Wege zur Erforschung der Vergangenheit. Eine Veranstaltungsreihe in 2008 und 2009 in Zusammenarbeit mit dem Stadtarchiv Meschede über Methoden der Geschichtsforschung.
Die Alltags- und Erfahrungsgeschichte von Frauen steht im
Mittelpunkt
des Erforschens der Frauengeschichtswerkstatt Sauerland. Doch wo finden
sich Hinweise auf das Leben und den Alltag in der Vergangenheit? Die
Themenreihe gab Antworten darauf und zeigte "Wege zur Erforschung der
Vergangenheit - nicht nur von Frauen - auf.
30.10.2008:
Quellen schaffen durch Biografiearbeit - Aus dem Nähkästchen geplaudert.
Ingrid Schäfer und Christel Grote vom Frauengeschichtsladens
Detmold berichteten in einem gemeinsamen Gespräch über ihre langjährige
Praxis in dem Arbeitsbereich, Lebenswege zu erforschen und zu bewahren.
Die dürftige Quellenlage über Frauenleben, Frauenalltag führte seit den
1980er Jahren zu Zusammenschlüssen von Frauen, die sich die Erforschung
der Lebenswege des in der Geschichtsschreibung "vergessenen"
Geschlechts zum Ziel setzten. Ingrid Schäfer und Christel Grote vom
Frauengeschichtsladen Lippe e.V., Detmold, berichteten über ihre
zwanzigjährige Praxis in diesem Arbeitsbereich in einem gemeinsamen
Gespräch.
Es standen drei Themen im Mittelpunkt der Diskussion:
1. Über das Schreiben einer Biografie. Höhen und Tiefen eines langen Arbeitsprozesses.
2. Die Produktion von Quellen mit Hilfe der Interviewarbeit (Einzelinterview, Kollektivinterview)
3. "Patenschaftsschreiben" - eine Möglichkeit der Selbstreflexion im Kollektiv.
"Arbeitsmittel" in der Geschichtsforschung
12.11.2008: Geschichte mündlich überliefert - Oral history als Methode biografischer Forschung
Wie oft hat man nicht den Wunsch, andere Menschen - meist ältere - zu
befragen: "Wie war es damals, als...". Doch wie schnell stößt man auf
Grenzen: Auf Hemmungen, persönlich Erlebtes preiszugeben bei den
befragten Zeitzeugen; auf die eigene Unsicherheit und Ungeduld im
Befragen und Zuhören.
Dr. Almut Leh, Historikerin am Institut für Geschichte und Biografie
der FernUniversität Hagen und Leiterin des Archivs "Deutsches
Gedächtnis" referierte an diesem Abend über erinnerte Geschichte und
stellte Oral History als Methode biografischer Forschung vor.
Das Interview von Zeitzeuginnen und Zeitzeugen nach der Methode der oral history
knüpft an die älteste Form geschichtlicher Überlieferung an,
nämlich an die mündliche Überlieferung. Schriftlich nie festgehaltenes
Wissen, Erfahrungen und Erinnerungen sollen geschichtlich fassbar
gemacht werden. Neben der Recherche nach Tagebüchern, Briefen,
weiteren Dokumenten und Erinnerungsstücken persönlicher Vergangenheit
führte die Referentin in die anzuwendende Interviewtechnik ein und
stellte damit ein wesentliches Instrument historischer Spurensuche vor.
09.12.2008:
Alte deutsche Schriften lesen und verstehen - Ein Schnupperkurs zum Lesen von alten Dokumenten und Omas Briefen
Ein zufällig in die Hände gefallener alter Brief oder Reisebericht,
eine lang aufbewahrte Geburtsurkunde lassen manchen verzweifeln. Die
alte Schrift versperrt den Zugang; der Inhalt bleibt verschlossen, weil
man die Schrift nicht entziffern kann. Die sich mit Regionalgeschichte
beschäftigende Historikerin Dr. Ottilie Knepper-Babilon führte an
diesem Abend in die alte deutsche Schrift ein und zeigte Wege zur
Erschließung älterer Texte.
26.03.2009: Herr Kekulé und die Urgroßmutter - Wege und Irrwege in der Familienforschung
Wo
kommen meine Vorfahren her? Welche Wurzeln habe ich? Versuche, hierauf
Antwort zu finden, stoßen schnell an ihre Grenzen, denn passende
Dokumente sind nicht zu finden oder nicht lesbar. Viele Informationen
verwirren und helfen nicht weiter. Dieser Vortragsabend, gehalten von Ursula Jung und Dagmar Sträter-Müller, war Einstieg
und Anregung für all diejenigen, die ihre Familiengeschichte erforschen
wollen. Die Frauengeschichtswerkstatt und das Stadtarchiv zeigten dazu
neben dem handwerklichen Rüstzeug Wege und Tipps, die eigene Geschichte
zu finden.