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Mittwoch, 20.5.1998

Wir starten am Morgen zur langen Fahrt ins Burgund in komfortablem Van. Mit Umwegen und Pausen um 17 Uhr Ankunft in Nord - Burgund, einer alten Eisenregion. Infos:

St.Colombe sur Seine mit Arbeitersiedlung und Kanalfragmenten. Anschließend Fisch- und Stauteich und Hochofenrest bei Marceny. Hotel in kleinem Dorf Balot.

(Weiter nach Marcenay)

Sainte-Colombe-sur-Seine  

Geschichte: Eisengewinnung seit Anfang des 13. Jh. bezeugt, 1776 Bau eines Hochofens. Nach 1815 zog sich der ehem. Marschal Napoleons Auguste-Louis-Frédéric Viesse de Marmont auf seinen Grundbesitz zurück und ließ 1822 ein vorhandenes Hüttenwerk zum Hochofen- und Puddelwerk umbauen. Wirtschaftlicher Mißerfolg, aber Anerkennung der technischen Leistung. Skizze St. Colombe1824 Verkauf, Ursprung der "Société des Forges de Châtillon et Commentry". Bis 1850 Erweiterung auf 16 Puddelöfen, acht Schmelzöfen, drei Walzenstraßen. Da die drei Hochöfen, die Marmont gebaut hatte, nicht ausreichten, wurde Roheisen von anderen Werken im Châtillonnais und Auxois bezogen. Die Kohle kam aus Zentralburgund über den Canal de Bourgogne bis Tanlay, von dort mit Fuhrwerken nach Sainte-Colombe. Um 1850 waren 700 Arbeiter ständig und 500 zeitweise beschäftigt. 1869 Erlöschen der Hochöfen wegen Erschöpfung der einheimischen Erzvorkommen. Das Stahlwerk, das bis 1914 in Betrieb war, verarbeitete Roheisen aus dem Departement Haute-Marne. In den zwanziger Jahren Verlegung aus dem Seinetal in höhere Lage; Herstellung von Stahlstiften, Drahtseilen, Eisengittern, Draht für Betonarmierung. Heute vorwiegend Drahtseile, 65 Beschäftigte, Ende der achtziger Jahre noch 180.

Arbeitersiedlung St. ColombeWohnhäuser: hofartige Anlage mit Direktorenhaus; östlicher Flügel von 1822-24. Die Siedlung zeigt die Notwendigkeit, mit der Zunahme der Belegschaftszahlen am Produktionsstandort Wohnraum für die Arbeiter bereitzustellen.

Wassersystem: Ableitung von der Seine mit Stausee. Staumauer mit sechs Metern Gefälle. Die Wasserkraft von 400 PS wurde durch Wasserräder und ab den 1860er Jahren durch eine Turbine genutzt.

Marcenay

Skizze Marcenay

Anschließend Fisch- und Stauteich und Hochofenrest bei Marceny. Der Stauteich wurde spät vom Fischteich umgebaut

Hochofen von 1742 mit Stausee, Möllerhalle, Wohnung des Schmelzmeisters, Resten des Wasserverteilungssystems und der Erzwaschanlage. Die meiste Zeit über gab es nur den Hochofen, der die Schmieden des Châtillonnais, ab 1830 auch das Werk in Sainte-Colombe-sur-Seine, mit Roheisen belieferte. In der zweiten Hälfte des 18. Jh. gab es auch ein Hammerwerk. Erzvorkommen in unmittelbarer Nähe. Produktion Ende der 1850er J.: 1.000 t Roheisen/Jahr. 1847 Aufstellung einer Dampfmaschine mit Gebläse (Steigerung der Leistung; Unabhängigkeit vom Wasserstand). Personal: 5-7 Arbeiter für den Hochofen; hinzu kamen saisonweise bis zu 250 Arbeiter für die Vorbereitung von Eisenerz und Holzkohle, 1866 stillgelegt.

In Marcenay bestand von 1850 bis 1960 die Landmaschinenfabrik Egeley & Cie, die am Ende des 19. Jh. ca. 50 Arbeiter beschäftigte.

 

 

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© Christian Brünig                                                                                                                        Stand: 20.06.2005   Dank an