Sonntag, 17.04.2005, Schauer, Wind 5 bis 17°
Morgens ein reichhaltiges Frühstück im Hotel. Lediglich
die Nachfüllgeschwindigkeit des Hotelpersonals, wenn was am Buffet zur Neige
gegangen ist, ist aufreizend langsam. Danach wird es ernst – erster richtiger
Arbeitstag. Nach einem kurzen Stadtrundgang durch Enna ist das erste Ziel die
bereits weithin erkennbare Kali-Zeche Pasquasia
bei Calascibetta. Ein Bau der 1960er
Jahre mit markantem weißen Profilblech als Material für die Außenwände –
von weitem sah die große Anlage noch in gutem Zustand aus; jetzt aus der Nähe
bemerken wir reichlich Gilb und Verfall – die Anlage liegt seit Anfang der
1990er Jahre still. Über den Hügel entern wir die Anlage mit den markanten
beiden Fördertürmen, den großen Hallen und der sowohl in den Dimensionen als
auch im Korrosionszustand überzeugenden Aufbereitung.
Wir fahren am Nachmittag noch eine kleine
Besichtigungsrunde nach Süden. Bei Riesi
ein nachgebautes Fördergerüst als Denkmal mit Statuen von arbeitenden Kindern.
Wegen einer zwar in der Karte eingezeichneten, aber nicht benutzbaren
Schnellstraße fahren wir einen soliden Umweg. In Trabia-Tallarita erkennen wir 3 nahe beieinander liegende Fördergerüste,
Reste eines Röstofens, Seilbahnspuren, eine Hängebrücke und die Fragmente
einer aufwändigen Eisenbahntrasse mit Kletterschleife und Abzweig. Hier machen
wir heute wegen einsetzender Dämmerung nur paar Belegfotos. Auf der Rückfahrt
geraten wir auf eine sehr schwach befahrene Straße mit gewaltigen Schlaglöchern.
Ein kleiner Fiat kommt uns entgegen, in einer Sprachmischung aus Italienisch und
schwäbisch wird über die „Scheiß-Straße“ geschimpft, aber uns zugleich
bestätigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Überdies wird das
sizilienuntypische „Scheißwetter“ moniert – mit dem wir aber insgesamt
nach den Erfahrungen von zu Hause durchaus zufrieden sind. Abendessen gibt es im
Restaurant; schon hier bestätigt sich, dass der Quotient aus Preis und
gebotener Leistung auf der Insel beachtlich ist.
Edgar:
Sonntag:
Wetter: Schauer, Sonne, 15°C
17.4.2005
Vor dem Frühstück vom Balkon aus Aufnahmen von Enna, 8 Uhr Frühstück,
9,15 Uhr ab, bei der Abfahrt noch einen kurzen Halt am Parkplatz am Ortsausgang
von Enna und Fotoblick auf den benachbarten Hügel mit dem Ort Calascibetta,
nach Pasquasia, zuerst eine Begehung um das Objekt mit einer Anzahl von
Morgenmotiven und dem Auffinden des Lochs im Zaun, zurück zum Wagen die Stative
holen und Begehung (Doppelschachtanlage mit zwei Turmförderanlagen für die
Kaliförderung, stillgelegt, große Aufbereitung, später erfahren wir, daß
hier bis zu 3000 Leute gearbeitet haben, die Anlage ist in einem sehr
korrodierten Zustand, Fördertürme sind verschlossen, der Rest begehbar, in
einem Büro entdecken wir Kalender und Zeitungen von 1992 und vermutlich beim
Betriebsrat einen weiteren Kalender von 1993, dies dürfte dann das
Stillegungsjahr sein), in der Aufbereitung trennen wir uns und vereinbaren einen
Zeitpunkt um 16 Uhr, Christian bekommt noch Besuch in der Aufbereitung, der ihn
nicht sieht und schließlich sind wir um 16,30 Uhr alle beim Auto, Imbiß und
Weiterfahrt nach Süden, wegen einer Schnellstraßen-Bauruine fahren wir über
Riesi (Bergbaudenkmal mit Neubaufördergerüst und Denkmal zur Kinderarbeit)
nach Trabia Tallerita (Erzaufbereitung, stillgelegt, Reste einer Hängebrücke für
einen Gurtförderer bis zu den Klärteichen), (Schachtanlagen mit drei Schächten
(wird später noch ergänzt), Bahntrassen und Seilbahnresten, Schachtanlage auf
der östlichen Flußseite: Stahlfördergerüst, Fömahaus und andere Gebäude
als Ruinen vorhanden, Föma vorhanden, Reste der Bahn), die Bauruinenschnellstraße
eignet sich hervorragend als Fotostandort, hier gab es auch eine Bahn, diese muß
laut der Karten schon in den 1940er Jahren nicht mehr vorhanden gewesen sein,
dafür gibt es eine Vielzahl von Kunstbauten und Ruinen der Flußbrücke, zurück
nach Enna, unterwegs noch einen Sizilianer aus Stuttgart getroffen, kurzer Talk
auf der Straße, 20 Uhr, zum Abendessen in den Ort, Ristorante Centrale, das
Essen ist überwiegend gut, doch nicht allzu reichlich, hätte mir auch eine
Vorspeise bestellen sollen, 87 EURO mit reichlich Bier und Rotwein für uns
drei.