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Dienstag, 7.4.2009, heiter, windig, 10 bis 14°CNach dem Aufstehen begeben wir
uns in das nebenanliegende Restaurant, wo wir nach mehrmaligen Fragen einen Tee
und einen Kaffee bekommen. Der Kaffee ist zu heiß und nicht in der benötigten
Menge zu bekommen. Erstes Ziel ist die Goldgrube Rodalquilar. Komplexe
Aufbereitungsreste am Hang einschließlich mehrerer runder Flotationsbecken.
Malerische Betonskelette mit Infotafeln. Uns gefällt der vollkommende Verzicht
auf mitteleuropäischen Sicherheitswahn. Ruinen der kleinen Goldgräberstadt
unterhalb der Aufbereitung. Von den Stollen der Zechen sind lediglich die
Stollenmundlöcher und die Halden zu erkennen. Vermarktet wird der Bergbau von
der örtlichen Tourismusagentur, die auch Touren um 11 und 14 Uhr anbietet. Dann folgen mehrere Fotostops im
Mare Plastico bei Barranquete, dass hier stark tomatenzentriert
erscheint, nachdem wir uns bei Kaffe und Tee in der örtlichen Kneipe
aufgeputscht haben. Auf dem weiteren Weg machen wir Rast im Tal des Todes (Westerntal),
in den dem wir bei Kaffee, Tee und guten „Bocadillos“ mit Omeletts zu Mittag
essen. Dann wieder hoch in die
Bergregion zum Tagebau Minas del Marquesado, um dort die Fotobeute von
gestern zu ergänzen. Guten Mutes parken wir direkt am Einstiegsloch und entern
das Gelände bequem. Nach ca. 90 Sekunden laufen wir direkt einem relaxten
Wachmann in die Arme, der uns natürlich hinauskomplimentiert, aber Andeutungen
macht in die Richtung, dass in ca. 1 Stunden (also um 15:30 Uhr) ein Mensch mit
Entscheidungskompetenz nach dem Mittagessen erscheinen würde. Das so geöffnete Zeitfenster
nutzen wir natürlich, um die wenige Kilometer westlich gelegene Tiefbauzeche
bei Jerez del Marquesado zu besichtigen, inklusive einer romantisch-ruinösen
vermutlichen Aufbereitung. Schlacken und Schmelztiegel lassen aber Zweifel an
dieser Funktion aufkommen. An der Mauer des Schachtes ist ein helles Brett
angelehnt; dies musste natürlich von Schropa – weil bildstörend - entfernt
werden, aber Schropa bricht diesen Reinigungsaktion ab, weil ihn dahinter ein älterer,
indes zunächst nicht unfreundlicher Hund anschaut. Zurück zum Tagebau in der
Hoffnung, irgend etwas ausrichten zu können. Routiniert professionelles
Auftreten und ein von Schropa mitgeführtes Fotoalbum verhelfen uns zu einem
vorläufigen Eintritt. Der endet zunächst am Büro des Sicherheitsdienstes und
löst eine gewisse telefonische Betriebsamkeit aus. Dies gibt uns Zeit, die
historischen Fotos und eine größenwahnsinnige Zeichnung von der geplanten
Modernisierung des Umschlaghafens Almeria zu betrachten. Sodann wird Edgar ans
Telefon gebeten und verhandelt in einer wohlbekannten mitteleuropäischen
Sprache mit einem Rechtsanwalt auf Mallorca, der uns auf eigene Gefahr einen
Kurzbesuch ermöglicht. Dieser beginnt mit einer kurzen
Fahrt mit einem Jeep bis zum Schrägschacht von1929 (Inbetriebnahme); danach
haben wir für 100 Minuten Freigang. Wir entdecken jenseits der nachbesserungsfähigen
Motive von gestern auch noch die eingehauste magnetisch funktionierende
Aufbereitung, so dass die Zeit wie üblich knapp wird. Wir trudeln pünktlich um 18 Uhr
im Büro ein; inzwischen hat sich Senora Yoldaf (yoldaf@gmail.com
oder aguiro26@hotmail.es) zu uns
gesellt. Sie spricht ein paar Brocken Englisch und berichtet uns, dass wir ihr
bereits gestern am Tor und in der Bar im Ort aufgefallen seien (nirgendwo sonst
???, Schropa hat vorsorglich den Track von gestern im Navi gelöscht). Wir
erfahren noch, dass der aktuelle Besitzer nicht genannt werden will und das auf
der Halde in einem Projekt ein Golfplatz angelegt werden sollte. Auf jeden Fall
ist die Atmosphäre so entspannt, dass es zu einem Sozialfoto vor der Kirche
reicht. Auf gezielte und wenig verschämte Nachfrage von Edgar öffnet Senora
mit einem ebenso gezieltem wie gewalttätigen Tritten gegen die Unterkante der Tür
uns das Innere der Kirche. Zwar war der Erlebniswert der Türöffnung größer
als das fotografische Ergebnis; aber auf das letztere kam es kaum noch an.
Informationen womöglich unter www.patriomonioguadix.org.
Wir verabschieden uns soweit sprachlich möglich herzlich und reisen weiter nach
Westen. Zu Beginn der Dämmerung checken wir ein in einem kleinen Hotel an der Schnellstraße zwischen Granada und Sevilla bei Lora de Estepa ein. Wir lernen, dass das Abendessen pünktlich um 21 Uhr einzunehmen ist, daraus folgt die Erkenntnis, dass man im Hotel bis 20:45 Uhr einzuchecken hat, damit man pünktlich erscheint.
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© Christian Brünig Stand: 03.09.2009 Dank an |