GLOW-Wandelingen 

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So, 11.10.2015 GLOW-Fietsbrigade Nijmegen

GLOW-Fietsbrigade Nijmegen-Waal, Rudd, Stef, Laurent, Niko, CB, 82 km mit 250 auf (3) in netto 4:50 (17 km/h), Sonne, m. Ostwind, 12°

Einladungstext  Stef-Laurent: "Nijmegen hat zwar weder Hochöfen noch Bergbau oder Mammut-Kraftwerke zu bieten, dafür aber relativ unverdorbene Flusslandschaften, stolze Brücken und verstreut liegende Kleinindustrie.

Unsere Radtour umfasst

  1. ein kleines Stück Nimwegen (Goffertpark, altes Arbeiterviertel Bottendaal, sanierter Bahnhofbereich), 
  2. Industriebauten am Waalufer mit umgewandelter Funktion,
  3. Ziegeleien flussab- und -aufwärts, 
  4. einige interessante Brücken (u.a. 'A Bridge Too Far'), 
  5. Deichwege (hoffentlich ohne die ewigen Harleys),
  6. die sehenswerte Flusslaufverlegung an der Nimwegener Waalkurve (steht kurz vor der Fertigstellung),
  7. das Naturschutzgebiet Ooijpolder und den Auenwald Millinger Waard.
  8. Vielleicht schaffen wir noch eine Waal- bzw. Rheinüberquerung per Fähre nach Pannerden mit Kriegsbunker und weiteren Ziegeleien. 
  9. Von dort geht's über Gendt und Lent (experimenteller Wohnungsbau) zurück nach Nijmegen. 

Wir sind insgesamt 5 bis 6 Stunden unterwegs, gelegentlichen Cafébesuch und Fotomomente eingerechnet. Gemeinsames Abendessen wäre natürlich leicht zu regeln irgendwo im Stadtzentrum."

Wie haben wir den Plan umgesetzt?

