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Donnerstag, 21.04.2005, bewölkt, Wind, 8 bis 20°

Wir fahren heute in Richtung Nordwesten und untersuchen als erstes ein gemauertes altes Gerüst unterhalb der bereits gestern besuchten Zeche Montedoro, die auch unser nächsten Ziel ist. Dank einer stabilen und zugleich benutzerfreundlichen Umzäunung aus Baustahlgittern können wir auch die Fördermaschine besichtigen. Anschließend auf der Trockenmauer des benachbarten still gelegten Bauernhofs ein spätes Frühstück mit viel lecker Käse. Was die Vegetation angeht, ist unsere Reisezeit ideal: eine unglaubliche Blütenpracht, das für uns Industriefotografen oft so lästige Laub der Bäume kommt jetzt gerade wieder hervor. Leider ist es inzwischen üblich geworden, schnell wachsende Eukalyptusbäume auf die ansonsten weitgehend waldfreie Insel zu setzen. Neben den bekannten ökologischen Problemen ist die wegen (nahezu) immergrün auch fotografisch lästig. Die benachbarte Salz- Anlage von Racalmuto verfügt noch über einen Pförtner; der Wachhabende heute hat vor vielen Jahren sein Geld in Völklingen verdient und verständigt sich mit uns daher auf saarländisch – lässt uns wegen Einsturzgefahr aufgrund von Bergschäden aber nicht herein. In der Tat kann er auf ein halb weggesacktes Werkstattgebäude als Beleg für die Gefahr verweisen. Das 2. Fördergerüst ist vor einiger Zeit eingestürzt. Die noch heute tätige Anlage von Racalmuto ist ein Stollenabbau im Tal, auch hier mit LKWs.

Dann steuern wir via Casteltermini die ehemalige Schwefel-Aufbereitung von Cottodisi an. Auch sie nutzt die Hanglage aus und verfügt über eine wunderschöne Haupthalle im Stil des frühen Beton mit Bogendach. Wir haben paar Stunden hier zu tun. Oberhalb entdecken wir Spuren eines alten Bergbau- Gebietes (Halden, Gebäudereste). Wenige m westlich der Anlage der Bahnhof Campofranco mit 2 hintereinander liegenden Salzhallen mit jeweils überzeugender Länge – wir können sie leider nur von außen begutachten. Wir machen paar Eisenbahnaufnahmen mit solider Diesellok.

Am frühen Abend versuchen wir vergeblich ein kleines Kulturprogramm im berühmten Tempeltal bei Agrigent. Wir schwimmen gegen den Stau der abreisenden Touristen, lassen 2 € als Parkplatzentgelt auf der Walstatt, um dann zu erfahren, dass ½ Stunde vor offizieller Schließung niemand mehr zum Besichtigen reingelassen wird. Der Parkwächter erstattet uns nach 3 Minuten immerhin mit lässig-kulanter Grandezza die Hälfte des Entgeltes. So bleibt uns nur, den nachts angestrahlten griechischen Tempel aus der Ferne zu bewundern. Als Ausgleich gibt es einen Dämmerungs- Spaziergang durch die sehr lebendige Tourismus- Metropole Agrigent, deren kompaktes und steiles Stadtbild uns beeindruckt.

Edgar:

Mittwoch:            Wetter: Sonne, Schleierwolken, 20°C

20.4.2005            Frühstück und um 9 Uhr Abreise, da unser Programm hier erledigt ist weiterfahrt nach Süden, zuerst nach Trabia Tallerita, zuerst die Fotomotive von der Schnellstraßenbauruine, ein Angler auf der Schnellstraßenbrücke der Bauruine weist uns den Weg in die Anlage (Schwefelanlage auf der Westseite des Flusses, zwei Schächte mit Stahlfördergerüsten, ein gemauertes Gerüst, alle Fömas vorhanden, Seilbahnverladung, Nebengebäude als Ruinen vorhanden, Reste der Röstöfen aus mehreren Epochen, stillgelegt), Weiterfahrt nach Süden, nach Bosco, obwohl wir alle Ruhe brauchen finden wir hier ein weiteres großes Objekt des Kalibergbaus und Reste des Schwefelbergbaus, Mittagsrast, Begehung des Kalisalzbergwerks (Doppelschachtanlage mit zwei Stahlfördergerüsten, alle Gebäude vorhanden, Zustand ist durch die Korrosion erschreckend schlecht, Maschinen und Fömas alle vorhanden, Seilbahnverladung, in einem Fömahaus finden wir Zeitungen von 1981 und 1982 sowie einen Kalender von 1985, zwei weitere Schächte, einen mit einem Lüfter entdecken wir noch, bei dem letzten Schacht steht ein Hilfsgerüst und das alte Fömahaus wurde als Lager umgebaut, große Aufbereitungs- und Salzlager vorhanden, ebenfalls eine große Kalisalzhalde, alles stillgelegt), beim Bergwerk Bosco lernen wir einen neuen Typ Zaun kenne, den wir noch häufiger erleben sollten: Zäune aus Armierungsmatten, sie sind stabil, stellen rechtlich das Bollwerk gegen unbefugtes Betreten dar, können problemlos überstiegen werden und werden dabei nicht beschädigt und dadurch geringe Reparaturkosten für den Betreiber; in den Ort Bosco, dieser ist vollständig verlassen, die Gebäude sind alle vorhanden, doch stehen diese leer, ein gespenstischer Eindruck, am Ortsrand wohnen zwei Bauern, 17 Uhr, Quartiersuche, finden einen Hinweis auf Agrotourismus, Jens hofft die Kosten für die zukünftigen Übernachtungen senken zu können, Christian hofft auf kurze Anfahrwege zu den Objekten, dich der Agrotourismus existiert, doch ist er nicht für Touristen gedacht sonder nur als EU-Gabe für die Bauern, also Weiterfahrt in Richtung Agrigento, unterwegs vorbei an Montedoro (Schwefelbergbau) und Racalmuto (Salzbergbau), Fotos im letzten Abendlich, nach einem Telefonat mit dem Hotel Bellvedere buchen wir ein Zimmer, wir finden das Hotel erstaunlich schnell in Agrigento nachdem wir einmal bei einer Tankstelle nachgefragt haben, der Tankwart kann deutsch und ein Kunde kennt das Hotel, 69 EURO zusammen für drei Personen die Nacht, die Leute sind freundlich und der Hotelzustand wie zu Zeiten bevor es Touristen gab, von Rumänien oder der Ukraine her muß man sich nicht umstellen, Dusche und WC auf dem Flur, Möbel sind sperrmüllreif, Sizilien life mit Blick auf den gegenüberliegenden Häuserblock, Abendessen auf dem Zimmer.