die natürliche Hügellandschaft integriert sind. Wenig Bewuchs. Spuren von ausgetrockneten Klärteichen, jede Menge Fördergerüste, die selbst Edgar zu identifizieren nicht durchweg leicht fällt. Einige aufgelassene Tagebaue, vor allem auf der Straße kurz hinter la Union, vor allem aber bei Llano del Beal, wo wir durchfahren zum Schluss. Landschaftsaufnahmen oberhalb von la Union. Besonders kompakt das obere Tal des Gorgual. In Portman greifen wir uns eine Brecher- Anlage mit Bunker am Hang. Danach zur Siesta an den kleinen Badestrand mit netter Brandung, schwarzem Sand und Bar. Gegen 16:30 zurück und in die Flotation unterhalb der Brecher- Anlage. Halb abgerissen, schwer zu begehen, dennoch schöne große Hallen. Im Abendlicht dann noch paar Fördergerüste zwischen Portman und der wohlriechenden Mülldeponie von Cartagena. Gegen 20:30 Uhr zurück, Jens versorgt erneut die Truppe mit wohlschmeckenden Gerichten. Leider die guten Fotozeiten recht kurz wegen steilen Sonnengangs. Montag, 12.09.2005, Sonne, später bewölkt, 16 bis 28°Frühstart, um das knappe morgendliche Fotolicht nicht zu verpassen. Zunächst 2 Schächte bei Llano del Beal inmitten des Tagebau- Betriebs. „Zeugenberge“ um die Anlagen wurden stehen gelassen. Viele LKW. Danach Nummer 3 in der Nähe der Bahn. Dann 2 Schächte nordwestlich der Bahn, eins mit Maschinchen. Zum Abschluss der Morgentour Grube Mathilde, als EU- Projekt renoviert (Repro). Rückkehr zur Hütte, Einkauf und 2. Frühstück mit Melone und Spiegel. Dann Erkundungstour zum Seehafen mit Großchemie Escombreras. Gute Punkte für Dämmerungsaufnahmen. Föma für die beiden Nachzügler, CB mit Vorerkundung Flotation. Dann Siesta mit Baden in Portman. Anschließend über Tunnel 2 km westlich am Hang Fördergerüst mit Aussicht auf Meer und Gorgual- Tal. Weiter ins Tal zwischen la Union und Portman (Fluss Gorgual), tolle Industrielandschaft. Rätsel um Sedimentationsschichten – wo ist die Staumauer? Evtl. Sukzessiver Anstau mit jeweils neuem Wall auf ausgehärteter Vorschicht? Mehrere Gruben und Röstöfen auf engstem Raum mit Halden und Sedimentation. Fallversuche ergaben eine Tiefe von jeweils mehreren hundert m. Wolkenaufzug gegen 18:30. Schließlich kleine Aufbereitung etwas unterhalb mit Straßenkehrschleife und 3-Bogen-Brücke. Flotation mit Kugelmühle und Holzbehältern relativ gut erhalten. Dann wegen Bewölkung Feierabend. Dienstag, 13.09.2005, Gewitter, nachmittags Schauer, 16 bis 23°Nachts hatte es gelegentlich vor sich hin gedonnert, 2 kräftige Gewitter erreichten uns dann am Vormittag. Kurzfrühstück und Aufbruch nach la Union, erstes Angriffsziel sind die beiden Fördergerüste und Nebenanlagen Montserrat und Isidoro auf dem Vulkan Cabezo Rajao westlich der Stadt. Kurz nach dem Beginn der Session dann solides Gewitter, das wir im Auto abzuwarten versuchen. Als es sich länger hinzieht, fahren wir zurück in die Stadt, um- vergeblich – nach einer Buchhandlung zu suchen. Dafür kaufen wir etwas Lebensmittel nach und finden die Touristinfo in der umgebauten Markthalle von 1907. Der Umbau zum Veranstaltungsraum mit einfachsten Mitteln – im Wesentlichen wurden Akustiksegel an die Decken gehängt. Schöner 4flügeliger früher Jugendstilbau. Wir finden dann auch das kleine Bergbaumuseum in der Stadt, in dem i.W. Vitrinen mit Werkzeugen und Mineralien stehen. Für uns interessant allenfalls 2 hübsche Modelle, an denen Edgar uns die Funktion der Aufbereitung erklärt, sowie historische Fotos. Einwohner-Entwicklung la Union: 1850 ca. 3000, 1912 30000, 1930 wieder 12000. Dann wieder rauf zu unseren beiden Schächten. Erneut Gewitter, das wir in der noch in weiten Betreichen überdachten gemeinsamen Aufbereitung überstehen. Wir wundern uns, dass auf diesem steilen Hügel von vielleicht 50 m Höhe mindestens 4 Schächte geteuft wurden in jeweils wenigen m Entfernung. Tolle Aussicht auf viele kleine Anlagen bei la Union und eine größere auf dem Nachbarberg. 