Christine Grüter
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Versuchungen einer
rezensierenden Antonia
Das Buch Miriam: V/erziehung zur Hexe
Das Buch Maria Johanna: Hexenbildung
Archetypisierende Korrespondenzen
... Für mein Gefühl richtet das Erzählte sich eher an das Unbewusste der LeserInnen, es lässt bei ihnen eigene innere Bilder erstehen, die - aber genau dies macht den Reiz aus - teilweise recht bedrohlich sind, an kollektive (Ur-)Ängste rühren, ob das nun die besagte Vagina dentata ist oder auch die Idee, jemand könne nach seinem Tod durch seine Hinterlassenschaften noch Menschen schwarzmagisch manipulieren, so wie Du es am Beispiel von Aleister Crowley, dessen Tarotkarten noch heute von vielen geschätzt werden, illustriert hast.
Oder die Idee parapsychischer Attacken... Wer sind diese Angreifer? Feindlich gesinnte Geistwesen oder - wie es u.a. die Anthroposophen behaupten - so genannte Elementale, zu Dämonen verdichtete negative Gedanken, die man - ob nun willentlich oder auch unbewusst - selbst erzeugt hat? Und wie ist das mit jener seltsamen Atmosphäre, die in manchen alten, meist (und wohl auch aus gutem Grund) unbewohnten Häusern hängt? Das letztere Thema zumindest zu streifen, konnte ich mir selbst in der Portinarifibel nicht verkneifen, aber bei Deinen Texten erwacht es förmlich zum Leben...
Gerade das Richtige in einer Nacht wie dieser; der Mond ist fast voll, daneben pappt der Mars wie ein riesiger Aknepickel (sorry, aber ich habe wirklich keine poetische Ader) und am Deich, von See her, ist es widernatürlich hell, jedenfalls heller als es um kurz nach halb eins sein sollte. Dazu gibt's sporadisches Wetterleuchten, ich sah es, als ich vorhin die Mülltonne rausstellte, dabei ist es draußen recht kühl und der Himmel ist sternenklar.
Ich hasse Gewitter, ich hasse solche Nächte, ich werde mir gleich ein Video reinpfeifen, mal sehen, vielleicht The Others, jedenfalls gehe ich vorläufig nicht ins Bett. Obwohl, eigentlich rechne ich eher nicht mit einer parapsychischen Attacke, aber womit ich rechne, kann ich Dir leider auch nicht sagen... Du siehst jedenfalls, Deine Bücher sind höchst wirkungsvoll und assoziativ. Ich kann sie nur empfehlen, allerdings nicht als Bettlektüre.