Buffon
Georges-Louis Le Clerc (de Buffon) (1707-1788) stammte aus einer Beamtenfamilie
bürgerlicher Herkunft, sein Vater war Kanzler des Parlaments von Burgund
und wurde 1717 Grundherr von Montbard und Buffon; Rechtsstudium auf Wunsch
der Familie, dann Studium der Botanik und Mathematik aus eigenem Interesse,
Italienreise, Anerkennung für mathematische Arbeiten, 1739 Verwalter
der Königlichen Gärten (Vorgänger des Staatl. Museums der
Naturgeschichte) in Paris, Ausbau der Gärten zu einer europaweit bekannten
Modelleinrichtung (Vergrößerung und Verschönerung des Gartens,
Einrichtung von Sammlungen, Entwicklung von Forschung und Unterricht,
Popularisierung des Wissens). Als Lebenswerk, an dem er fünfzig Jahre
arbeitete, verfaßte Buffon eine Naturgeschichte, die von 1749 bis 1789
in 36 Bänden erschien. 1752 Wahl in die Académie Francaise. Wegen
seiner Verdienste wurde sein Grundbesitz 1772 zur Grafschaft Buffon
erhoben.
Motive für die Anlage des Hüttenwerks: Schaffung einer
Experimentierstätte im großen Maßstab; wirtschaftliche Nutzung
neuer Verfahren zur Eisenverhüttung; Nutzung des Waldreichtums der Gegend.
Rationale Anlage im Geiste der Aufklärung: zwei Ebenen (Nutzung
der Wasserenergie auf der unteren Ebene, hochwassergeschützte Lage für
den Rest der Gebäude); Anordnung der Bauten entsprechend dem
Produktionsfluß (Hochofen, Frischhütte, Zainhammer); zugleich
repräsentative Elemente: schloßähnlicher Grundriß
des Wohn- und Lagerbereichs, Fassade und Treppe der Gießhalle.
Unterkünfte und Versorgungseinrichtungen für ca. 400 Arbeiter.
Geschichte
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1769-78 Leitung des Werks durch Buffon, anschließend Verpachtung.
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1829 Modernisierung und Aufschwung unter dem Konsortium
Bazille-Louis-Maître: Ersatz der Frischfeuer und -hämmer durch
zwei Puddelöfen und der Blasebälge durch eine
Kolbengebläsemaschine, Verdreifachung der Produktion gegenüber
Buffons Zeiten.
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1843 Die Gräfin von Buffon verkauft das Werk wegen finanzieller
Schwierigkeiten. Die Hütte wird immer mehr zum Zulieferer
größerer Unternehmen.
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1866 Nach einer Überschwemmung wird der Hüttenbetrieb stillgelegt.
Die Eisenverhüttung mit Holzkohle war gegenüber den Kokshochöfen
in den Steinkohlenrevieren nicht mehr konkurrenzfähig.
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1868-1916 Zementfabrik
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1930-47 Auf einem Teil des Geländes befindet sich ein kleines
Elektrizitätswerk.
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1943 Teile der Anlage werden in die Liste der Monuments historiques
(Denkmalschutz) aufgenommen.
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1983 Die Gesamtanlage wird unter Denkmalschutz gestellt.
Ein kompakter Imbiss mit Besichtigung von Buffon folgt.
1.6 Fontenay
einBesuch im Zisterzienserkloster Fontenay, die Busse stauen sich vor dem
Eingang; die nach der Säkularisation verbliebenen Ruinen sind dafür
gut erhalten. Spaziergang zu Ausgrabungen der Erzgruben der Mönche.
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Anhaltspunkte für Eisengewinnung im Mittelalter liefern
Schlackenreste, Erzgruben und ein Dokument, in dem der Graf von Montbard
der Abtei Cîteaux, wahrscheinlich für die Tochterabtei Fontenay,
das Recht zugesteht, in den Wäldern von Montbard Eisenerz abzubauen.
Auf den Erzabbau deutet auch die Gemarkungsbezeichnung "Munières"
(für Minières, Tagebau) hin. Schwierigkeiten bereitet die
Identifizierung der Erzabbaustellen (Unterscheidung von Kalkgruben)
und die Datierung von Bergbau und Schlackenresten.
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Erzabbaustellen: Insgesamt wurden 13 Schächte freigelegt. Drei
Schächte und ein Stollen führen zu natürlichen Karsthöhlen,
in denen sich Erzgestein befand, das von den mittelalterlichen Bergleuten
abgebaut wurde. Die übrigen sind Blindschächte. Länge der
Höhlen ca. 100 m, Breite 1 m, Höhe streckenweise nur wenige Dezimeter;
Tiefe der Schächte bis zu 11 m. Schwierigkeiten dürften vor allem
die Fortbewegung untertage und der Transport des Erzes bereitet haben, weniger
der Stollenausbau, da die natürlichen Höhlen genutzt werden konnten.
Inhalt des Vorkommens: 250-300 m3, was etwa der Arbeit von einem
Jahr entsprach. Abbau vermutlich zwischen 1150 und 1350. Erze mit hohem
Eisengehalt.
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Schmiede der Zisterzienser. Wegweisende Rolle der Zisterzienser bei der Nutzung
der Wasserenergie und in der Land- und Forstwirtschaft. Entstehung des
Gebäudes in drei Abschnitten in der zweiten Hälfte des 12. und
ersten Hälfte des 13. Jh. Die genaue Bestimmung der Räume ist nicht
bekannt, es wird angenommen, daß Eisen verarbeitet wurde (Kamine!).
Ein ähnliches Raumprogramm findet sich bei Gebäuden in anderen
Zisterzienserklöstern. Wasserkanäle unter dem Gebäude und
an der Hangseite. Nach der Säkularisierung Papierfabrik: zeitweise
drei Wasserräder, eine Wasserturbine und zwei Dampfmaschinen.
Veränderung des Kanalsystems. 1860 70 Arbeiter. Das Tal von Fontenay
entwickelte sich zu einem Zentrum der Papierfabrikation. In vier Fabriken
arbeiteten zeitweise über 250 Personen. Ende des 19. Jh. Niedergang
der Papierherstellung, ab 1906 Restaurierung der Abteigebäude.
Fahrt nach Couches nähe le Creusot via Canal du Centre. |