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Donnerstag, 27.04.2005 Schauer, 12 bis 21°

Mittags Treffpunkt nicht in Dresden, sondern bereits am Bahnhof Pirna - wie praktisch, dass man solche Verschiebungen auf Reisen per Mobiltelefon regeln kann.  Die ehemalige Brauerei, die wir uns mit Hilfe des gewaltigen Schlüsselbundes vom Eigentümer TLG als Erste vornehmen, hat wie üblich eine wechselvolle Geschichte hinter:

Brauerei zum Felsenkeller AG bei Dresden (bis 1946), VEB Felsenkeller-Brauerei Dresden (1946 - 1948), 
VVB Venag, VEB Dresdner Felsenkeller-Brauerei (1948 - 1949)
VVB d. Brau- und Malzindustrie, VEB Dresdner Felsenkeller-Brauerei (1949 - 1952)
VEB Dresdner Felsenkeller-Brauerei (1952 - 1960)
VEB (K) Dresdner Brauereien, Werk West (1960 - 1964)
VEB Dresdner Brauereien, Werk West (1964 - 1978)
VEB Felsenkellerbrauerei Dresden im VE Getränkekombinat Dresden (1978 - 1990)
Felsenkellerbrauerei Dresden GmbH (1990 - 1991)
1857 gegründet, 1991 geschlossen

Am Abend wechseln wir noch zu einem kurzen Spaziergang rund um das ehemalige Schloss in Pirna.

Schloss Sonnenstein / ehem. Heil- und Pflegeanstalt Sonnenschein . (Sonderschule Sonnenstein, Haus 28 ?) Heilanstalt teilweise vom VEB Strömungsmaschinen Pirna genutzt. Die Pirnaer Burg, das heutige Schloss Sonnenstein, wurde vermutlich bereits um 1200 erbaut und erhebt sich auf dem Ausläufer des Elbsandsteingebirges über der Altstadt von Pirna. Im Mittelalter war die Burg Pirna für das Königreich Böhmen und die Mark Meissen eine bedeutsame Grenzburg. Die frühe Burganlage wurde 1460 zum Schloss umgebaut und in den Jahren 1668-1685 sowie 1735-1737 zur Festung erweitert. Nachdem 1764 das Schloss Sonnenstein von der Liste der Landesfestungen gestrichen wurde, hatte es an militärischer Bedeutung verloren. Im Jahr 1811 gründete Dr. Gottlob Pienitz die Sächsische Heil- und Versorgungsanstalt für Geisteskranke, die bis 1939 auf dem Sonnenstein existierte. 1939 wurde diese Heilanstalt aufgelöst und die Patienten wurden verlegt. Unter dem Deckmantel einer "Landesheil- und Pflegeanstalt" eröffnete man 1940 die neue Anstalt, wo jedoch ärztliches Handeln nur zum Schein stattfand. Es wurden Krematorium und Gaskammer installiert, wo die Nationalsozialisten in den Jahren 1940 und 1941 etwa 15'000 Menschen, vorwiegend geistig Behinderte und zum Ende auch polnische, deutsche und jüdische KZ-Häftlinge ermordeten. Die "Euthanasie"-Anstalt wurde im Sommer 1942 aufgelöst und die Gaskammer sowie das Krematorium wurden abgebaut. Um die Spuren des grausamen Verbrechens zu verwischen, wurden die Gebäude ab Ende 1942 bis zum Kriegsende als Wehrmachtslazarett genutzt. In der Zeit von 1945 bis 1949 dienten das Schloss und die umliegenden Gebäude als Flüchtlings- und Quarantänelager und zur Unterbringung des Landratsamtes. Von 1954 bis 1991 wurde das Gelände und die Gebäude des ehemaligen Anstaltsbereiches vorwiegend für betriebliche Zwecke durch den VEB Strömungsmaschinen Pirna zur Herstellung von Flugzeugturbinen genutzt. Heute sind ein paar Gebäude umgenutzt, es gibt auch eine Gedenkstätte in dem Gebäude wo die Gaskammern waren, aber der grösste Teil des Geländes steht leer und bietet einen traurigen Anblick. 

Beat hat das Quartier in Dresden-Reick, eine kleine Pension, bereits gebucht. In der Nähe der Pension auffällig: eine große Siedlung aus den 1920er Jahren mit mehreren 100 Wohnungen komplett leer stehend.