Eisenverhuettung in Nord-Burgund
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Eisenverhüttung in Nord-Burgund

Grundlagen: verstreute Eisenerzvorkommen an der Erdoberfläche oder in geringer Tiefe; ausgedehnte Wälder (Holzkohle); Flüsse und Bäche als Antriebskraft (ab dem Mittelalter)

Geschichte: Funde aus keltischer Zeit (ab 8. Jh. v. Chr.); Aufschwung in der gallo-römischen Epoche (1.-4. Jh. n. Chr.); Wiederaufleben der Eisengewinnung und -verarbeitung im 12./13. Jh. zur Zeit der großen Territorialherrschaften (Herzogtum Burgund, Herzogtum Champagne) und unter dem Antrieb der Zisterzienserklöster. Mit der Nutzung der Wasserkraft verlagerte sich die Eisenherstellung im 13. Jh. von den Höhen in die Täler. Nach dem wirtschaftlichen und demographischen Einbruch des 14. Jh. (u.a. Pest) Aufschwung im 15. Jh., verstärkt durch die Verbreitung des Hochofens ab 1480. Während die Eisenluppen, die im Rennofen entstanden, gleich geschmiedet werden konnten, mußte das Roheisen aus dem Hochofen vor der weiteren Bearbeitung entkohlt werden. Das geschah im Frischfeuer und unter dem Frischhammer. Das heutige Departement Côte d' Or entwickelte sich zu einer der wichtigsten Regionen der Eisenherstellung in Frankreich. Zur Zeit des Absolutismus sind es vor allem die großen Grundbesitzer (Adel, Klerus), die Eisenhütten anlegen lassen, um ihren Waldbesitz gewinnbringend zu nutzen. Um 1800 wurden für den Holzkohlenbedarf eines Hochofens mit einer jährlichen Produktion von 500 t Roheisen etwa 100 ha Unterholz benötigt. Ab 1820 neuer Aufschwung. Eine neue Unternehmerklasse tritt auf, die nicht mehr an Grundbesitz gebunden ist. Technische Neuerungen werden aus England übernommen: Das Puddelverfahren löst das Frischen des Eisens ab, Walzenstraßen treten an Stelle der Hammerwerke. Ab den 1840er Jahren Einsatz von Dampfmaschinen. Der wachsende Bedarf an Roheisen führt zur Modernisierung des Hochofenprozesses: dampfgetriebene Kolbengebläse lösen die wassergetriebenen Blasebälge ab, Verwendung von Heißwind, Nutzung des Gichtgases. 1845 entsteht mit der "Société des Forges de Châtillon et Commentry" das erste überregionale Unternehmen im französischen Hüttenwesen. Trotz Modernisierung und Konzentration erfährt die Eisenindustrie in Nord-Burgund ab 1857 einen raschen Niedergang als Folge der wachsenden Konkurrenz neuer Hersteller in den Steinkohlengebieten und der Erschöpfung der einheimischen Erzvorkommen. Bis 1877/78 werden die Hochöfen stillgelegt, etwa 10.000 bis 15.000 Arbeitsplätze gehen verloren, was zur Landflucht und Entvölkerung des Châtillonnais und des Gebietes westlich von Dijon beiträgt.

Entwicklung der Hochofentechnik
Produktion eines Hochofens
je Abstich 
Höhe der Hochöfen
16. Jahrhundert:     400-500 kg                   4 - 5 m
18. Jahrhundert: 1000-1200 kg 6 - 7 m
Ein Abstich alle 12 Stunden

© Christian Brünig                                                                                                                        Stand: 20.06.2005