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Montag, 02.05. 2005 Sonne, 17 bis 29°

Erneut ein ungewöhnlich heißer Tag. Dank der Vorbereitung durch Jiri können wir noch einmal in Ruhr die Gewürzmühle Josep Horn in Chribska besichtigen. Anschließend haben wir Termin in der Glasfabik /Sklarna Chribska im gleichen Ort. Kein reiner Schaubetrieb, sondern Akkord für die Bestellung eines Kunden. Wie schweißtreibend die Tätigkeit ist, sehen wir an den unzähligen Wasserflaschen und den Trinkmengen zum Feierabend. Anschließend Besichtigung der alten Halle.

Zur Geschichte der Glasindustrie: Im Jahre 1661 wurde hier die Zunft der Glasveredler (Maler, Graveure und Schleifer) gegründet. Die erste Glashütte aber entstand in Horní Chřibská (Oberkreibitz) bereits am Anfange des 15. Jahrhunderts. Der älteste bekannte Glasmachermeister war Veit aus der Familie der Friedrichs, in deren Besitz diese Glashütte bis in die Hälfte des 18. Jahrhunderts blieb; dann wurde sie von der Familie Kittel gekauft. Später kam sie an verschiedene weitere Besitzer und war dadurch fast ununterbrochen bis in die Gegenwart im Betrieb.

Wir schauen uns anschließend in Ceska Lipa / Böhmisch Leipa um - eine vielfältige Stadtlandschaft mit schönen Zäunen und einigen teils still gelegten Fabriken. Ein ruinöses, zugleich aber noch teilgenutzes Werk im Süden der Stadt, eines an der Straße nach Rumburg, eines an der Straße nach Warnsdorf. Die Geschichte der Textilindustrie geht auf das 17. Jahrhundert zurück: Im Jahre 1654 standen in der Gemeinde neben 36 Bauernwirtschaften bereits 60 Handwerkerhäuser, deren Bewohner sich überwiegend der Leinweberei widmeten. 1731 gelang es Grafen Philip Kinsky, den englischen Textilfachmann John Barnes in seine Dienste zu verpflichten, der hier eine Garnmanufaktur gründete. Im selben Jahre am 3. August bekam Krásná Lípa vom Kaiser Karl VI. das Marktrecht und 1733 wurden dem neuen Städtchen Märkte bewilligt. Bald nach dieser Beförderung wurde inmitten des Städtchens der quadratische Marktplatz ausgemessen, und am Hange über ihm in den Jahren 1754-58 eine neue Kirche gebaut.
1766 wurde in Krásná Lípa die Strumpfwirkerinnung gegründet, später entstanden Bleichen und andere Handwerkswerkstätten, die den Grund zur industriellen Entwicklung des Städtchens legten. Dadurch wurde Krásná Lípa in den ersten Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts zu einem wichtigen Zentrum der Textilindustrie und des Handels; der Aufschwung der Stadt wurde auch durch den Bau der Eisenbahn im Jahre 1869 unterstützt. Ein Jahr später, am 5. Januar 1870, wurde Krásná Lípa zur Stadt erhoben. Ihre höchste Einwohnerzahl 6930 erreichte sie im Jahre 1910, dann fiel die Einwohnerzahl allmählich ab. Zu einem wesentlichen Niedergang kam es nach der Aussiedlung der ursprünglichen deutschen Einwohner in den Jahren 1945-46, infolgedessen sich die Einwohnerzahl auf etwa die Hälfte verringerte und über 300 unbewohnte Häuser abgerissen wurden. Trotzdem dabei das ganze südwestliche Viertel des Marktplatzes vernichtet wurde und auch eine Reihe bemerkenswürdiger Häuser in den anderen Teilen der Stadt verschwand, erhielt sich Krásná Lípa bis heute ihre Bedeutung als Baudenkmal.

Zum Schluss erreichen wir den Grenzort Varnsdorf / Warmsdorf, bis heute durch die Werke von Velveta (mit Schmetterlings- Logo) und Elitex eine Textilmetropole. Die "Rote Kirche" ist im erbarmungswürdigen Zustand. Leider waren heute nur Außenbesichtungen möglich, auch die Infos sind spärlich. Jiri fehlt uns. In einer großen Bude im Süden der Stadt ist u.a. ein Antiquariat untergebracht – wir stöbern darin, dankbar auch dafür, dass der Laden angenehm kühl ist.  Am Ostrand der Stadt ein Ruinen- Ensemble in opulentem Baustil mit relativ viel Freifläche. Die wände innen gekachelt – evtl. früher Schlachthof?  Letzte Übernachtung im Hotel Zamecky.