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2017 

So, 12.02.2017 164. GLOW Liege-Saint-Nicolas

GLOW-Wanderung Liege-Saint Nicolas, 10 km mit 200 m bergauf, heiter, 7°, Ruud, Will, Axel, Niko, CB

Wanderung durch eine typisch anarchische und hügelige Stadtlandschaft im Südwesten von Luik. Besonderes:

•          Einge schmale und steile Fußwege, teils mit Treppen

•          Einige Kleingärten "ohne ZK und Satzung"

•          Ausgiebige Verwendung von Plastik bei Anbauten, Zäunen, Kleingärten

•          Viele ranzige Hinterhöfe und Garagen

•          Qualitätsvolle Neubauten auf der Zechenbrache Pansy

•          "Negative Terril" zwischen Saint-Nicolas und Gosson

•          Viele Aussichten auf die Stadtlandschaften ringsum

•          Ex-Zechenbahn Pansy teils überbaut bzw. überschüttet; teilte den Kommunalfriedhof wohl durch einen Einschnitt.

Wir definieren die Kriterien für erlaubte Abeichungen vom Rahmenplan: max. 150 m vom "Plan" im Einzelfall, insgesamt pro Tour jedoch nciht mehr als der "Plan";-)

Abendessen italienischer Stil bei Mutter Irma ; große Schüssel mit "Penne Flagiolet".

So, 12.03.2017 GLOW Luik-Vottem

Ruud, Will, Niko, CB, Sonne, 17°, 8 km mit 150 m bergauf, 91 Fotos

Runde um die Stadtteile Sainte Walburge, Thier-a-Liege, Sainte-Marguerite, Hovemont. Besonderes bei warmem und sonnigem Frühlingswetter, auch im Vergleich zur TOPO-Karte von 1954m auf der unser Track im Sinn einer Zeitreise (ungefähr) eingetragen ist:

  • Da wo wir hochgegangen sind von den Rue des Fond des Tawes ist tatsächlich eine Testanlage für Feuerwaffen (Banc d'épreuve des armes à feu): eine öffentliche Anlage für die vielen einzelnen Waffenhersteller in der Gegend. Die Reste haben wir bei der alten Mauer gesehen; im Tal einige halboffene Gebäude wohl zu diesem Zweck, leider zwischen den Bäumen schwer erkennbar
  • Alte schon früh stillgelegte Terril de la Batterie Ancien mit der Nachfolgenutzung durch den mittlerweile ebenfalls stillgelegten Fußballplaz des JS Thiere-a-Liege; die Tafel für die Mannschaftsaufstellungen für die Saison 2013-2014 ist noch da; Sportplatz exakt auf dem Gelände der ex-Zeche; neben der Kneipe sind noch die zubetonierten Schachtöffnungen
  • Kurz südlich des Sportplatzes steile Schneise an der Halde; die Karte 1954 zeigt hier wohl eine Seilbahn/Lorenbahn
  • Kapelle mit Gedenkstein für den Resistance-Kämpfer Walthere Dewe, ermordet am 16.01.1944
  • Schöner aussichtsreicher Aufstieg von Osten zur Zitadelle mit wunderbarem Schafstall
  • Große Gedenkstätte für mehrere hundert von den Deutschen (meist 1943-1944) ermordete Widerstandskämpfer auf der Zitadelle
  • Steiler und rustikaler Parc Jean Lejeune (Parc de la Paix) westlich der Zitadelle; zwar deuten die Wegespuren auf eine frühere Halde hin, doch die TOPO 1:!0.000 von 1954 enthält darauf keine Hinweise
  • Architektonisch anspruchsvolle  Valère Hénault-Siedlung von ca. 1937; die Karte 1954 zeigt indes hier (noch) keine Bebauung
  • Großes Friedhofstor in Sainte Walburge
  • Natürlich wieder viele wilde Kleingärten und anarchische An- und Umbauten.

Statt des überfüllten Eetcafe Riekelt in Rijkholt Friterie um die Ecke zum Abschluss. Obwohl nur 8 km und aus dem Gedächtnis waren es immerhin 6 km "neue" Wege für uns.

