„Sodom und Gomorrha“ sind schon im Neuen Testament zu sprichwörtlichen Bezeichnungen für abscheulich sittenlose, verderbte Städte geworden (Matthäusevangelium 10,15; 2. Petrusbrief 2,6), und so ist es bis heute geblieben. Weswegen?
Lot, der Neffe Abrahams, war vom Land in eine dieser Städte gezogen, mit seiner Frau und ihren beiden Töchtern. Als Fremdlinge und Andersgläubige sah man sie scheel an. Da brauchte es nur einen Anlass, dass sich der Volksärger offen entladen konnte. Dieser Anlass war gekommen, als Lot eines Abends zwei Männer zu sich einlud, die in die Stadt gewandert waren und Unterkunft suchten. Sie fielen sofort auf als besonders hübsche Jünglinge. Da versammelt sich der Pöbel vor der Haustüre Lots und heischt die beiden Männer zu sehen. Ja mehr: sie wollen sie gleich sexuell missbrauchen, „Sodomie“ mit ihnen begehen.
Ulrich Leive führt uns diesen kritischen Moment vor Augen. Lot hat auf das Drängen der Leute die Haustüre geöffnet, schließt sie aber gleich wieder, als er das böse Ansinnen realisiert. Doch die aufgebrachte Menge hätte die Türe eingebrochen, hätten nicht die beiden Gäste - es waren nämlich Engel - sie mit Blindheit geschlagen, so dass sie die Haustür nicht mehr fanden.
Jetzt erst wird klar, dass Sodom und Gomorrha der Untergang droht. Abraham hatte schon von Gott erfahren, dass er diese Stätten der Unzucht vernichten wolle und hatte darum Gott gebeten, sie zu verschonen, wenn sich wenigstens fünf Gerechte darin finden würden. Aber es waren eben nur deren vier: Lot und seine Familie.
Jetzt verstehen wir auch, dass auf Leives Bild die beiden Engel hinter der Stadt als riesengroße, unheimliche Gestalten auftauchen. In ihrer roten und weiß-gelben Farbe deuten sie schon darauf hin, dass am nächsten Tag Feuer und Schwefel die Städte heimsuchen werden. Das Unheil dräut!
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