Lesungen im Jahr 2009 im Bürgerzentrum Alte Synagoge
28.05.2009: Lesung mit Christel Hoberg-Heese aus ihrem Buch "Inseln im Zwielicht".
Konfliktstoff dreieer Generationen.
Konzentration pur bestimmte 90 Minuten lang die Atmosphäre für mehr als
dreißig Zuhörer im Bürgerzentrum Alte Synagoge, wohin die
Frauengeschichtswerkstatt Sauerland eingeladen hatte. Der Grund: Ein an
Literatur interessiertes Publikum saß einer in den Bann ziehenden
Vorleserin gegenüber, die das Sprechen ebenso beherrscht wie das
Schreiben. Christel Hoberg-Heese las aus ihrem Buch „Inseln im
Zwielicht“. Der zeitgeschichtlich reale Hintergrund des Romans von dem
Jahr 1942 bis in die Jetztzeit bildet die Kulisse für einen Spiegel
unserer Gesellschaft.
Aus dem Gedankenstrom der alt gewordenen Protagonistin Renate tauchen
Episoden wie Inseln auf und prägen die Form des Romans. Die
Erinnerungswurzeln stecken tief in der Zeit der „gestohlenen Jugend“,
die eine glückliche Entwicklung ihrer Gefühle und Beziehungen für zwei
Freunde und Jugendlieben nicht zuließ. Aus Pflichtbewusstsein heiratete
sie Eberhard, der aus mehrjähriger Kriegsgefangenschaft in die Heimat
zurückkehrte. Aber in Gedanken und späten Begegnungen tritt Ulrich
immer wieder in ihr Leben.
Die Autorin Christel Hoberg-Heese während der Lesung im Bürgerzentrum Alte Synagoge Meschede.
Neben diesen Konfliktstoff, der sich durch das Aufeinandertreffen von
persönlichen Gegebenheiten und den Zwängen einer schwer fassbaren Zeit
ergibt, stellt die Autorin mit feinem psychologischen Gespür die
Generationenauseinandersetzungen mit der Tochter Ute. Vorwürfe an die
Mutter wegen ihrer vermeintlich ungeklärten Beziehung zu zwei Männern
und Anklagen im Stil einer typischen 68er-Darstellerin entstehen.
„Wir sind alle Gewordene“, lässt die Autorin ihre Hauptfigur sagen. Wie
ein roter Faden zieht sich das Motiv durch den Roman. Jeder Einzelne
scheint geprägt durch sein kleines persönlich erlebtes Segment im
Ablauf der Geschichte der Großen.
Christel Hoberg-Heese lebt heute in Niedersfeld bei Winterberg.
Schauspielausbildung und anschließendes mehrjähriges Engagement an den
Städt. Bühnen Dortmund, nach dem frühen Tod des Partners Studium der
Germanistik, Geschichte und Theaterpädagogik und nachfolgend Tätigkeit
als Lehrerin in Medebach zeichnen die persönliche Biografie.
Die mit beschreibenden Details gespickten Romansequenzen trägt die
Autorin überzeugend mit spärlichen Gesten und Nunancierungen der Stimme
vor, nie dramatisierend - ein Hörerlebnis, das fesselt. „Ich mag
Lesungen, dann kann ich dem Publikum zeigen, wie ich es als Autorin
gemeint habe,“ sagt sie.
In der Veranstaltungsreihe
"Frauenbiografien der Gegenwart":
10.11.2009: Lesung mit
Marianne Brentzel aus der Biografie der Nethäkchen-Autorin Else Ury im Bürgerzentrum Alte Synagoge, Meschede

Else
Ury, die Bestseller-Autorin der beliebten Nesthäkchen-Serie, war Jüdin
und wurde in Auschwitz ermordet. Im Vordergrund dieser neuen Biografie
stehen die jüdische Tradition Else Urys und ihre gleichzeitig tiefe
Verwurzelung in der deutschen Kultur. Marianne Brentzel gibt in der
Biografie Else Urys Einblicke in das jüdische Bürgertum und entfaltet
anschaulich das Panorama einer ganzen Epoche - von der Kaiserzeit bis
zum Dritten Reich.
Marianne Brentzel während der Lesung im Bürgerzentrum Alte Synagoge Meschede
18.11.2009: Lesung mit
Else Wiegard aus ihrer Biografie "Ich glaubte, es sei Liebe" in der Villa Künstlerbunt, Meschede-Eversberg
In der völligen Selbstaufgabe sah Else Wiegard ihre christliche
Berufung - viele Jahre lang. Dass zu einem menschenwürdigen Leben aber
auch die Liebe zu sich selbst gehört, wurde für die ehemalige Nonne
erst nach einem langen, schmerzvollen Prozess sichtbar. Es kommt zu
einem Bruch in ihrem bisherigen Leben, als sie einen Alkoholiker kennen
lernt. Sie verlässt das Kloster, heiratet, bekommt fünf Kinder.
Einducksvoll schildert Else Wiegard, wie sie die große Herausforderung
ihres Lebens bewältigt hat - den Weg zurück ins Leben.
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Else Wiegard in der Villa Künstlerbunt, Eversberg