 

166: GLOW-Fietsbrigade Palmsonntag, 09.04.2107 Dortmund

 

Treffpunkt um 11 Uhr auf de, P&R-Parkplatz S-Bahnhof Dortmund-Dorstfeld. DO-Dorstfeld ist erreichbar mit den S-Bahn-Linien S1, S2 und 4. Der Parkplatz liegt nördlich der Bahn-Überführung auf der Ost-Seite. Für Auto-Navi-Benutzer notfalls: Ecke Wittener Straße/Rheinische Straße.

Wir fahren von und bis dort eine Runde durch die kontrastreiche Stadtlandschaft von Dortmund von ca. 50 bis 65 km. Es erwarten uns u.a.:

  • Einige naturnah umgebaute ehemalige Köttelbecken, vor allem der Oberlauf der Emscher
  • jede Menge BVB-Fahnen
  • viele Kleingartenanlagen
  • einige umgenutzte Steinkohle-Zechen, vor allem die "Neue Mitte" Eving (ex Minister Stein)
  • der gewaltige neue Landschaftspark in DO-Hörde u.a. mit der spektakulär aufgeständerten Emscherpromenade, der Hochofengruppe und dem Phönix-See auf dem ex-Stahlwerk-Gelände
  • viele in den letzten Jahren neu gebaute Radwege "im Grünen", meist auf früheren Eisenbahntrassen oder an den bislang "verbotenen" Bächen
  • Reste der Hochofen-Ringleitung zwischen Hörde und Westfalenhütte, heute teils als Landmarke inszeniert
  • der Hoesch-Park aus den 1920er Jahren
  • der Borsigplatz
  • das deutsche Ruder-Leistungszentrum am Dortmund-Ems-Kanal
  • etwa 45 Brückenbauwerke unterschiedlichster Provenienz, teils als Sequenz
  • viele Eisenbahnstrecken, darunter die Verbindung von der Westfalen- zur Phönix-Hütte, künttiger "Gartenstadt-Radweg"
  • der große Fredenbaum-Park
  • die als kontrolliert verfallende Landmarke umgenutzte Kokerei Hansa und der Mountain-Bike-Parcours auf der dazu gehörenden Halde
  • das kleine ÖPNV-Museum Mooskamp nördlich der Kokerei Hansa mitten im "Revier-Nirwana"
  • Halde der ex-Steinkohle-Zeche Glückauf Gottessegen in DO-Hombruch mit phantastischer Aussicht über den Dortmunder Süden.

Die Innenstadt ist nicht sonderlich radfeundlich; wir umfahren sie, zumal sie als eine der wenigen Städte keine von Walter Brune gebaute Galerie aufweist;-)

Abschluss im klassischen "City-Grill" am Start/-Zielort gegen 18 Uhr.

166bis. GLOW Familien-Ausflug in den ex-Steinbruch südlich von Maastricht, Sa, 06.05.2017 (kein Bericht)

167. GLOW 14.05.2017 Alleur

 

Will, CB, Niko, w. bewölkt, 2 Schauer, schwacher bis mäßiger SW-Wind, 19°, 9 km, 63 Fotos

Kurze Wanderung durch das relativ "bürgerliche" Ans mit der Restlandschaft zwischen Autobahn und Eisenbahn sowie dem Volksfest mit Tschingdarassabum und Flohmarkt am Rathaus.

 

167bis: Büssow-Radtour 2017 Freitag, 19.05. bis Ssamstag, 29.05.2107 "Auf den Spuren von Walter Brune durch die postindustrielle Parklandschaft des westlichen Ruhrgebiets"

Liebe Freunde der Büssow-Radtouren!

Es gibt sie noch mal: die Büssow-Radtour 2017 ist in der Pipeline.

