GLOW-Wandelingen
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110e Wandeling Zondag, 12.02.2012Fietspad auf ex-Ligne 120 in Liege-Ans/Saint-Nicolas, bedeckt, -4°, 2 cm Schnee (Christian) Wim, Niko, Sascha, Will, Christian. Rundwandeling mit ex-Steinkohle-Mijn Esperance, Patience-Beaujong und Fietspad auf ex-Spoorweg Ligne 120.
Wir wandern eine etwa 9 km lange Runde durch die Orte Ans und
Saint-Nicolas, eigentlich zur Stadt Lüttich gehörend. Wir orientieren uns an
dem RAVEL 120, einer zum Velo-Weg umgenutzten früherem Eisenbahnstrecke. Es
liegt eine dünne Schneedecke mit etwas Eis auf manchen Wegen bei leichtem
Frost, wenig Wind und bedecktem Himmel.
Start und Ziel ist die Discounter-Mall nahe der Autobahn A602 in Ans. Wir
starten unsere Tour direkt am Parkplatz durch ein Loch im Zaun und eine
Autobahn-Unterführung auf einer heute hart gefroreren, sonst wohl sehr
matschigen Baustraße. Wir gelangen auf das wilde Halden-Gelände der
ex-Steinkohle-Zeche Patience-Beaujong südwestlich der Autobahn A502, Heute wird
es offenbar als Bauschutt-Deponie bzw. Recycling-Fläche genutzt. Wir suchen die
ex-Bantrasse der Ligne 120, die unmittelbar südlich des Geländes liegt und
erreichen sie im dritten Anlauf durch Gestrüpp und Wald sowie ein Loch im
behelfsmäßigen Zaun der Anlage aus Baustahl und ex-Eisenbahnschienen.
Nur wenige Meter später erspähen wir hinter einem wegen Winter halb
transparenten Waldstreifen ein Ziegel-Gebäude im Belle-Epoque-Stil in einem
eiegentlich ummauerten kleinen Park. Es erweist sich als Direktion der o.g.
Zeche. Obergeschoss und Dach sind einer Brandstiftung zum Oper gefallen, im
Hochparterre residierte nach der Stillegung bis 1992 wohl eine Immobilienfirma.
Doch das Untergeschoss enthält noch zwei Regale voller Akten ab ca. 1870 –
ein Fall für die belgische professionelle Industriearchäologie, die Niko
informieren will. Wenige m entfernt kleine ältere Gebäude, vielleicht Werkstätten
der Zeche; die Fläche wird heute genutzt von einem Baustoff-Gebrauchtwarenhändler
mit einem ebenfalls nahzu historischen Kran. An der nächsten Querstraße nach
paar korrodierten Zaunfragmenten ein Tor dieser Zeche mit zwei kleineren Gebäuden,
die den Namen der Anlage auf verwaschenen Mauer-Inschriften tragen.
Wir haben wenig Gelegenheit, den RAVEL zu genießen, denn schon öffnet
sich ein weiteres Loch im Zaun zum Gelände der ex-Steinkohle-Zeche Esperance
zwischen der Eisenbahn und der heutigen Autobahn. Spuren von Gleisen, evtl. eine
Wagonwaage, Verladeienrichtungen sowie vielleicht das Fundament eines Fördergerüstes
sind zu entdecken inmitten der vielen Tierspuren im Schnee. Die Fläche ist
nahezu eben und liegt deutlich oberhalb der Sackgasse Rue de Montegnee; der Straßenname
spricht dafür, dass sie mal durchgehend war. Am südöstlichen Tor der Brache
ein verwittertes Baustellen-Schild von 1992, das Grundstücke für Wohnhäuser
verspricht. Die Bahntrasse führt
nun zu einem inzwischen gesperrten Tunnel, der unter dem Zentrum von
Saint-Nicolas hindurch führt. Dort gönnen wir uns einen Kaffee in einem der
letzten wallonischen Bistros; solide überfüllt, weniger wegen der Live-Übertragung
des Heimspielspiels von Standard Lüttich gegen Anderlecht, sondern vielmehr
wegen eines Kartenspiel-Turniers, dessen Zwischenergebnis lautstark vom
Moderator verkündet wir. Ansonsten ist Saint-Nicolas ein typisches
Kopftuch-Quartier. Wir folgen nach kurzer Rast
der Haupstraße Rue Saint-Nicolas, erkunden eine Seitengasse mit windschiefen
Schuppen und Gartenzwergen. Durch eine kleinen Park und paar Neubauten erreichen
wir wieder die Ligne 120, der wir nun in Richung Nordwesten stetig leicht
ansteigend mit Blick auf Gärten, Brachflächen etc. nach Unterquerung der A602
bis zum Ortszentrum von Ans folgen. Schöner Blick von der Brücke auf die
heutige Eisenbahntrasse, die hier steil von der Maas auf die Hochfläche
ansteigt. Zurück zum Auto über die Rue de l’Yser.
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© 2014 GLOW Stand: 17.10.13 Dank an |