la Machine
Site: [ Home ] Exkursionen ] England2003 ] Burgund ] Wallonien97 ] Lothringen ] Koks Belgien ] Wallonien-Lothringen ] Hütte Clabecq ] Ziegeleien Nepal ] Mähren/Schlesien ] Schweiz ] Sachsen-Anhalt ] Vogtland ] Westsachsen ] Zschopau-Pleiße ] Lausitz ] King Cotton ] Sizilien ] Katalonien ] Schweden ]
Zum Thema: Nach oben ] St.-Colombe ] Buffon ] Ampilly ] Monceau ] Canal du Centre ] [ la Machine ] Literatur ] Eisenverhuettung in Nord-Burgund ] le Creusot ] le Creusot 2 ] Le Creusot-Geschichte ]

La Machine

Geschichte

*   1481 Die Gewinnung von Steinkohlen wird erwähnt.

*   16. Jh. Die geistlichen Professoren der Sorbonne exkommunizieren die Steinkohle wegen ihrer "Unreinheit".

*   1601 Heinrich IV. ernennt einen Oberaufseher für den Bergbau.

*   1669 Ludwig XIV. ordnet die Nutzung der Kohle des Nivernais an, die als beste in Frankreich gilt, da er die Abhängigkeit von Großbritannien bei der Versorgung mit Steinkohle abschütteln möchte.

*   1689 Auf Drängen des Königs läßt der Herzog von Montausier, der die Erlaubnis zur Ausbeutung der Kohlengruben in der Gegend von Decize erhalten hat, den Bergbauingenieur Daniel Michel aus Lüttich kommen. Michel richtet einen Pferdegöpel zur Kohlenförderung ein, nach dem der Ort den Namen "La Machine" erhält.

*   1750 Monsieur Pinet des Ecots verbindet sich mit mehreren Unternehmern aus Paris, um die Kohlen auf seinem Grundbesitz abzubauen.

*   1782 In Decize entsteht eine Glasfabrik, die Steinkohlen aus La Machine verwendet.

*   1786 Aufstellung von Dampfmaschinen zur Entwässerung der Schächte.

*   1838 Eine Aktiengesellschaft unter Führung von de Wendel und seinem Schwiegersohn de Gargand übernimmt die Bergwerke.

*   1839/55 Bau des Verwaltungsgebäudes und der Werkstätten (heute Musée de la Mine).

*   Die Schächte Zagots (1840),

*   Haute Meule (1840),

*   Marguerite (1850),

*   St. Jean (1854) und

*   Coupes (1858) werden abgeteuft.

*   1841-43 Bau einer Pferdebahn mit 1,10 m Spurweite.

*   1845 Der Bergwerksingenieur Jean Baptiste Machecourt konstruiert die nach ihm benannte Fangvorrichtung zum Schutz bei Seilrissen. Sie wird in La Machine erstmals erprobt.

*   1868 Die Firma Schneider, Le Creusot, übernimmt die Bergwerksgesellschaft von de Gargand.

*   1873 Umstellung der Pferdebahn auf Dampfbetrieb.

*   1890 Eine Kohlenstaubexplosion im Schacht "Marguerite" fordert 43 Tote. Dabei wird erstmals erkannt, daß sich Kohlenstaub auch ohne Auftreten von Grubengas entzünden kann.

*   1912-14 Eine deutsche Spezialfirma baut Duschgebäude an jedem Schacht.

*   Während des ersten Weltkrieges und in der Nachkriegszeit wandern viele Bergleute ab. Die Bergwerksgesellschaft wirbt daher Arbeiter sowohl aus anderen französischen Kohlenrevieren als auch aus dem Ausland an: Marokkaner (1915), Chinesen (1916), Polen, Tschechen, Slowaken, Jugoslawen (zwanziger Jahre), Deutsche, Italiener, Spanier, Nordafrikaner (dreißiger Jahre).

*   1947 Verstaatlichung des Steinkohlenbergbaus. Das Revier um La Machine wird den "Houillères du Bassin de Blanzy" angegliedert und zählt damals 1.258 Beschäftigte. Elektrifizierung der Anlagen.

*   1955 LKW ersetzen die Zechenbahn.

*   1955 Das letzte Grubenpferd wird ans Tageslicht zurückgeholt.

*   1960 Die gesamte Förderung erfolgt über den Schacht "des Minime

*   1974 Die Förderung wird eingestellt. Die Einwohnerzahl von La Machine sinkt durch den Rückgang und die Stillegung des Bergbaus von über 6.000 auf ca. 4.200 (1995).

Grubenpferdtransport Der Schacht "des Glénons"

*   1825-27 abgeteuft auf 240 m; Fördergerüst aus Eichenholz; Dampfwinde mit 12 PS Leistung.

*   1850 Tieferteufen bis 400 m..

*   1924 Tieferteufen bis 431 m. Durchschlag mit dem Schacht "des Minimes". Installation eines Ventilators mit 25 PS zur Bewetterung des Nachbarschachtes.

*   1931 Ventilator mit 100 PS.