Sie findet statt von Freitag, 12.05. bis Samstag, 13.05.2017 und steht unter dem Motto: "Auf den Spuren von Walter Brune durch die postindustrielle Parklandschaft des westlichen Ruhrgebiets". Unser langjähriger Weggefährte Walter Brune (https://de.wikipedia.org/wiki/Walter_Brune ) hat sich bereit erklärt, gemeinsam den Themenkomplex "Strukturwandel des Einzelhandels" im westlichen Ruhrgebiet zu erkunden. Wir bekommen damit Architekturgeschichte aus erster Hand, so unter anderem - die Karstadt-Hauptverwaltung von 1965 - Rhein-Ruhr-Zentrum von 1971. Wir besichtigen aber auch "Angriffe auf die City" wie - CentrO Oberhausen und seine Folgen für die benachbarten Innenstädte - das fehlgeschlagene Projekt "Factory Outlet Center" in Duisburg-Marxloh mit dem ebenfalls gescheiterten Abriss der Zinkhütten-Siedlung von 1960, die sich nunmehr im Eigentum von Walter Brune befindet.

Die postindustrielle Parklandschaft in Essen, Oberhausen, Duisburg-Nord und Mülheim erkunden wir auf ehemaligen Eisenbahnstrecken, durch Parks auf ehemaligen Industriestandorten und entlang teilweise naturnah umgebauter Köttelbecken. Höhepunkte u.a. - der nagelneue Radschnellweg RS1 zwischen Mülheim und Uni Essen - das neue Essener Alleen-Wegenetz mit "Wasser-Route", "Tal-Route" und "Natur-Route" - der Allee-Radweg an der "Kleinen Emscher" zwischen Oberhausen und Duisburg-Marxloh - das bizarre und kleinteilige Alstaden zwischen Oberhausen und Mülheim - Siepentäler in Essen und Mülheim mit einer Anmutung wie im Bergischen Land

Die Tour beinhaltet Schleifen, die wir je nach Zeit und Lust ausfahren oder abkürzen. Die km-Zahl variiert daher zwischen 30 und 60 km. Die Route ist überwiegend flach; lediglich von Essen-Rüttenscheid zum Hotel gibt es eine Steigung von ca. 60 Höhenmetern, die wir indes auf eine Strecke von 2 km verteilen können.

Wir übernachten im Hotel Bredeney direkt neben der Karstadt-Hauptverwaltung. Wie üblich ist ein Abrufkontingent reserviert, s. Anlage.. Zum Dinner lädt uns Walter Brune ein, dem das Hotel gehört.

Wie im letzten Jahr können wir auch am Sonntag, 14.05.2016 eine Anschlusstour machen, z.B. vom Hotel Bredeney durch das wunderbare Rossenbeck-Tal zur Ruhr und durch das Nachtigallental nach Duisburg.

Organisatorisches: Wir übernachten im Hotel Bredeney direkt neben der Karstadt-Hauptverwaltung. Wie üblich ist ein Abrufkontingent reserviert, s. Anlage. Zum Dinner lädt uns Walter Brune ein, dem das Hotel gehört. Das Verfahren wie immer: selbständig Zimmer aus dem Abrufkontingent "Büssow2017" reservieren und Teilnahmebestätigung an mich. Um das Kulturprogramm mit einer ungefähren Teilnehmerzahl zu planen, bitte bis zum 31.01.2017.

Der ungefähre Tourverlauf (incl. Varianten) ergibt sich aus der ebenfalls beigefügten Karte (magenta = Fr, 12.05., blau = Sa, 13.05., rot = So, 14.05.; einige Höhepunkte sind als Wegpunkte eingetragen). Ausserdem findet Ihr diese Dateien und Fotos zur Tour unter https://www.magentacloud.de/#$/Buessow2017 .

Ablaufplan Büssow-Tour 20017

Freitag, 19.05.2017

9:00 Uhr Treffpunkt im Hotel Bredeney, Gepäck bleibt dort. Anreiseinfo und Karte der Tour siehe unten.

9:30 bis 10:30 Besichtigung der Karstadt-Hauptverwaltung, eines von Walter Brunes "Frühwerken", direkt gegenüber dem Hotel

10:30 bis 12:30 Fahrt durch die ländliche Idylle des NSG Rosskothen und Rumbachtal, auf dem neu ausgebauten Leinpfad an der Ruhr bis MH-Broich. Durch das Nachtigallental am künftigen Radschnellweg Ruhr (RS1) durch das Villengebiet in Mülheim - auf der Blösse, später durch das große Waldgebiet  des Kaiserbergs.  Schließlich passieren wir Regattabahn, MSV-Stadion und das Südende des ex-Güterbahnhofs.

