Monceau
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TGV-Bahnhof Zuganzeiger mit High Tech..

Entscheidung für eine Neubaustrecke Paris-Lyon 1970, Einweihung am 11.9.1981. Gegenüber der alten Verbindung über Dijon wurde die Strecke von 512 km auf 425 km verkürzt. Fahrtzeit Paris-Lyon zwei Stunden, Höchstgeschwindigkeit 360 km/h, Reisegeschwindigkeit 260 km/h, Leistung 6.300 kW, aufgeteilt auf 12 Motoren. Jede Zugeinheit hat zwei Triebköpfe und acht Anhänger. Drei Bremssysteme: Je 40% der Bremsleistung werden von einem elektromagnetischen Bremssystem und einem mechanischen Bremssystem mit Scheibenbremsen erbracht, 15% von traditionellen Backenbremsen. Mit 5% trägt der Luftwiderstand zur Bremswirkung bei. Da bei hohen Geschwindigkeiten die Wahrnehmung von Signalen am Gleisrand erschwert ist, erscheinen die Signale auf dem Instrumenten- und Anzeigebrett im Führerstand. Keine Verbindung mit dem bestehenden Liniennetz. Busverkehr zu den größeren Städten der Umgebung.

Montceau-les-Mines

Geschichte

*   Seit dem 16. Jh. ist Steinkohlenabbau im Becken von Blanzy nachweisbar.

*   Im 18. Jh. werden Konzessionen vergeben und der Abbau systematisch betrieben.

*   Francois de la Chaise läßt ab den 1750er Jahren Schächte und Stollen anlegen.

*   Er erhält 1769 eine Konzession auf 50 Jahre.

*   1786 Die Königliche Gießerei in Le Creusot kauft La Chaise die Bergbaukonzession ab.

*   1793 Nach Eröffnung des Canal du Centre gründen die Unternehmer Deplace und Perret, die einen großen Teil des Kanals erbaut haben, mit den Grundbesitzern de Savigny eine Gesellschaft zum Kohlenabbau auf dem Gebiet der letzteren.

*   1896 sind im Gebiet von Blanzy neun Schächte in Betrieb.

*   1818 Jean Francois Chagot kauft das Hüttenwerk von Le Creusot und erhält damit auch die Kohlenkonzession. Mit der Dampfmaschine erlebt der Bergbau einen Aufschwung.

*   1826 Die Gesellschaft Chagot Frères & Cie. tritt Bergwerke und Hüttenwerk in Le Creusot an Manby und Wilson ab.

*   1834 Die Konzession von Blanzy umfaßt neun Schächte. 600 Menschen arbeiten im Bergbau, davon 450 untertage.

*   Bis 1874 werden 30 Schächte abgeteuft. Die Förderung steigt von 80.000 t (1834) auf 700.000 t (1874). Die Schachtanlagen verlagern sich in Richtung Montceau, wo die Vorkommen größer sind. 1868 erreichen die Schächte eine Tiefe von 500 m (1834: 144 m). Unzureichende Belüftung und der Gebrauch ungeeigneter Lampen führen zu zahlreichen Schlagwetterexplosionen.

*   1874 Beginn des Einsatzes von Preßluft.

*   1877 unterhält die Bergwerksgesellschaft 400 Schiffe auf der Saône und den burgundischen Kanälen.

*   1877 Gründung einer Gewerkschaft.

*   1894 Die Bergwerksverwaltung bildet eine Privatpolizei, die die Bergleute bespitzelt.

*   1899 Streik und Unruhen. Nach Aufforderung durch die Parlamentsabgeordneten (außer Schneider) greift die Regierung ein: Anerkennung der Gewerkschaft, Auflösung der Zechenpolizei. Die Société Jules Chagot & Cie. wird in eine AG umgewandelt und beschränkt sich fortan auf ihre wirtschaftlichen Aufgaben.

*   Ab 1900 stellen Sozialisten die Stadtverwaltung sowie alle Abgeordneten von Montceau-les-Mines.

*   1901 Ein Streik von 108 Tagen scheitert, über 1.200 Arbeiter werden entlassen

*   1914 Belegschaft: 8.000 Personen. Förderung: 1,838 Mio. t. Zu Beginn des ersten Weltkrieges und in den zwanziger Jahren Anwerbung ausländischer Arbeiter, v.a. Italiener und Polen

*   1946 Verstaatlichung der Bergwerke. Der Bergbau im Gebiet von Blanzy-Montceau zählt 13.000 Beschäftigte. Förderung: 2,6 Mio. t.

