Am nächsten Morgen werden die beiden Städte heimgesucht. Wir sehen ein apokalyptisches Spektakel: die Sonne hat sich sozusagen in eine Super Nova verwandelt, der Himmel speit Feuer aus. Man hat sogar den Eindruck, die Berge würden schmelzen.
Niemand entrinnt, außer vier Personen. Lot mit seinen beiden Töchtern, rechts im Bild, in aller Hast von den beiden Engeln, die sie flankieren, zur Flucht gebracht.
Unten in der Mitte ist aber noch zwei Mal eine weiße Figur sichtbar. Zuerst im Profil in Schreckgebärde, dann von hinten als erstarrte weibliche Silhouette. Es ist die Frau Lots. Die Engel hatten Lot und seiner Familie verboten, sich auf ihrer Flucht aus der Stadt zurückzuwenden. Die Frau Lots konnte der Versuchung nicht widerstehen: sie hört das Getöse und blickt sich um. Der Schreck über das Unerhörte lässt ihre Glieder erstarren, sie stirbt auf der Stelle, zur Salzsäule geworden, wie die Bibel sagt (man zeigt noch heute beim Toten Meer, wo die Städte gelegen haben sollen, eine wie eine menschliche Figur aussehende Mineralsäule).
Das Schicksal von Lots Frau erinnert irgendwie an das Los Euridikes in der griechischen Sage. Ihr Gatte Orpheus konnte seine Frau dank seiner Musik aus dem Totenreich erlösen, durfte aber nicht zurückblicken auf sie; da übermannte ihn die Liebe zu ihr, er wandte sich um, und sie verschwand wieder im Totenreich. In dieser Geschichte ist es allerdings der Mann, der das Unheil herbeiführt.
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