12:30 bis 13:30 Uhr Lunch voraussichtlich im  Wasserturm DU-Hochfeld (km 23), den der Duisburger Architekt Akkurt gekauft und umgebaut hat. Caféteria-Panorama (11. Etage); geöffnet tägl. 9-22 Uhr außer Di; Telefon: +49 (0)203 / 66 93 850
oder +49 (0)171 / 70 44 179

13:30 bis 14:30 durch den Rheinpark nach DU-Hochfeld (Führung durch C. Brünig)  und Blick auf das Gelände des ex-Güterbahnhofs (geplantes DOC, km 29, Erläuterungen durch J. Büssow und/oder Walter Brune)

14:30 bis 16:00 durch das Villenquartier DU-Duissern, am Spaghetti-Kreuz Kaiserberg entlang, durch das wilde Alstaden und an der Ruhr nach Mülheim (km 43). Weiter auf dem neuen Radschnellweg 1 ( RS1, km 50) .

16:00  bis 17:30Besichtigung  des Rhein-Ruhr-Zentrum(Erläuterungen durch Walter Brune), erste überdachte Shopping Mall in Deutschland auf dem Gelände der ex-Zeche Humboldt (km 50). Kann bei knapper Zeit als erster Programmpunkt am Folgetag nachgeholt werden.

17:30 bis 18:00 kurze Weiterfahrt über Grugatrasse und Siedlung Margaretenhöhe zum Hotel (km 56), Einchecken und fein machen für

19:00 Abendessen

Samstag, 20.05.2017

8:30 Treffen im Hotel. Wer nicht zurück will zum Hotel und in Oberhausen Schluss machen will, nimmt das Gepäck mit.

9:00 bis 10:30 Weiterfahrt via Gruga-Trasse,  E-Borbeck, -Gerschede-, Dellwig. Oberhausen-Frintrop. Unterwegs kurzer Stopp am kürzlich  naturnah umgebauten Unterlauf des Läppkes-Mühlenbach.

10:30  CentrO Oberhausen. Infos zur Planungsgeschichte und den städtebaulichen Folgen durch Jürgen Büssow und Walter Brune. (km 20)

11:15 bis 12:30 weiter via Landschaftspark Duisburg Nord und Duisburg-Beeck nach Duisburg-Bruckhausen.  Herr Yilderim (0203 464021), der Wirt des kultigen Cafes Tor 1 macht mit uns einen Spaziergang durch das mittlerweile deutlich veränderte Quartier. Danach kehren wir bei Ihm zu einem kleinen Lunch ein.  Er wird extra für uns öffnen (km 35).

14:30 bis  15:00 Weiter nach DU-Marxloh. Außenbesichtigung des Bauhaus-Karrees, der Zinkhütten-Siedlung (sie sollte einem DOC weichen) sowie des ex-Stadtbads und der ex-Rhein-Ruhr-Halle (km 39)

15:00 in die "Altstadt" Oberhausen (km 46). Besichtigung der Centro-Folgen für die City Oberhausen. Abschluss der Tour gegen 16 Uhr (km 49)

16:00 bis 18:00 wer zum Hotel zurück will/muss fährt mit uns noch knapp 20 km durch den Roland-Park (ex-Steinkohle-Zeche), das Hexbachtal, den Terrassenfriedhof  E-Schönebeck und an der Gruga-Trasse zurück (km 62). Ersatzweise 15 km der Strecke mit S3 von Oberhausen Hbf nach E-Frohnhausen.

Plan C bei Dauerregen

Fr, 19.05.

10:40 zu Fuß zur U-Bahn-Station Margarethenhöhe, 11:01 Mit U17 und U18 ab Margaretenhöhe via Bismarckplatz zum RRZ an 11:37, 15 Min. Fußweg ab Hotel

12:54 ab RRZ mit U11 via MH Hbf  und RE1 nach DU Hbf. Zu Fuß zum Webster-Brauhaus am Dellplatz zum Lunch  (Reservierung ca. 13:30) und Innenstadt-Besichtigung mit Innenhafen, ex-Güterbahnhof, Forum Duisburg etc.