*   1960 Der Kohlentransport mit Schiffen wird eingestellt.

*   1971 Die Förderung wird in zwei Anlagen (Darcy und Rozelay) zusammengefaßt. Die Mechanisierung wird weiter vorangetrieben.

*   1977 Mit einer Belegschaft von 3.120 Personen werden 1,827 Mio. t Steinkohle gefördert.

*   1994 Stillegung von Rozelay.

*   1992 Mit der Stillegung der Schachtanlage Darcy endet der Steinkohlenbergbau untertage. Damals noch 600 Beschäftigte, Rückgang auf ca. 270 erwartet. Programme für Umschulung und vorzeitigen Ruhestand seit den achtziger Jahren. Umstrukturierungsprogramme: Industrieansiedlungen, Sanierung von Wohnungen und Landschaft.

Besichtigung

Tagebau

Ca. 70 Beschäftigte, max. Dicke der Flöze 80 m, Förderung: 200.000 - 300.000 t/Jahr, 80% werden im Kraftwerk Lucy III verbraucht.

Kraftwerk Lucy II Montceau1920 erbaut, am 1.1.1921 in Betrieb genommen, Leistung damals 32 MW, später auf 45 MW erweitert. Stahlbetonbauweise, typisch für den Stil der zwanziger Jahre. Kraftwerk Lucy III von 1971: 250 MW. Kühlwasser für Lucy II wurde der Bourbince und dem Canal du Centre entnommen. Für Lucy III nicht mehr ausreichend, bezieht Kühlwasser aus einem Stausee.

Kohlenwäsche von Chavannes

Kohlenwäsche von Chavannes

Ersetzte 1927 verschiedene Kohlenwäschen am Hafen von Montceau. Mit einer Kapazität von 1.000 t/Stunde war die Anlage in den zwanziger Jahren die größte und modernste der Welt. Neben der mechanischen Sortierung wurden zum Sortieren bestimmter Kohlensorten noch lange Frauen beschäftigt. In der Kohlenwäsche und der benachbarten Brikettfabrik werden Kohlen aus anderen Abbaugebieten der HBCM (Houillères des Bassins du Centre et du Midi) eingesetzt. Die Kohle aus dem Tagebau eignet sich nicht zur Brikettherstellung.

Stadtrundgang Montceau-les-Mines

Kirche

1860, Jules Chagot war unduldsamer Royalist und Katholik. Er verlangte, daß "seine" Arbeiter regelmäßig die Messe besuchen. Vor der Kirche stand sein Denkmal, das nach dem zweiten Weltkrieg entfernt wurde.

 Denkmal für die Opfer der Bergwerksunglücke

Nach Übernahme der Stadtverwaltung durch die Sozialisten 1900 errichtet.

Zugbrücke

An dieser Stelle standen seit 1852 mehrere Zugbrücken aus Holz. Die gegenwärtige Brücke wurde 1947 von den Schneider-Werken errichtet, Gesamtgewicht 190 t, Nutzlast 100 t, eine der letzten genieteten Brückenkonstruktionen. Hundert Meter weiter moderne Hubbrücke von 1980. Der Zug- bzw. Hubvorgang dauert bei beiden Brücken ca. eine Minute.

Direktionsgebäude

Errichtet um 1850 im klassizistischen Stil. Hinter der Direktion lag das Zechengelände mit Kokerei. Heute z.T. Gewerbe- und Freizeitgebiet.

 Am Canal du Centre an vielen Schleusen nach Montceau-les-Mines, dort bis auf museum Blaynzy alle Schächte weg, nur noch ein Tagebau mit Kraftwerk von 1920 im "Beton-Expressionismus" sowie Verladestation mit Aufbereitung. Stadtrundgang mit Arbeiterdenkmalen. Nachmittags Bootsfahrt über Schleusen bei Ecluisses. Besuch des Museums mit guten historischen Fotos. Gabi zieht Frauen mit ins Cafe, ich fahre mit der eiligen Truppe zurück nach Couche und nutze das Streiflicht für par Aufnahmen rund um den Ort, wobei mich der zweite Bus von der straße hupt.

© Christian Brünig                                                                                                                        Stand: 20.06.2005