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Ostersonntag, 28.03.2005, heiter, 8 bis 14° 

Da wir mit dem Zeitplan ohnehin im Hintertreffen sind und heute nicht weit fahren wollen, vereinbaren wir eine weitere Nacht im gleichen Hotel; wir erwirtschaften uns damit viel Platz im Fahrzeug. Wir suchen zunächst die Brauerei Gaisberg in Frankenberg und finden die ehemalige Polstermöbelfabrik VEB Lisema Frankenberg im VEB Polstermöbelkombinat Oelsa-Rabenau auf dem vermeintlichen Nachbargrundstück. Das Akronym LiSeMa stand für „Liegen, Sessel und Matratzen“. Auch ein Neubau aus den 1980er Jahren hat die Stilllegung und das weitgehende Ausräumen nicht verhindern können. Durch die Flussnähe auch hier Schlamm vom letzten Hochwasser. Im Hauptgebäude mit repräsentativen Turmaufbau bis vor kurzem ein Möbel- Discounter. Die Brauerei bleibt aber noch immer unauffindbar. Als wir dann unverrichteter Dinge bereits weiterfahren, entdecken wir an einem unscheinbaren Gebäude auf der anderen Straßenseite, dass es sich um die ehemalige Brauerei handelt. Sie war in Betrieb von 1866 bis 1975. BARKAS, der Hersteller der charakteristischen Klein- LKW auf dem Nachbargrundstück, wird verschoben.

Wir fahren wieder flussauf und untersuchen nun die riesige Baumwollspinnerei am linken Zschopau- Ufer in Flöha. 1985 handelte es sich um das Werk I Plaue des VEB Vereinigte Baumwollspinnereien und Zwirnereien Flöha. In den 1930er Jahren war es die Firma E.J. Clauss Nachf., Baumwollfeinspinnerei und Zwirnerei. Die Brücke für die neue Umgehungsstraße unmittelbar am alten Pförtnerhaus dürfte bald fertig sein. Diese Straße wird sich fortsetzen zwischen Grenze der Spinnerei und Uferterrasse und den Eindruck des Ensembles wohl maßgeblich mitbestimmen. Auf dem Gelände sind bereits viele Gebäude abgebrochen; insb. vermissen wir Kesselhaus und Sheds. Lediglich die mit Ziegel verkleideten Stahlskelettbauten mit den charakteristisch großen Fenstern am Ufer und im Norden sind erhalten, entkernt und sollen offenbar umgenutzt werden. Der Turbinenkanal ist teilweise zu sehen entlang der Straße „Zur Baumwolle“. Kleine Sicherungsmaßnahmen sind zu erkennen. Teilweise sind die Verkleidung der Stahlträger abmontiert, der boden ausgefegt und die Fundamente der Träger freigelegt, wohl um sie untersuchen und ggfls sanieren zu können. Die flussnahen Gebäude liegen hart am Ufer; das Erdgeschoss liegt zur Zeit unseres Besuches vielleicht 1 m über dem Wasserspiegel und dürfte letzte Woche nur knapp einer Flutung entgangen sein. Diese Situation dürfte ein echtes Investitionshindernis sein. Das Gebäude ganz im Nordwesten hat bereits neue Fenster. Die Gebäudereihe im Süden quer zum Fluss ist historisch gewiss die spannendste und soll wohl erhalten werden. Der Kern der Anlage ist von 1809 und verfügt über 4 Geschosse zuzüglich weitere 4 (2 davon praktisch Mansarden- Vollgeschosse) unter dem steilen Dach. Auch die Tiefe und Breite des Gebäudes sind beeindruckend – eine der großen Profanbauten dieser Epoche. Östlich daneben eine „Mill“ ähnlicher Dimension mit Stahlstützen und Holzdecken von 1887. Fotografisch war dieses Ensemble wegen Abbruch und Teil- Sanierung weniger ergiebig.

Wir sind ja nicht zur Erholung hier und fahren weiter flussaufwärts. Kurzer Stopp an der ehemaligen Blaufärberei Zschopenthal in Waldkirchen, einem kleinteiligen Ensemble i.W. aus dem 18. Jahrhundert. Benachbart die noch heute betrieben Rolle- Getreidemühle ( www.rolle-muehle.de )