Ca. 16:30 Rückfahrt (mit beliebigem RE1, RE2, RE6, RE11, RE42 oder S1) via E Hbf und U17

Wir benötigen für alle Mitstreiter ohne Zeitfahrausweis VRR-Tagesticket Stufe C (23,50 für die erste und je zusätzliche Person 4,20). Wir machen morgens einen Zählappell, schicken einen geübten Automaten-Akrobaten zur Station vor (im Zweifel Axel Sindram) und sammeln hinterher ein.

 

168. GLOW Verviers mit Chocolatiere Verviers (vorerst Platzhalter)

169. GLOW So, 09.07.2017 Soumagne

GLOW-Wanderung Soumagne-Micheroux, 10 km, Will, Axel, Cordula, Niko, Ruud, CB, heiter, Dunst, 28°

Heute im Fokus:

  • Nach stinkendem Bauernhof kleine Halde mit Resten der Materialbahn und Fördergerüst der Steinkohle-Zeche Bois-Bas
  • Schnellbahnstrecke Aachen-Lüttich kurz vor dem langen Tunnel Richtung Maas
  • Teils weglos Parkähnliche Wiesenlandschaft mit Fleischrindern, denen wir vorsorglich unter dem Elektrozaun ausweichen
  • Halde und Brache der Steinkohle-Zeche Hasard Retinne
  • Biergarten im ex-Bahnhof Retinne (Einkehr)
  • Siedlung an der Halde Hasard teilweise abgerissen
  • Bahntrassen-Radweg RAVEL 38
  • Ex-Schwimmbad und Brache des Betonwerks in Micheroux
  • Trading Down an der Hauptstraße zwischen Micheroux und Soumagne
  • Schöne Friterie in Micheroux (Einkehr)
  • Wie üblich rustikale Stadtlandschaft mit anarchischen Gärten.

 

170. GLOW So, 10.09.2017 Neutral-Moresnet

 

Will, Ton, Ruud, Niko, CB, 11 km mit 170 m bergauf, heiter, m. SW-Wind, 16°

Treffen auf dem Parkplatz am Casino-Weiher. Eigentlich wollen wir den Spuren der bizarren Geschichte des kleinen Fleckens Neutral-Moresnet erkunden. Info  aus tagesschau,de:

200 Jahre Neutral-Moresnet: Ein staatenloses Stück Torte

Es war einmal ein Niemandsland irgendwo zwischen Aachen und Eupen. Ohne Justiz oder Schulpflicht, aber mit Fahne und Briefmarke. Neutral-Moresnet - ein 3,4 Quadratkilometer kleines staatenloses Gebiet in Form eines Tortenstücks. Ein Historiker hat seine Geschichte aufgeschrieben.

Von Ralph Sina, ARD-Studio Brüssel

Er muss immer an ein klitzekleines Stückchen Torte denken oder an eine dreieckige Mini-Pizza: "Sehen sie mal da", ereifert sich Belgiens populärster Historiker und Reise-Schriftsteller David van Reybrouck und deutet auf eine alte Europakarte von 1816. Preußen ist zu erkennen, die Städte Aachen und Eupen. Und ganz in der Nähe, aber bereits auf dem Territorium der Niederlande, ein winziges weißes ausgespartes Dreieck. Die kleine staatenlose "Pizzaspitze" trug den Namen "Neutral-Moresnet".

Ein Kind des Wiener Kongresses

Immerhin 103 Jahre lang existierte das Niemandsland im heutigen Südostbelgien unweit von Aachen. Seine Geburtsstunde war ein Europa-Gipfel namens Wiener Kongress - als der Kontinent 1816 nach Napoleons Waterloo-Untergang neue Grenzen zog.

Das Ende von Neutral-Moresnet leiteten 1919 die Versailler Verhandlungen ein, erzählt Historiker Reybrouck, der dem Winzlingsterritorium ein Buch mit dem Titel "Zink" gewidmet hat, denn einer Zinkmine verdankte Moresnet seine neutrale Niemandsland-Existenz.