2 von ihnen nehmen wir auf dem mittlerweile alltäglichen Gang ins Meerwasser zwecks Siesta. Barwirt erzählt uns dort, dass die Bucht für die Anlage eines Golfplatzes aufgeschüttet worden ist und früher die Flotation von Portman direkt am Wasser stand. Wieder zurück nach la Union nehmen wir uns vier kleine Anlagen im Abendlicht vor. Gute Detailaussichten von den Flotations- Halden. 4 Holzgerüste, 1 gemauertes. Mittwoch, 14.09.2005, heiter, 18 bis 26°Morgens Highlight- Motiv Flotationshalde auf Berg mit
Zechen, danach 4 weitere Gerüste in la Union West. Christians Brille repariert
beim Optiker. Lange Siesta. Nach dem Schwimmen fahren wir das Tal zwischen Portman und Llano Beal auf einer Schotterstraße ab. Ein gemauertes Gerüst unterhalb der Kurve auf der Südseite des Paßhöhe, bei der Abfahrt nach Beal massenhaft Schächte, Fördergerüste und unterhalb Tagebau- Landschaft, viele Schächte auch an der Bahn zwischen la Union und Beal. Wir finden leider den Anstieg zur unbekannten Aufbereitung, die wir von der Straße aus sehen, nicht. Der Talboden ist übersäht mit Schächten, von denen nur ein kleine nummerierte Mauern sichtbar sind. Dafür greifen wir uns weitere 2 Fördergerüste westlich von la Union sowie gegen Sonnenuntergang die Aufbereitung Brunita auf dem Aussichtshügel südlich von La Union. Fliegendes Picknick und Nachtaufnahmen vom Hafen Escombreras sowie der Chemiebude. Donnerstag, 15.09.2005, heiter, 18 bis 27°Heute steht der Ausflug in die Reviere von Mazzaron (Bleierz) sowie Las Herrerias/El Artea an, eine Tour von insgesamt 360 km. Durch etwas zähen Verkehr rund um Cartagena erreichen wir das erste Zielgebiet und werden ohne viel Federlesen fündig: ein Feldweg führt uns ins Zentrum des kleinen, unglaublich kompakten Reviers, weniger als 1 qkm, im Prinzip ein durchlöcherter Berg. Viele Schächte noch offen, 1 Holzgerüst, mehrere gemauerte, 2 Stahlgerüste, 2 Flotationen. Bizarre Farben der Halden, Aufschlüsse der speziellen Flotationshügel. Eine Region zum Western drehen mit malerischen Ruinen. Dem Vernehmen nach wurde in das Revier noch einmal in den 1950er Jahren investiert, es geht wie bei La Union auf die Römer und Karthager zurück. Auf der Infotafel ist die Rede von viel internationalem Kapital im 19. Jahrhundert. 1880 wurde eine zentrale Verladung im Hafen von Mazzaron eröffnet. Mehr als 2 Stunden benötigen wir, um das Revier fotografisch zu durchkämmen. Immerhin kommen wir zwischendurch wieder zum Fahrzeug zurück, um kühles Getränk nachzufassen. Kühl!? Dank Edgars Ideenreichtum und Opferbereitschaft sind die Flaschen mehrfach in sein Betttuch eingeschlagen und halten so leidlich kühl. Dann ist Siesta, traditionell verbunden mit einem Bad im Meer, diesmal bei Aguilas. Der erste Anlauf wird eröffnet mit einer kompletten Melone im Angesicht der von Briten erbauten Erzpier am Ende der Eisenbahn, das Wasser ist aber selbst für uns hier zu schmutzig. Dann aber westlich der Stadt kommt es zum Eintunken. Die Logistik ist gut, nach kurzer Fleischbeschau am Strand können wir einkehren zu Eis, Bier bzw. Kaffee. Auf der gesamten Fahrt fallen uns die riesigen, mit Folien bzw. Netzen überdachten Obstplantagen auf. Teilweise wurden Flächen mit Hilfe solider Erdbewegungen geschaffen. Das zweite Revier am heutigen Tag erweist sich als fotografisch etwas spröder. Viele isolierte Kamine auf Hügelspitzen, aber nur wenig drumrum erhalten. Viele Ruinen überdies in großer Höhe ohne erkennbaren Fahrweg. Und für eine Tageswanderung ist es schlicht zu heiß und zu spät. So belassen wir es bei einigen exemplarischen Aufnahmen und einer kurzen