Ulrich Leive beschäftigt sich im Juli 2020 weiter mit dem Motiv oder der Idee des Wanderers. Mit sechs neuen Bildern der figuralen Abstraktion setzt er das Thema fort, das ihn fast sein ganzes Malerleben lang begleitet hat und zu einem Teil seiner künstlerischen Identität geworden ist. Schematisierte Figuren, auf geometrische Formen reduzierte Menschen wandern durch abstrakte oder andeutungsweise gegenständliche Bildgründe voller Zeichen und Symbole. Die Bilder sind vielfältig deutbar, Wanderschaft als Flucht und Migration oder philosophisch als Sinnbild des Lebens überhaupt. Die Wanderer folgen der Maxime Werdet Vorübergehende! aus dem Thomasevangelium (Logion 42), oder ahnen sie sogar etwas vom taoistischen Geheimnis des Teil-Habens und Sich-Wandelns, gleiten sie einfach dahin, vorübergehend in Erscheinung getreten, weder geboren noch sterbend?
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