Europas profitabelste Zinkmine war hochbegehrt, denn Zink galt als Zaubermetall: leicht und nicht rostanfällig. Napoleons Reisebadewanne, die Dachkanten und Regenrinnen von Paris - alles wurde damals vor Feuchtigkeit geschützt durch Zink aus der Grube von Neutral-Moresnet. "Wenn es in Paris regnet, dann tropft es auf Zink aus Moresnet", sagt der Historiker Reybrouck. Ob Preußen oder die Niederlande: Alle Nachbarn wollten das profitable Zinkhütten-Nest haben, also bekam es mehr als 100 Jahre lang niemand. Ein Niemandsland im kriegerischen Europa, ohne Wehrpflicht, ohne Steuern, ohne eigene Währung und ohne Zollabgaben, weiß Moresnet-Forscher van Reybrouck, der im Wald noch einen von 60 Grenzsteinen der neutralen Exklave entdeckte.

Die Bewohner von Neutral-Moresnet waren sich durchaus ihres Landes bewusst: Es gab sogar eine eigene Hymne, eine Flagge und eine eigene Briefmarke. Moresnet entwickelte sich schnell zum Magnet der Schmuggler, Deserteure und Bergarbeiter und Ende des 19. Jahrhunderts auch noch zum Eldorado der Esperanto-Anhänger, die mit ihrer 1887 erfundenen Kunstsprache das neutrale Moresnet zum Zentrum grenzenloser Völkerverständigung machen wollten.

Plötzlich hatte das 250-Seelen-Nest mehr als 3000 Einwohner. Frauen aus der Schweiz und aus Preussen zogen nach Moresnet, auf der Flucht vor der Engstirnigkeit ihrer Heimat. Maria Brixen aus Düsseldorf zum Beispiel, die ein uneheliches Kind erwartete. Ihr Sohn Emil wurde 1903 in Neutral-Moresnet geboren, als Staatenloser. Als Emil Brixen 1971 dort starb, war Moresnet längst nicht mehr neutral, sondern gehörte zu Belgien, nachdem es zuvor vom Deutschen Kaiserreich annektiert worden war.

Nach dem ersten Weltkrieg wurde das ehemals neutrale Niemandsland Moresnet 1919 im Versailler Vertrag Belgien zugesprochen. Zuvor war es bereits vom Deutschen Kaiserreich annektiert worden. Hitlers Truppen besetzten es dann im zweiten Weltkrieg, nach dessen Ende Moresnet wieder belgisch wurde.

Der Staatenlose Emil Brixen, 1903 geboren in Neutral-Moresnet, 1971 gestorben in Moresnet, wechselte zwar niemals den Wohnsitz - aber fünf Mal die Staatsbürgerschaft. "Er hat keine Grenzen überschritten. Die Grenzen sind vielmehr über ihn hinweg gegangen", bilanziert van Reybrouck die von ihm entdeckte Biographie des Zinkhüttenarbeiters und Bäckers. Emil Brixen war zunächst Bewohner eines neutralen Zwergterritoriums, dann Untertan des deutschen Kaiserreichs, schließlich Bürger des Königreiches Belgien, dann Staatsangehöriger im Dritten Reich, abgeführt als deutscher Kriegsgefangener. Nach dem zweiten Weltkrieg wurde er schließlich wieder Belgier. Fünf Staatsangehörigkeiten in einem einzigen Leben ohne einen einzigen Grenzübertritt: eine europäische Geschichte aus Moresnet, dem heutigen Kelmis in Südost-Belgien.

Ergänzend Deutschlandfunk:

In der gut hundertjährigen Geschichte dieses Zwergstaates gibt es sogar Ansätze zu einem Unabhängigkeitskampf. Im Jahr 1886 gründet der weltbürgerlich denkende Oberarzt Dr. Wilhelm Molly mit einigen philatelistischen Freunden einen eigenen Postdienst nebst Postanstalt, die "Kelmiser Verkehrs-Anstalt zu Neutral Moresnet". Acht Briefmarken werden gedruckt und ausgegeben. Doch Preußen empört sich über "die Schändung des Postmonopols". Unter Bezug auf die für Moresnet gültige Gesetzgebung des ehemaligen französischen Kaiserreichs, die den Postdienst als Staatsmonopol festlegt, wird die eher symbolische Unabhängigkeitsgeste unverzüglich verboten.

