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Zum Thema: Besuch der Delegation derDeutschen Gesellschaft für Industriekultur (DgfI) beim Mitteldeutschen Umwelt- und Technikpark (MUT) Zeitz13.05.1999 Der Tag ist der Mansfeld- Hettstedter Kupferschiefermulde gewidmet. Human geht es erst um 9 Uhr los, um 10 Uhr ist Einfahrt in den "Röhrigschacht" Wettelrode. Jetzt beginnt der mir etwas mehr bekannte Teil mit der Einfahrt in die Kupfererzgrube, die sich weiter gebessert hat. Vor allem die Arbeitssituation in den schmalen Flözen ist nachvollziehbar. Ich mache einen Spaziergang auf dem Bergbau-Lehrpfad mit eindrucksvoller Pingenlandschaft und rekonstruiertem Duckelbau sowie Kunstteich mit Röschen. Hinweise auf Karstweg. Eindrucksvolle Kulturleistung des "Männertages" mit viel Trinken, auf Straßen "wandern" und öffentlichem Pinkeln als Gegenleistung zum Internationalen Frauentag am 8. März, bei dem die Männer sich um die Kellnerjobs drängeln. Das öffentliche Pinkeln gilt heute als stille Demonstration gegen das autoritäre DDR System und war Ausdruck einer kollektiven Verweigerungshaltung, zumal er kein Feiertag war. Heute hat sich dieser Ausdruck innerer Opposition zu einer eindrucksvollen Demonstration gelassenen Umgangs mit Körperfunktionen, Benimmregeln und Schamgefühlen. Fahrt durch die Montanlandschaft nach Hettstedt. Unterwegs besteigen wir einen ausgebauten Aussichtspunkt auf einer der Abraumhalden mit Blick über die kleinteilige Haldenlandschaft. Besonders beeindruckend das Nebeneinander von Abraum- und Schlackenhalden und die Tendenz, auch die Hausgärten als Schüttfläche in Anspruch zu nehmen. In Hettstedt Besichtigung des Hettstedter Mansfeldmuseums mit dem Nachbau der 1. Dampfmaschine Watt'scher Bauart in Deutschland, die für uns eingeschaltet wird. Ich spare das ebenfalls aus und erkunde statt dessen nochmal die Landschaft um Helbra. Zurück treffe ich eine nach entsprechender Führung müde Truppe an, die nur dank des hartnäckigen Nachfragens des Brigadiers Nessaalc die Ehre rettete. Im dann wieder guten Abendlicht besuchen wir einige von mir zuvor verifizierte Fotostandpunkte mit rund um Helbra. Auf der Rückfahrt besichtigen wir also noch einmal gemeinsam diese famose Haldenlandschaft. Die Kupferhütte Helbra ist abgerissen, die Halden werden saniert, einige sind bereits mit Folie eingedeckt. Schwere Zäune sichern sie. Ein Malakoffschacht ist neben der abgebauter Halde und Giftsee oben noch vorhanden. Bei Hergisdorf und Kreisfeld haben wir noch einmal prima Abendlicht. Wir finden noch zwei Siedlungen, eine hölzerne von 1890, eine in unmittelbarer Nähe der Kupferhütte mit fast vollständig erhaltenen Stallgebäuden; mich erinnern sie an schlesische "familoki". Es scheint sich um einen sozialen Brennpunkt zu handeln, wie sich unter anderem aus zum Teil bereits zugemauerten Wohnungen ergibt. In einer ist die ehemalige Badewanne zum Sero Behälter für Bierdosen geworden, die über dem Badewannenrand bereits einen Haufen bilden. Die Brigade, insb. Brigadier W. Nediensch ist begeistert. Um 21 Uhr sind wir erschöpft, aber glücklich im Hotel in Eisleben. Hier werden die ersten Erfahrungen mit den Brigadebeauftragten ausgetauscht. Gen. Ekralc übt Selbstkritik, weil zu wenig Sero - Material produziert wurde. Die übrigen Brigademitglieder weisen daruf hin, dass wegen des knapp geplanten Tagesablaufs der Sero - Nachschub aus der Gruppe zäh lief und erklärte einmütig das knappe Sammlungsergebnis als den Umständen entsprechend. Gen. Esho gelobte hinsichtlich des Sero - feindlichen Tagesablaufs Besserung, die dann auch am Tag nach der Rückkehr der Brigade eintrat. |
© Christian Brünig Stand: 03.09.2009 Dank an |