Revier- Rundfahrt. Besondere Beachtung findet bei uns die vollständig geleerte und isoliert liegende Siedlung. Es folgt ein Rundgang zu den im Tal liegenden Anlage. Quadratische mit Bruchstein ausgemauerte Schächte, die auch hier nicht verfüllt sind, existieren hier. Wir treten gegen 19:30 die Rückfahrt an, passieren das völlig zersiedelte Tal des hier trockenen Rio Guadalentin bei Lorca und sehen kurz vor Murcia die gewaltigen Orangenplantagen. Kurz vor 21 Uhr erreichen wir noch einen Tante- Emma Laden und erwerben Vorräte für das Frühstück morgen. Gegen 21:30 sind wir wieder zu Hause und vertilgen schnell noch eine Honigmelone zum Durstlöschen, bevor der Küchenchef sein Amt waltet. Freitag, 16.09.2005, Sonne, 18 bis 28°Wir starten mäßig früh zur Grube Telemaco, Nr. 45, Ruine auf einem kleinen typischen Hügel. Die nächste Grube ist die Zeche Blanco, Nr. 48 , wegen der teilweisen Renovierung ist die Maschine nicht zugänglich. Weiter zur Zeche Mathilde, Nr. 44. Zu unsere Freude isst die EU-geförderte Ausstellung geöffnet, sie ist wesentlich informativer als das Bergbaumuseum in La Union. Karten, Geologie, ein Modell der Region und vor allem ein Handbuch mit (veralteten) Lageplänen und einem Verzeichnis aller Objekte. Daher können wir die Lokalisierung nun genauer vornehmen. Den Abschluss des Vormittags bilden die Gruben Maria Jesus, Nr. 24 und Don Carlos, Nr. 15. Die Mittagspause dient zum DVD- Sharing. Nach der Siesta greifen wir uns auf Empfehlung der auf Mathilde Beschäftigten das bislang am schwersten zugängliche Objekt: Fördergerüste und Aufbereitung im Ponche- Teilrevier. Wir besuchen die Gruben El Lirio, Nr. 75, Monte Carmelito, Nr. 74, Josefita, Nr. 76, sowie die dazu gehörende, wie üblich ruinöse Aufbereitung. Der Anstieg über einen weglosen, stark bewachsenen Hang ist mühsam, später geht es an der Seite der für dieses Revier typischen sequentiellen selbsttragenden Flotationsweiher entlang. Der Abstieg dafür auf einem anderen Weg umso einfacher, nachdem wir noch ein kurzes Gewitter abgewartet haben. Es bleibt bewölkt- regnerisch, so dass wir wegen des diffusen Lichts noch paar Ergänzungsaufnahmen in der Flotation Portman machen. Um 20:30 sind wir dann wieder „zu Hause“. Samstag, 17.05.2005, Sonne, wolkig, später Regen, 17 bis 27°Wir machen einen Kaltstart, um bei gutem Büchsenlicht die
Zeche „Maria Jesus“ auf dem Nachbarhügel des bereits wiederholt erwähnten
Vulkans Cabejo Razao zu besichtigen. Wir werden mit den Aussichten nicht enttäuscht;
der Verfallzustand der Grube entspricht unseren Erwartungen. Wir peilen dann
kurz die Lage in der bislang fehlenden Teilregion Alhumbras, um zum Brunch in
der Ferienbehausung zurückzukehren. Am Mittag schieben wir ein kurzes
Kursivprogramm mit dem still gelegten Kloster bei la Manga. Dann schreiten wir
aber rund um Alhumbras mit der Grube Manolita und der Aufbereitung Parreta zur
Tat. Auch hier seit vielen Jahren „Dornröschenschlaf“. Über den Rückreise
ist nur zu berichten, dass wir tatsächlich noch einmal zum Schwimmen im Meer
gekommen und auf dem Flughafen im Gewitter zwischen Fahrzeug- Rückgabe und
Einchecken solide nass geworden sind. Sonntag, 18.05.2005, wolkig, später Regen, 17 bis 21°Wir sind alle brav und wählen, oder werden als Wahlhelfer eingesetzt und ernten dafür .. na mal sehen Nachtrag von Herrn Bonnert: Es gibt seit Jahren Bemühungen, u.a. auch durch die EU,
daß die Bucht von Portman wieder frei gebaggert werden Ferner gibt es einen herrlichen Film zu La Union, aus dem
Jahre 1998, aus der Serie "Blickpunkt Europa" Von Bocamina gibt es ein Sonderband zu La Union, in La
Union selbst gibt es ein paar sehr nette Sammler-
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© Christian Brünig Stand: 28.10.2009 Dank an |