Zwanzig Jahre später erwägt Dr. Molly zusammen mit dem französischen Professor Gustave Roy die Gründung eines neutralen Esperanto-Staates in Moresnet. Das neutrale Gebiet von Moresnet, im Zentrum dreier Landesgrenzen und -sprachen gelegen, wird als privilegierter Ort der Völkerverständigung angesehen und am 18.August 1908 auf dem 4. internationalem Esperanto-Kongress in Dresden zur Hauptstadt der Esperanto-Bewegung erklärt. Esperanto-Schulen sprießen aus dem Boden, und sogar eine eigene Flagge wird entworfen.

Das wirkt auch bis heute nach, Esperanto ist immer noch ein Thema in Kelmis , man kann immer noch Kurse dort besuchen, es wird teilweise sogar an Schulen gelehrt, es gibt ein Lied, Kelmis heißt auf Esperanto Amikejo, hört sich auch sehr schön an, drückt Freundschaft aus, und es gibt sogar einen Amikejo-Marsch in Esperanto.

Die Esperanto-Euphorie und der Geist der Völkerverständigung werden mit Ausbruch des Ersten Weltkrieges und der völkerrechtswidrigen Besetzung des neutralen Belgien durch das deutsche Militär jäh gestoppt. Für die wehrpflichtigen Bewohner von Neutral-Moresnet hat der Kriegsbeginn teils absurde und fatale Konsequenzen.

Es gibt Familien im Ort, wo z. B. die Tochter einen Belgier geheiratet hat, also eine deutsche Familie, die Tochter heiratet einen Belgier, 1914 wird der Sohn, Preuße, einberufen und der Schwiegersohn, Belgier, einberufen, und beide stehen sich dann in Flandern gegenüber. Solche Fälle, die waren natürlich hart in den Familien, und nach dem Krieg hat es auch einige Zeit gedauert, ehe man den Preußen alles verziehen hat.

Mit dem Ende des Ersten Weltkrieges verschwindet Neutral-Moresnet von der Bildfläche.

Damit wir wissen, won und wie wir historische Spuren suchen sollen, wollen wir zuerst das Göhltal-Museum besuchen. Doch ach: es ist wegen Umbau und Umzug geschlossen. Wir sind daher bei der durchaus hügeligen Wanderung auf teils schmalen Pfaden auf uns selbst angewiesen. Wir finden immerhin:

  • Einen schönen Panoramaweg südlich von Kelmis, teils über Weiden und Wiesen
  • einen alten Grenzstein
  • einige kleine Halden
  • den aufwändigen Schießplatz "Sebastian" des Schützenvereins mit Instrukionen zum obligatorischen Kirchbesuch mit anschließender Preisverleihung aus dem Jahr 20011
  • einen still gelegten, inzwischen weitgehend bewaldeten Tagebau; es bleibt unklar, ob dies wirklich  eine Galmei-Grube war
  • ein kleines Denkmal für die Arbeiter der Mine auf dem Galmei-Platz
  • die gerade lautstark laufende traditionsreiche Kirmes mit Foto-Ausstellung zu ihrer Geschichte
  • die ex-Direktion der Bergwerksgesellschaft Vieille Montagne direkt neben dem kleinen Umsteigebahnhof von der Stichbahn nach Herbesthal und der Tram nach Aachen - beide Strecken sind verschwunden; die beiden unmittelbar benachbarten  Geäude werden umgebaut zum neuen Standort des Göhltal-Museums und sind heute am Monumententag zu besichtigen
  • im Garten hinter den Gebäuden womöglich ein ex-Zinkofen
  • das Nasenschild einer Kneipe mit einem Gemälde des Kinderprinzengespanns 2017.

Abschluss im kleinen Restaurant an der Kirche mit deutscher und französischer Speisekarte. In der französischen Version konnte das rheinische Gericht "Himmel op Ärd" nicht übersetzt werden, wohl aber die Currywurst: "Saussice Curry". Außerdem gibt es Pralinen vom "Maitre Chocolatier Axel Hanf".

Der nächste GLOW Nr. 171 am 08.10.2017 "klassisch" in der Region Luik; Will macht Vorschlag.

