Fahrt nach Didion zur Kanalüberführung über Loire, 1830 entstanden 40 Jahre
nach dem Kanal, der bis dahin Loire-Oberlauf benutzte, danach Seitenkanal.
Streng symmetrisch und "auf Vorrat" gebaut: brauchte bei Kanalausbau
1890 nicht erneuert zu werden. Weiter durch breites Loire-Tal mit
Wiesenwirtschaft nach Dezidou, Mittag am Loire-Ufer. Weiter la Machine,
Bergbaudorf mit 4000 Einwohnern, letzte Zeche 1974 platt, ausführliche Führung
im Lehrstollen und kleines Museum. Rückweg mit Parklandschaft südlich des Morvans
und Autun mit Denkmalen aus der Römerzeit, leider schnell vorbei.
Abschiedsabend mit Umtrunk im Weinkeller des Hotels und spätem Spaziergang.
Canal du Centre
Geschichte
1545 Während der Regierungszeit Franz
I. entsteht der Plan für eine Schiffahrtsverbindung zwischen Saône und Loire.
1758 Emiland Gauthey, Ingenieur für
Brücken und Straßen in Chalon weist die Rentabilität eines Kanals nach. Im
Unterschied zu den früheren Projekten plant er nicht die Kanalisierung der
Flüsse Dheune und Bourbince, sondern ein getrenntes Kanalbett parallel zu den
Flüssen.
1782 Gauthey wird Chefingenieur der
Provinz Burgund und mit dem Bau des "Canal du Charollais" betraut.
1782 Baubeginn. 800-1.000 Arbeiter
sind im Einsatz
1791 Fertigstellung. Wegen nachträglicher
Befestigungsarbeiten verzögert sich die Inbetriebnahme bis 1793.
1793 Am 27.2.1794 wird der Kanal
offiziell eröffnet, wegen der unsicheren Zeiten im geheimen.
1905 Umbau des Kanals und Vergrößerung
der Schleusen durch den Ingenieur Freycinet.
1936 Das Treideln durch Menschen wird
gesetzlich verboten.
Nach dem zweiten Weltkrieg werden
Traktoren als Zugkraft eingesetzt.
Bald kommen die ersten Motorschiffe
auf.
Bis um 1970 werden Maulesel und Pferde
eingesetzt.
Bis etwa 1950 kommt dem Canal du
Centre eine erhebliche wirtschaftliche Bedeutung zu. Er trägt maßgeblich zur
Entwicklung des Steinkohlenreviers bei. An den Ufern entsteht Keramikindustrie.
Geschäfte und Gaststätten lassen sich an den Verladestellen und an den
Schleusen nieder.
Heute wird der Canal du Centre
überwiegend touristisch genutzt.
Technische Daten
Länge des Kanals ursprünglich 120 km;
heute 114 km
Zahl der Schleusen ursprünglich 81;
heute 61
Mittelmeerseite (zur Saône): Gefälle
129 m auf 46 km, 35 Schleusen
Ozeanseite (zur Loire): Gefälle 78 m
auf 64 km, 26 Schleusen
Verbindung an der Wasserscheide auf
301 m NN: 4 km
Zur Wasserhaltung an der höchsten
Stelle wurden mehrere Stauseen angelegt.
Länge der Schleusen (Format
"Freycinet"): 38,50 m
Ehemaliger Hafen der Schneiderwerke in Montchanin
Ehemaliges Schleusenwärterhaus und
Reste des Hafenbeckens, Kanal zum See von Torcy.
Das frühere Hafengelände ist heute
Freizeitgebiet.
1837 verband eine Pferdeeisenbahn den
Canal du Centre mit dem Werksgelände in Le Creusot, 1
859 auf Dampfbetrieb umgestellt.
Der Niedergang des Hafens begann mit
der Weltwirtschaftskrise 1929.
Die Hafenanlagen wurden 1960 beim Bau
der Schnellstraße abgerissen.
Der Kanal benutzt hier einen
Einschnitt, der teilweise dem ehemaligen See von Longpendu folgt. Die Schwelle
auf der Mittelmeerseite wurde mit ursprünglich sieben Schleusen von je
2,50 m Höhe überwunden. An Stelle von sechs dieser zunächst sieben Schleusen entstanden
beim Umbau 1889-1905 drei neue Schleusen. Außerdem wurde das Kanalbett verlegt.
Eine der alten Schleusen ist vor dem Kanalmuseum
zu sehen. Das Museum befindet sich im ehemaligen Schleusenwärterhaus. In
Ecuisses bestand eine Verladestelle. Zwei Industriebetriebe bezogen Ton und
Kohle über den Kanal und verschickten ihre Fertigprodukte über Kanal und
Eisenbahn:
Die Ziegelei Perrusson-Desfontaines
an der "neunten Schleuse" bestand von 1860 bis 1960. Erhalten ist das
Torhaus und die Direktorenvilla, sowie eine Werkssiedlung, deren mit bunten
Ziegeln verzierte Dächer und Fenstergewände an die Fabrik erinnern.
Das Tonröhrenwerk Colesson an
der ersten Schleuse war auf Röhren aus emailliertem Ton spezialisiert. Die
Gebäude wurden beim Bau der TGV-Trasse abgerissen.
Kanalbrücke in Digoin
Ursprünglich
mündete der Canal du Centre in die Loire. 1834-38 wurde die Kanalbrücke gebaut,
die den Kanal mit dem Loire-Seitenkanal verbindet. Über den Canal de Briare
(1604-42, 57 km, erster Verbindungskanal zwischen Flüssen in Europa) und den
Canal du Loing besteht eine Verbindung zur Seine.
Weitere Kanäle in Burgund
Canal de Bourgogne: 1832
fertiggestellt, verbindet Saône und Yonne und benutzt die Flußtäler der Ouche
und des Armancon, 242 km, 189 Schleusen, an der Wasserscheide Tunnel von 3.333
m Länge; Transportschiffahrt zwischen Dijon und der Mündung in die Saône und
zwischen Tonnerre und der Mündung in die Yonne. Sonst ausschließlich
touristisch genutzt.
Canal du Nivernais: 1784-1842,
verbindet Loire und Yonne, 170 km
Zwischen 1800 und 1850 wurde das französische
Kanalnetz von 1.000 km auf über 4.000 km erweitert, wobei die Baumaßnahmen
oft schon im 18. Jh. begannen.