Haben Hunde einen Schutzengel?
Die Menschen glauben gern an einen Schutzengel, auch wenn sie nicht mehr an «GOTT» glauben. Dessen Beistand nimmt auch der sonst «Ungläubige» gern in Anspruch. Der «Schutzengel» wandert mit einem mit wie ein starker unsichtbarer Freund. Der Maler Ulrich Leive hat in zahlreichen Varianten Bilder von Engeln gemalt, wie sie aus heutiger moderner Sicht aus dem Unsichtbaren ins Sichtbare transportiert werden können.
Wer ein geliebtes Tier, zum Beispiel einen Hund, als Lebensgefährten hat, der möchte gern, dass auch dieses Tier irgendwie einen höheren Schutz genießt. Ist es also reiner Unsinn, wenn man sich die Frage stellt, ob ein Hund einen Schutzengel hat? Gibt es womöglich sogar eine biblische Quelle, die eine solche Idee stützen könnte? Leider kommen Hunde in der Bibel nicht oft vor, insgesamt nur vierzehnmal, als Begleiter des Hirten bei Ijob (Ijob 30,1), meist jedoch als wilde herumstreunende Tiere, die für den Menschen gefährlich sein können und deshalb gefürchtet, aber auch verachtet sind. Noch heute kennt man das Wort «Hund» als Beschimpfung oder Beleidigung.
Im Neuen Testament kommen Hunde in Gleichnissen vor. Der Evangelist Matthäus erzählt, dass Jesus einer kanaanäischen Frau begegnet, die seinen Segen für ihre Tochter erbittet: Aber er antwortete und sprach: Es ist nicht fein, dass man den Kindern ihr Brot nehme, und werfe es vor die Hunde. Sie sprach: Ja, Herr; aber doch essen die Hündlein von den Brosamlein, die von ihrer Herren Tisch fallen. (Mt 15,26-27) - Beim Evangelisten Lukas ist es der «arme Lazarus», der mit Hunden in Berührung kommt, doch sie fallen ihn nicht an, sondern «lecken ihm seine Wunden». Es heißt: Und begehrte, sich zu sättigen von den Brosamen, die von des Reichen Tische fielen; doch kamen die Hunde, und lecketen ihm seine Schwären. (Lk 16,21) - Hier handelt es sich wohl schon um Hunde, die im Hause gehalten wurden, die sich «von ihrer Herren Tisch» ernähren, die gezähmt sind und zutraulich.
Solch ein gezähmter zutraulicher Hund, ein treuer Begleiter, wie wir uns das auch heute von einem Hund vorstellen, begegnet uns allerdings auch schon in der alttestamentarischen apokryphen Geschichte von Tobias, der sich mit seinem Begleiter, dem Erzengel Raphael, auf eine lange Wanderschaft begibt: Und Tobias zog hin, und sein Hündlein lief mit ihm. (Tob 6,1) - Glücklich zurückgekehrt, wird Raphael die Hälfte von allem erworbenen Gut als Lohn angeboten, aber der Erzengel weist die Belohnung zurück, erbittet sich aber nach einer Überlieferung, die auf den schon andernorts im Zusammenhang mit Engeln erwähnten Salomo von Toledo weist, den Hund des Tobias als Geschenk. Da ihm die Bitte nicht abgeschlagen werden konnte, nahm er den Hund mit, als er vor ihren Augen verschwand.
Wie sonst in der Mythologie Götter häufig von verschiedensten Tieren begleitet werden, so befindet sich fortan der Erzengel Raphael in Begleitung eines Hundes, dem ehemaligen Hund des Tobias. Es versteht sich, dass Raphael der Beschützer des Hundes ist und stellvertretend für alle Hunde, seitdem geht man von einem Schutzengel für Hunde aus. Ulrich Leive hat diese Legende in seine Malerei einfließen lassen und eine Serie von Bildern geschaffen, die einen Engel in Begleitung eines Hundes darstellen. Er nennt sie Schutzengel für Hunde oder Der Engel Raphael mit dem Hund des Tobias als Begleiter oder auch ganz schlicht Engel mit Hund.
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