*   1952 Elektrische Fördermaschine von 80 PS.

*   1954 Das Holzgerüst wird durch ein Metallgerüst ersetzt, das vom Schacht "Bois du Verne" in Montceau-les-Mines nach La Machine versetzt wird. Die Montage dauert 15 Tage. Einstellung der Kohlenförderung. Der Schacht dient künftig als Wetter- und Rettungsschacht.

*   Nach 1956 Ventilator mit 500 PS

*   1983 Einrichtung des Bergwerksmuseums. Auf dem Gelände des Schachtes "des Glénons" entsteht ein Schaubergwerk.

Schulwesen

*   Vor 1842 Hinweise in Gemeinderatsbeschlüssen auf geringe Unterstützungszahlungen für eine Lehrerin deuten auf Schulunterricht in begrenztem Umfang hin.

*   1842 Einrichtung einer Jungenschule durch die Kirchengemeinde.

*   1846 Einrichtung einer Mädchenschule. Den Unterricht halten vier Nonnen aus Nevers, die auch als Krankenschwestern wirken.

*   1874 Die Firma Schneider richtet eine Schule ein. Der Unterricht wird von der Ordensgemeinschaft "Frères des Ecoles Chrétiennes" erteilt.

*   1882 Die staatliche Pflichtschule für Kinder von 6 bis 13 Jahren wird eröffnet. Sie ist kostenlos und laizistisch.

*   1905 Nach der Trennung von Kirche und Staat bestehen in La Machine staatliche und unternehmenseigene Schulen nebeneinander. In den letzteren sind Geistliche in Zivil als Lehrkräfte tätig. Das Unternehmen übt Druck auf die Bergleute aus, daß sie ihre Kinder in die Schneider-Schule schicken.

*   1920 Für die Kinder der polnischen Bewohner bietet die Werksschule Unterricht in Polnisch an.Nach dem Primarschulabschluß mit 12 Jahren konnten die besten Schüler an einem dreijährigen "Spezialkurs" teilnehmen, in dem Facharbeiter für die Werkstätten, Verwaltungspersonal und mittlere Führungskräfte für die Tagesanlagen ausgebildet wurden. Im Durchschnitt erhielten vier von fünf Schülern das Abschlußdiplom und traten in das Unternehmen ein.

*   Mit der Verstaatlichung 1946 wurde der "Spezialkurs" abgeschafft.

*   Für Mädchen gab es die Möglichkeit der Ausbildung zur Primarschullehrerin. Der Unterricht war kostenlos, aber die Lernmittel mußten bezahlt werden. Die oft hohen Kosten für die Lernmittel wurden den Vätern vom Gehalt abgezogen.

Wohnungsbau

Phasen des Werkswohnungsbaus

*   Bau von "Kasernen" nach dem Vorbild der Landarbeiterunterkünfte. Um 1830 entstehen etwa 80 Wohnungen in großen Gebäuden mit jeweils ca. zehn Wohnungen.

*   Ab 1856 werden Siedlungen mit Einfamilienhäusern und Gartengrundstücken angelegt.

*   Während des ersten Weltkrieges baut die Bergwerksgesellschaft Reihenhäuser, in den zwanziger Jahren auch zweigeschossige Mehrfamilienhäuser für die Zuwanderer. Gegenüber den Siedlungen aus der zweiten Phase verschlechtert sich die Bauqualität und verringert sich die Wohnfläche.

*   In den fünfziger und sechziger Jahren kommt es zu einer "Wohnungskrise", da die staatliche Bergbaugesellschaft bei der Modernisierung der Produktionsanlagen den Wohnungsbau vernachlässigt.

*   1972 übernimmt die Gemeinde die weitgehend verrottete Infrastruktur an Wasserversorgung und Kanalsystem. Die Häuser werden privatisiert.

BesichtigungSiedlung la Machine

*   Cité des Minimes 1922-39, 319 Wohnungen, eingeschossige Reihenhäuser mit Zwei- bis Vierzimmerwohnungen, vorwiegend für Arbeitsimmigranten erbaut. Große Gartengrundstücke. Die Gestaltung der Häuser ist weitgehend gleich. An einem Platz stehen Einfamilienhäuser für Meister.

*   Cité Sainte-Marie 1856/57 von der Firma de Gargand als erste Siedlung in La Machine errichtet. 40 Einfamilienhäuser, zwei Zimmer, 34-40 m2 Wohnfläche, Speicher, Keller, Stall, Garten. In der Regel wohnte in jedem Haus eine Familie mit vier bis sechs Kindern. Die Mieter konnten die Häuser erwerben. 1873/74 Erweiterung der Siedlung durch die Firma Schneider (Cité Villedieu). Der Haustyp ähnelt der Cité Villedieu in Le Creusot.

*   Cité des Zagots Zwanziger Jahre, zweigeschossige Vierfamilienhäuser, vorwiegend für Bergarbeiter, die in anderen Bergbaurevieren Frankreichs angeworben wurden.

© Christian Brünig                                                                                                                        Stand: 20.06.2005