Autor Wilfried Besser

» Wilfried Besser
» Vita
» Textauswahl

Wilfried Besser

Wilfried Besser schreibt literarisch seit mehr als 30 Jahren. Seine bevorzugten Genres sind Aphorismen, Satiren und Glossen, in denen er u.a. sein “neues“ Leben als Ruheständler verarbeitet. Außerdem schreibt er Kurzgeschichten, die sich häufig durch hintergründige oder skurrile Handlungen sowie überraschende Wendungen auszeichnen.

 

Vita

Von Wilfried Besser gibt es fünf Bücher mit „Aphorismen und anderen Ungereimtheiten“: „Was ist schon die Realität gegen die Wirklichkeit?“ (2000), „Bis hierher und noch weiter“ (2002), „Vom Dasein und Hiersein“ (2005), „Über kurz oder lang“ (2010) und „Schichtwechsel – Sichtwechsel“ (2013).

Ganz aktuell hat er ein Buch mit 31 Glossen und Satiren herausgebracht: „Ob Sie’s glauben oder nicht“ – Geschichten mitten aus dem Leben.

Dazu Veröffentlichungen in zahlreichen Anthologien und Zeitschriften, auf Kalendern und Postkarten. 2006 Beteiligung an der Hörbuch-CD „In bester Gesellschaft“.

Elfmal Teilnehmer an der Recklinghäuser Autorennacht. 2003 und 2014 ausgezeichnet mit der „Vestischen Literatureule“. 2009 Platz 1 beim Recklinghäuser Gedichtwettbewerb „Das Rathaus, ein Gedicht“. 2010 Sieger beim „Zweiklang-Dialog-Wettbewerb“ von Deichradio Schwanenwede. Mitglied der NLGR und des DuoLit (gemeinsam mit Helmut Peters) – „Außergewöhnliche Lesungen an außergewöhnlichen Orten“.

Wilfried Besser ist verheiratet, Vater zweier erwachsener Kinder und seit Juni 2014 „in Rente“. Er ist bekennender Fan und Mitglied des VfL Bochum, sieht und liest gern gute Krimis, hört mit Begeisterung Musik von Liedermacher bis Heavy Metal und liebt das Musical. Sein bevorzugtes Reiseziel ist Lanzarote.

 

Zuletzt erschienen:

Buch

„Ob Sie’s glauben oder nicht…“, Geschichten mitten aus dem Leben.

Edition Octopus (Verlagshaus Monsenstein und Vannerdat, Münster), 124 Seiten
ISBN 978-3-95645-661-9

Der tägliche Kampf mit widerspenstigen Haushaltsgeräten oder dem unerbittlich wuchernden Unkraut im Garten, die verzweifelte Suche nach einem Freund fürs Leben oder nach einem Festplattenupdate für Tanzlegastheniker, die Qualen bei der Auswahl des günstigsten Discounters oder trostspendende Ausflüge zu den letzten Ruhestätten verblichener Verwandter – in 31 Geschichten beschreibt der Autor seinen Alltag, der sich voller Abenteuer und seltsamer Erlebnisse präsentiert. Skurrile Situationen, die alle, die ebenfalls „mitten im Leben“ stehen, so oder so ähnlich selbst schon einmal erlebt haben könnten.

   

Buch

„Schichtwechsel“

Universitätsverlag Brockmeyer, Bochum
ISBN 978-3-8196-0938-1

   

Buch

„Über kurz oder lang“

Universitätsverlag Brockmeyer, Bochum
ISBN 978-3-8196-0774-5

 

Textauswahl

Staubsauger sind doof
(aus: „Ob Sie’s glauben oder nicht…“)

 

Weil ich ja nun nicht mehr dem Heer der Berufstätigen angehöre, lässt es sich leider nicht vermeiden, dass ich mich näher, und zwar weitaus näher als mir lieb ist, mit diversen Haushaltsgerätschaften beschäftigen muss. Und dabei ist mir aufgefallen, dass die Dinger über eine ganz unterschiedliche Intelligenz verfügen. Ob Sie’s jetzt glauben oder nicht, aber ich weiß, wovon ich rede. Schließlich bin ich ja fast täglich mit ihnen gleichsam auf du und du.