171. GLOW So, 08.10.2017 GLOW Liege

GLOW Liege Cornonmoues-Fragnee und Boot zurück, 7,5 km, Axel, Niko, Will, Ela und Arno, Ruud, Schauer, m. NW-Wind, 13°

Wir treffen uns in der neuen Wohnung von Will und besuchen zunächst auf halber Strecke nach Liege die feine und kleine Chocolaterie Didier Smeets direkt an der Montzen-Bahn. Die dort erworbenen feinen Leckerli versüßen uns den Rest des Tages zusätzlich.

Dann weiter an das linke Maas-Ufer in Liege Coronmeuse. Wanderung durch die dicht bebauten Stadtquartier Coronmeuse, Saint-Leonard, Bressoux, Outremeuse, Longdoz, Amercourt, Retinne zur Pont Fragnee. Besonders:

  • Typische anarchische Liege-Stadtlandschaften mit stark unterschiedlichen  Gebäuden (Material, Gestaltung und Höhe)
  • Viel Leerstand bei kleinen Geschäften
  • Hoher Migranten-Anteil vor allem in Bressoux und Retinne
  • Lebendiges Quartier Outremeuse (zwischen Maas und Derivation)
  • Simenon-Denkmal im Kreisverkehr Outremeuse
  • Etwas ranzige Gasse in Outremeuse mit improvisierter Elektro-Versorgung (am Boden liegende Drehstromleitungen und Verteilerkästen mit Hauszuleitung teils durch den Briefkasten), dennoch pflegt eine Frau sorgfältig ihre Topfblumen
  • Anarchische Gasse in Les Vennes-Longdoz (Retinne) mit Kleingärten; direkt daneben eine wilde Sammlung von Briefkästen

Nach langer Suche Cafe an der Ourthe mit kurzer Pause.

Eher unangenehm:

  • die am Sonntag vereinsamte Shopping Mall im Amercour mit Filealgeschäften wie überall in Europa
  • der teils ranzige und schmale Fiets-Weg am Kanal "Derivation"
  • lange Strecke ohne Cafe in Les Vennes-Longdoz (Retinne).
  • Ab Pont Fragnee mit dem "Schnellboot"  Atlas4 auf der Maas zurück mit prächtigen Aussichten auf die dicht und kontrastreich bebauten Ufer.

Abschluss-Imbiss in der Friterie Argenteaux, die mittlerweile opulent vergrößert wurde.

 Nächster GLOW am So, 12.11.2017 in Wuppertal-Wichlinghausen. Treffpunkt 12 Uhr auf dem P&R am Bahnhof Wuppertal-Vohwinkel.

 

172. GLOW So, 12-11-2017 Wuppertal


GLOW-Wuppertal-Wichlinghausen, Schauer, m. NW-Wind, 6°, 9 km mit 300 m bergauf (30) in netto 4:00, Niko, Will, Axel, Ruud, Emma, Laurent, SchroPa
Infos zu GLOW, dem "Konzept" und den bisherigen Touren unter kulturserver-nrw.de/home/cbruenig/glow/index.htm
Plan:
Heute geht es um den dicht bebauten und wilden Nordosten von Wuppertal zwischen Oberbarmen, Wichlinghausen und Barmen. Grundgerüst der Tour : parallel zur Nordbahntrasse die Stadt unter ihr und die Viadukte bewundern. Ein Abstecher führt uns durch den Industriekultur-Stadtteil Wichlinghausen, den Nordpark mit der Erlöserkicher und zwei Genossenschafts-Siedlungen. Von den 12 km wurden 9 km im östlichen Teil umgesetzt, u.a. mit
• Brücken der Wuppertaler Nordbahn
• Industriellen-Villen in Wichlinghausen
• ex-SeifenFabrik Luhns
• ex-"Spitzen-Litzen-Bänder" Flüss
• Erlöserkirche
zwei Genossenschafts-Siedlungen am Westrand von Wichlinghausen
• viel dicht bebaute und machmal anarchische Stadtlandschaft
• Nordpark auf dem höchsten Berg von Barmen mit Rotbuchen und "Baude"Nächster GLOW am 10.12.2017 Raum Krefeld-Duisburg. SchroPa plant.
Abschluss im Wuppertaler Brauhaus. Mit Schwebebahn nach Vohwinkel und Abschied.

 

 

© 2014 GLOW  Stand: 10.12.18                Dank an