Gerichtsmuseum Bad Fredeburg 2010
"Frauendelikte" im Gerichtsmuseum
"Acht Tage Gefängnis für das Schneiden von einem Bund Klee!" So lautete
das Urteil, das die Teilnehmerinnen der Frauengeschichtswerkstatt
Sauerland am 22. April 2010 im Gebäude des Amtsgerichts in Bad
Fredeburg zu hören bekamen. Nicht vor Gericht und von einem Richter,
sondern im Gerichtsmuseum Bad Fredeburg von Dr. Günter Schulte,
Stadtarchivar von Schmallenberg. Tatsächlich gesprochen wurde das
Urteil im Jahre 1842 vor dem königlichen Land- und Stadtgericht
Fredeburg. Es findet sich in den Prozessakten aus der ersten Hälfte des
19. Jahrhunderts, die im Stadtarchiv Schmallenberg aufbewahrt werden.
Es war einer der Erlasse zu Frauendelikten, die der Archivar in einem
Vortrag vor der Frauengeschichtswerkstatt vorstellte. Dabei führte er
die Zuhörerinnen in die Zeit des 'Vormärz', der krisenhaften und
wirtschaftlich armen Periode vor der Märzrevolution 1848. Sie brachte
auch dem Schmallenberger Sauerland tiefe Armut und Hungersnot, so dass
diese hart bestraften weiblichen Vergehen hauptsächlich der Not
zuzuschreiben sind.
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Dr. Günter Schulte, Stadtarchivar von Schmallenberg, erläutert Erlasse zu Frauendelikten in der Museurmsbibliothek.
Heinrich Aufmhoff, Vorsitzender des Gerichtsmuseums-Vereins, geleitete
die Besucherinnen in die Justizgeschichte. Vom Rechtsverständnis und
den Gerichtspraktiken des Mittelalters über interessante Justizexponate
des 19. Jahrhunderts bis zu Exponaten der DDR-Gerichtsbarkeit führte
der lehrreiche Ausflug in die vergangene Rechtssprechung. Neben den
sehenswerten Requisiten des Museums und dem eindrucksvollen Bestand der
Museumsbibliothek begeisterten die spannenden Darstellungen des
Museumsleiters.
Der Museumsleiter bei der "Urteilsfällung".
Inventar einer Gefängniszelle
Gemütlicher Ausklang des Nachmittags bei Antiquitäten Tröster in Bad Fredeburg.
Antiquitäten Tröster