Und ich bin zu der Überzeugung gekommen, dass der Staubsauger das dümmste aller Geräte ist, die wir zu Hause im Einsatz haben. Der denkt einfach nicht mit. Ich geb Ihnen da gern ein paar Beispiele. Also: das Teil hat ja so ein Rädchen unten drunter, damit es sich hindrehen kann, wohin immer man es auch zieht. Notfalls auch um die eigene Achse. Soweit die Theorie. Probt man aber nun den Ernstfall und versucht, den Sauger am Schlauch elegant hinter sich herzuziehen, bleibt er meistens stehen, wo er gerade steht. Zieht man dann stärker, bockt er wie ein widerspenstiger Lastenmuli und legt sich schließlich auf den Rücken, um danach ziellos durch die Wohnung zu trudeln und ungesteuert an Tischbeine, Stühle und die Schrankwand zu knallen, um dort hässliche Spuren zu hinterlassen. Schlimmstenfalls löst sich der Schlauch und man hat das Gerät ungewollt in zwei Teile zerlegt.

Mit dem Kabel reißt man Schirmständer, Stehlampen und Bodenvasen über den Haufen. Und wenn sich diese Strippe unter der Tür oder sonstwo einklemmt, aktiviert sich der Aufrollautomatismus, und eh man das ganze Dilemma richtig wahrgenommen hat, hängt das komplette Sauggerät an der Steckdose und bewegt sich keinen Millimeter mehr.

Wenn man jetzt mal so vergleicht, zum Beispiel mit dem Toaster, der ganz genau weiß, wann die Weißbrotscheibe knusprig braun ist und er sie ins Freie katapultieren muss. Oder mit der Pad-Maschine für Kaffee und Tee, die genau die passende Menge Wasser in Tasse oder Becher blubbert. Spätestens dann wird einem ganz schnell klar, dass so ein Elektrosauger strohdoof ist und höchstens den IQ einer leeren Colakiste haben kann.

Ich hab darüber mit meiner Frau gesprochen, aber die hat mich nur verständnislos gemustert und dann mitleidig gefragt, ob ich dieses Schild kenne, das an den Schießbuden einer jeden Kirmes hängt, und auf dem steht: Wenn der Schütze nichts taugt ist das Gewehr schuld. Darüber solle ich mal nachdenken und möge dann in mich gehen, warum der Sauger bei mir sozusagen zum Staubdienstverweigerer werde.

Das hat mich schon schwer getroffen, dass sie sich auf die Seite dieses seelenlosen Apparats stellt statt mir nach Kräften beizustehen. Und dann werde ich ein paar Tage später auch noch ungewollt Zeuge eines Gesprächs zwischen ihr und ihrer besten Freundin und muss mir anhören, wie die Freundin fragt, wie er, und damit meint sie mich, also wie er denn mit der neuen Situation als Hausmann klarkäme. Und meine Frau antwortet doch tatsächlich: „Nun ja, im Großen und Ganzen nicht schlecht, aber mit der Hausarbeit, da tut er sich schon verdammt schwer. Vor allem mit dem Staubsaugen scheint er echt Probleme zu haben.“

Da war mir endgültig klar, dass ich den Schwarzen Peter auf meiner Seite habe, und der Staubsauger, so blöd er auch ist, über mich gesiegt hat. Ich hab mir dann kurz überlegt, mich beim Geschirrspüler, zu dem ich ein echt gutes Verhältnis aufgebaut habe, über diese Ungerechtigkeit auszuheulen. Aber dann habe ich doch den Staubsauger aus dem Abstellraum geholt, mich zu ihm gesetzt und versöhnlich den Arm um ihn gelegt. Denn im Ernstfall ist es nie verkehrt, sich mit seinen Feinden zu verbünden. Nur so lassen sich die Widrigkeiten dieser Welt ertragen. Und wer weiß, wenn wir uns erst ein wenig besser kennen gelernt haben, vielleicht werden wir irgendwann doch noch richtig gute Freunde.

 

WILFRIED BESSER
*1951

ANSCHRIFT
Julius-Rohmann-Str. 9
45663 Recklinghausen

KONTAKT
Email senden

 

ZU DEN AUTOREN
» Wilfried Besser
» Ulrich Dittmar
» Helmut Peters
» Norbert Kühne
» Dirk Hoffmann
» Georg Lackmann


AUS DER PRESSE

Dokument: JPG "Wach und neugierig bleibem" (RZ, 05.01.2015)

Dokument: JPG "Gewinner der Literatur-Eule hat nun zwei" (RZ, 18.11.2014)

» Alle Presse-Artikel anzeigen…

Literaten im Vest
counter