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Das Renshi
Renshi ist ein Begriff für die moderne Kettendichtung, (ren - miteinander verbundenes Gedicht, shi - im modernen, formal ungebundenen Stil)
Mindestens zwei oder mehr Poeten (und Übersetzer) treffen sich an einem gemeinsamen Ort zu einer persönliche Begegnung
Teilnehmer: Es treffen sich Dichter, die eben nicht durch die Tradition und das klassische Regelwerk der japanischen Kurzlyrik geprägt sind (im Vergleich zur Renga/Renku-Dichtung).
Die Sprache kann einsprachig oder mehrsprachig mit multikulturellem Hintergrund sein.
Die zentralen, klassischen Motive, wie Mond, Blüte, Liebe werden nicht mehr zum Strukturieren herangezogen. Die Motive der Dichtung sind das gesamte Spektrum unserer Erfahrungen, aber, um einmal den Unterschied deutlich zu machen, im wesentlichen Gedankenlyrik und nicht das Ergebnis der Beobachtung eines (Natur)-Ereignisses, abgesehen von den Einlassungen zur konkreten Begegnung vor Ort.
Minimale Geschwindigkeit: Jeder Autor steht unter einem gewissen Zeitdruck, den er mit seiner Fähigkeit zur spontanen und durch die Situation der persönlichen Begegnung bedingten originellen Kreativität beherrscht.
Keine Konkurrenz: Teamgeist verbindet die Autoren. Zentrales Anliegen ist der gemeinsame Schaffensprozeß. Respektieren der Verschiedenheit des Mitautors.
 
Die Anzahl der Kettenglieder ist frei.
Die Strophenform ist frei, ungebunden, ganz selten die Tanka-Form oder die Sonett-Form.
Die Anzahl der Verse ist frei
Die Metrik des Verses ist frei
 
Verknüpfung: Der antwortende Poet greift ein Wort des letzen Verses, den vordergründigen Sinn oder die Assoziationen einer weiteren Sinnebene auf, ‘riecht’ (nach Bashô) den Duft der vorangegangenen Strophe und startet damit das nächste Kettenglied. Auch bewusst dualistische Anschlüsse werden ausprobiert. Dabei werden auch politisch-kulturelle Anspielungen aufgegriffen. Im Verlauf des neuen Kettengliedes wird aber nicht weitererzählt oder gar beim ‘Thema’ geblieben, sondern es erfolgt ein Wechsel der Assoziationen, eine unerwartete Wendung auf eine neue Thematik., ein Sprung in die Gegensätzlichkeit Jeder einzelne Schritt ist frei von dem Wunsch des Zurückkehrens. Man folgt dem Lauf und ändert den Sinn allein aus dem Wunsch vorwärts zuschreiten. Die Spur des vorangegangenen Schrittes wird verwischt und die ganz persönliche Idee des Folge-Autors zeigt in eine neue Richtung, die wieder ...usw.
(nach E. Klopfenstein)

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