Samstag, 07.05. 2005 Schauer, später sonnig, 7 bis 19°
Wir fahren am Morgen an der Neiße entlang nach Süden und machen in
Hirschfelde einen "gesteuerten Zufallsfund" - die Flachs- Spinnerei
direkt an der Neiße. Der Gebäudekomplex dieser still gelegten Bude mach einen
derartigen Eindruck auf uns, dass wir beschließen, in den nächsten Tagen einen
Neuangriff zu machen. Nächster Programmpunkt ist die Spinn-Weberei Ebersbach,
eine Gebäudekomplex aus Ziegelskelett. Beat hat folgende Daten eruiert:
Spinnerei und Weberei AG Ebersbach (1939, 1948)
VEB Spinnerei und Weberei Ebersbach (1959)
VEB Oberlausitzer Textilbetriebe Werk 1 (1980)
1934 gegründet
Wir machen eine komplette Innenbesichtigung mit kundiger Führung. Zwar wie
üblich alles leer geräumt, beeindruckend dennoch die standardisierte Decken-
Stützenkonstruktion, die Lichtverhältnisse, die Treppenhäuser, der
Werkseingang und die Wandtapete in der Kantine.
Sodann fahren wir mit Edgar nach Dresden, damit er seinen Zug nach Hause
erreicht. Tränenreicher Abschied in der Brauerei- Kneipe. Die auf Beat und mich
reduzierte Gruppe schaut sodann noch in Bautzen nach weiteren Objekten. Direkt
unterhalb der Innenstand am Steilufer der Spree ein beeindruckender
gründerzeitlicher Gebäudekomplex. Aufgrund von Anwohner- Auskünften und Beats
Recherchen ermitteln wir:
Vereinigte Bautzner Papierfabriken AG
VEB Betonwerk Bautzen (nach 1945)
VEB (K) Betonwerk Bautzen (1959)
Fabrikanlage erbaut 1911
Diese Umnutzung von Papier zu Beton überrascht gerade in dieser zentralen Lage
in räumlich beengten Verhältnissen.
Damit sind wir noch nicht am Ende. In der Nähe des Bahnhof besuchen wir am
späten Abend noch die ehemalige EMAG, Daten:
Eisengiesserei Kutschke / Eisengiesserei und Maschinenfabrik Bautzen (EMAG)
Eisengiesserei u. Maschinenfabrik GmbH (1948)
VEB Papiermaschinenwerke Polygraph, Werk II (1959)
VEB Papierverarbeitsmaschinenwerk PERFECTA, Werk II (1960)
1867 gegründet
Diese Bude ist für den langen Zeitraum seit der Stilllegung erstaunlich
authentisch, der Gießereisand ist noch da, faszinierende Deckenkonstruktion in
der Gießhalle und der südlich anschließenden Halle imponieren. Vor allem in
der 2. Halle eine Kombination aus Betonstützen im Erdgeschoss, unter der Decke
dann Holz. Auch die Werkstätten im Westen des Geländes überzeugen in der
Deckenkonstruktion.
Unterkunft hatten wir gefunden im Kloster Marienthal an der Neiße.