  1. Kurze Runde durch den Goffertpark, fertig gestellt 1930 durch Notstandsarbeietn (wie damals vielfach in Europa); die noch heute weltweit exportierende Transformatorenfabrik an der Bahnstrecke nach s'Hertogenbusch mit einem Mix aus alten und neuen Gebäude; die vor allem für Wohnungen umgenutzte Waschmittelfabrik Dobbelman in Bottendaal (Graafsedwarsstraat). Kurz zuvor überqueren wir den südlichen Teil des Bahnhof mit einem soliden Park aus Doppelstock-Waggons. Beginnend am Bahnhof sehen wir den neuen Radweg, der auf Stelzen am ebenfalls neuen, funktionellen Polizeigebäude entlang führt und dann an der Eisenbahnbrücke angeflanscht über die Waal. Die "Altstadt" sparen wir aus zwei Gründen: erstens kann es jeder, zweitens wurde sie versehentlich von  amerikanischen Bombern im 2. Weltkrieg weitgehend zerstört. Sie machten am 22.02.1944 den fatalen Fehler, als sie - desorientiert durch mieses Wetter und energische Gegenangriffe der deutschen Luftabwehr - das ursprüngliche Angriffsziel Gotha aufgaben und auf dem Rückweg ihre Bombenlast über Nijmegen ausschütteten, wohl in der Annahme, dass sie da unten Kleve vernichteten. Dabei kamen mindestens 800 Menschen ums Leben.
  2. Westlich der Bahnbrücke ein ex-Hafenbecken mit industriellen Resten, die bis 2022 in kreativer Zwischennutzung sind; u.a. fahre wir durch eine frühere Produktionshalle. Weiter westlich in Richtung Weurt die architektonisch anspruchsvollen Reste der Chemiefaser-Fabrik Vasim , ebenfalls mit teilweiser Zwischennutzung. Wenig später queren wir die mächtige Doppelschleuse Weurt am Beginn des Waal-Maas-Kanals mit dem Kraftwerk "Gelderland" und seinem nach einer Explosion geflicktem Kesselhaus-Dach. Das Kraftwerk wird voraussichtlich 2016 stillgelegt.
  3. Wir sehen einige ältere, teils renovierte und als Lager oder ähnlich genutzte und neue Ziegeleien, z.B. in Oosterhout und Erlecom. Die früheren langen Trockenschuppen sind verschwunden. Die Ziegelei direkt am Rhein in Kekerdom ist nicht mehr ohne weiteres zugänglich wegen fortschreitenden Kiesabbaus.
  4. Wir besichtigen vier Brücken (davon die genietete Eisenbahnbrücke mit dem angeschraubten Radweg) über die Waal, von Westen nach Osten: Schrägseilbrücke Autobahn A50 (mit Neubau einer zweiten Brücke parallel und baustellenbedingt etwas vertracktem Radweg, "Tacitusbrug"), Hängebrücke Oversteek (S100) mit EINEM Bogen und abwechslungsreichen verziegelten Gewölben im Deichvorland, die genietete Eisenbahnbrücke und die ebenfalls genietete Generaal James Gavin-Brücke. An der Oversteek-Brücke Denkmal für die 48 beim Kampf um die Flussquerung getöteten britischen und kanadischen Soldaten. Alle Brücken wurden nach dem 2. Weltkrieg wieder auf- oder neu gebaut.
  5. Deichwege sind wir reichlich gefahren, teils mit viel motorisiertem Verkehr. Etwas unangenehm die Strecke links der Waal zwischen Nijmegen und Kekerdom - nicht nur wegen der von Stef und Laurent versprochenen Harleys, sondern auch aufgrund des strammen Gegenwindes. Die Wege führen uns durchweg auf der Deichkrone (und nicht wie in Deutschland neuerdings vielfach auf landseitiger Berme); das verbessert die Aussicht und das Gefühl für Gegen- und Rückenwind. Flussauf von Nijmegen direkt am Ufer einige Häuser für die Ziegelei-Arbeiter.
  6. Für den Hochwasserschutz von Nijmegen wird derzeit mit gewaltigen Erdbewegungen eine Art Überlaufkanal an der rechten Seite der Waal gebaut; eine neue selbst tragende  Fiets-Brücke darüber ist fast fertig; am rechten Ufer des Kanals entsteht eine große Terrasse, wohl später als eine Art Freiluft-Amphitheater gedacht. Es ist ein Kombinationsprojekt aus Hochwasserschutz, Städtebau, Tourismus und Verkehswegebau.
  7. Die Naturschutzgebiete am linken Waalufer haben wir auch gequert, teils auf der vergeblichen Suche nach der ex-Ziegelei Kerkerdom. Sie sind teilweise entstanden durch den früheren Ton- und Lehmabbau für die Ziegeleien und stehen periodisch unter Wasser - heute bei ausgeprägtem Niedrigwasser kaum. Der großflächige und fortschreitende Kiesabbau lässt indes immer weniger Raum für den Naturschutz. Der Hochwasserschutz für den grenzüberschreitenden Polder Düffelward erfolgt über das holländisch-Deutsche Pumpwerk in  Nijmegen.
  8. Die Fähre in Millingen (alle zwei Stunden)  und Pannerden sind niedlich. Wir treffen Vater und 13-jährigem Sohn aus der Schweiz, die mit dem Velo in gut einer Woche von Basel am Rhein entlang mit optimiertem Gepäckvolumen  unterwegs sind.
  9. Zum Schluss erholsam mit Rückenwind am rechten Ufer zurück nach Nijmegen. Wir passieren noch die frühere Issel-Linie im Bemmelse Waardt, eine Art Panzersperre gegen evtl. Angriffe des Warschauer Paktes im kalten Krieg sowie ein früheres Fort in Lent-Vossenpeels, heute als Party-Keller genutzt.

In der Abenddämmerung sind wir zurück und essen zu Abend im Eetcafe Jan Klaassen im Stadtteil Hazenkamp. Am Parkplatz verabschieden wir uns kurz nach 21 Uhr.

Am Rande unterhalten wir uns über das Fluss- und Kanalsystem am unteren Rhein und Maas. Nach vielen natürlichen nacheiszeitlichen und künstlichen Verschiebungen herrscht heute ein ausgefeiltes Wassermanagement. In der folgenden Karte wird die Verteilung der Wassermengen dokumentiert:

Mein Eindruck: hier ist nichts so beständig wie der Wandel. Was sagt man, wenn Erwartungen nicht erfüllt, sondern übertroffen wurden? Wieder ein großartiger GLOW-Tag. Danke!

 

 

Downloads:

GPX - Datei

GTABIN - Datei binär

KMZ - Archiv für GoogleEarth

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Fotos:

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Transformatorenwerk in Nijmegen-Hees
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ex-Waschmittelfabrik in Nijmegen
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Waal-Eisenbahn- und Velo-Brücke in Nijmegen
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ex-Industrie (Kreativquartier) in Nijmegen
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Waal-Straßenbrücke in Nijmegen
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ex-Chemeifaser-Fabrik in Weurt
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Kraftwerk in Weurt
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ex-Ziegelei in Weurt-Oosterhout
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Strommasten mit Hochwasserschutz in Lent-Koudenhoek
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Denkmal für gefallene Britsche Soldaten in Lent-Koudenhoek
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Hochwasserschutz-Projekt in Lent
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Pumpwerk in Nijmegen-Hengstdal
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ex-Ziegelei in Erlecom
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ex-Ziegelei in Kekerdom
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ex-Iyssel-Linie (Militär) in Lent-Doornik
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ex-Fort in Lent-Vossenpels
 

© 2014 GLOW  Stand: 15.12.15                Dank an