myrite maduse überlebensfreude
der medusa-zyklus stand am ende meiner polytoxischen zeit und am beginn der entdeckung der schrecken meiner kindheit. sie sind meine analyse von einigem gewesen, was mich hinderte, hinzuschauen und zu urinnern, vor allem meiner coabhängigkeit.

der name der seele misery needs company für monika hexe mit kessel, rührend

DER NAME DER SEELE

 

ich habe corrie angerufen ihr von meinen geburtswehen urzählt, daß ich mit mir schwanger war als es mir gestern tierisch ging, ich mich durchgezittert habe zu mir selbst.
keinen arzt habe ich nötig es ist nur der tunnel durch meine un-heimlichen ungeheuren un-tiefen der geburtskanal den ich noch nicht urkannte nur schreckvoll urlebte trotz aller trancen, bei denen die neuwerdung ganzwerdung so geschieht.
kannst du dich an meinen neuen namen gewöhnen?
ich will medusa heißen, denn ich bin sie schon lange, seit jenem halloween-ritual vor jahren, unwissend damals, daß alle schrecken mir bevorstanden, die mir der name das aussprechen und annehmen meiner schrecklichen natur versprach.
dem enfant terrible, die pose mochte ich am liebsten, sträubten sich dann wirklich damals alle haare zu berge, so schlimm wurde die wirklichkeit, so wirksam war das grauen, das medusas haupt versprach, schlimmer als alles was vorher war.
und das,weil viele vor meinem anblick,meiner geschichte, meiner intensität,meiner eigen-art vor schreck davonliefen, versteinert in ihren ansichten, ihren ängsten, ihrer lebendigkeit so unbeweglich, daß sie mir meine menschlichkeit nahmen und ihre verloren.
eine herausforderung wollte ich sein, ihre ängste in meinen augen wi(e)dergespiegelt zu sehen, wir projizierten uns gegenseitig in meinem angstverzerrten gesicht,das manchmal auch zornentstellt war, oder heulen vor wut vor hilflosigkeit angesichts ihres versteinernden starrsinns lag mein entsetzen vor der welt meine eigene urstarrung, die mich bloßstellte.
und jetzt? auf mich selbst geworfen, auf die eigenen füße gestellt ohne mich hinter anderen verstecken zu können, mußte ich in mein eigenes schreckverzerrtes antlitz schauen, die eigene urstarrung loslassen, die angst vor meinem spiegelbild, meinen projektionen im brunnen zu meiner seele urlösen.
ich versteinerte nicht, nahm mich wieder an, urkannte... medusas freundliche seite.
ich heiße marita; in den gruppen sage ich "ich bin", um zu zeigen ich bin eins mit mir.
doch marita, ehefrau, der name steht für die, die sich hinter anderen versteckt,vor sich davonläuft, als wäre ich all-eine mir tödlich, unlebendig, lebensunwert, sinn- und nutzlos.
also heiße ich marita und bin mein seelenname medusa, die sich nicht mehr fürchtet, sich nicht mehr ausweicht, dem eigenen grauen standhält und hindurchgeht, weil jeder andere preis jenseits von frei-willigkeit zu hoch sein kann.
sich selbst nicht mehr zu finden, weil ich mich in anderen verliere, zu wenig kriege und zurückstecken muß, kastrierte beziehung oder verkaufen und anpassen an männer,die mich verformen zu ihren zwecken.
in IHREM namen mit meiner seele auf der zunge vergesse ich nie mich, verliere nie meine ganzheit, denn du teilst mit mir urinnerung an die reise in meine ureigensten tiefen, wer immer du bist, wann immer ich dichwähle.
bist du bereit für deinen namen, dein ganzes sein, das mir begegnet jetzt und immer wieder und ohne mich genauso schön und vollständig deine seele zum klingen bringt, dich immer an deine ganzheit, dein aus dir heraus sein urinnert, dich hindert vor lauter mit-teilen an mir zu hängen, dir zuwenig und mir zuviel jede für immer verändert und nicht mehr sie selbst.
der tanz der amazonen und hexen ist ein verschmelzen zweier ganzer im hier und jetzt, um entfesselt und losge(h)lassen lust zu spüren für... wieder und wieder.
die urinnerung ist wie ein bleibender haftender hauch deiner seele.
keiner fehlt was, keiner wurde genommen, keine ist beraubt und behindert; es ist bereicherung, weil jede eigenständig bleibt, lebensfähig, selbst wenn die umstände ein neues miteinander hindern.
das wunderbare bleibt ist unvergessener bestandteil da eigenes urleben, gespeichert als gegenseitige kraft, ein wissen voneinander durch den hingehauchten seelennamen.
myrite-medusa 1.7.90

MISERY NEEDS COMPANY: auf der suche nach gleichwertigkeit

 

phoenix aus der asche, der prozeß der wi(e)dergeburt hat einen namen, das verbrennen der alten hüllen der vergangenheit, die mich gestaltet hat, das annehmen als alte ablegenswerte form zum hundertsten und tausendsten mal aber jetzt radikal wieder einmal...
diese auseinandersetzung mit dem was ich vermisse, die ich vermisse wieder und wieder, die gleichwertige gleichberechtigte, weder stärker noch schwächer als ich, nur anders in ihrem steten aufbäumen, dem kampf gegen den krampf die norm, die angepaßte, die unfähigkeit"normal" zu sein.
sind wir eben ver-rückt, ungewöhnlich, eigen-artig, eigen-sinnig und dauernd mit dem kopf gegen die wand, doch oft mit dem rücken zur wand.
eigentlich eine gute art nie fallen zu lassen, die schwierig im umgang ist, mir irgendwann schmerzhaft entgleitet.
ich will die bevormundung nicht, das abgeben an die starke sattelfeste mit festem boden unter den füßen.
kein vertrauen in den elternersatz, die sozialarbeiterin, die beschützerin, mein teilen, mit-teilen. misery needs company?
durch höhen und tiefen hindurch die totale aufgabe meines ichs, meiner bedürfnisse, weil ich dich nicht ausbeuten will, grad wenn ich dich begehre.
alles zu geben durch mein bloßes ent-blößtes da-sein als angebliche stärke.
dein selbstschutz egal wer und wie du gerade warst hat mich geschmerzt aber dieses totale eins-sein, körperliche abhängigkeit dazugenommen hätte uns immer wieder in jeder wiederholung mit der jeweils anderen herausforderung der "schutzbefohlenen" in den abgrund gestürzt.
- und es war mir tatsächlich jedesmal als wäre dich/sie zu schützen mir befehl von oben.
als du - oder sie oder sie - sahst wie schwach ich war ohne dich, verängstigt all-ein und ein nichts, wurde ich zurückgestoßen, zurückgewiesen, auf mich schreckerfüllte zurückgeworfen.
ich war jedesmal ausgelaugt, ausgebrannt, nur noch bloße hülle, nicht einmal mehr die passive, auf dich reagierende, von dir vereinnahmte, wi(e)derspiegelte dich nicht mehr in meiner leere, sodaß ich nur noch anhang war oder abklatsch von dir, nicht mehr ich selbst, besetzt und besessen.
immer wieder klaute euch eine die stärker war als ich oder einfach noch die kraft hatte, unverbraucht war, selber brauchte und deine quirlige lebhafte art für sich verbrannte.
diesmal wechsle ich ganz nicht die person, die mich in besitz nimmt eine zeitlang, ob als starke mit ihren haltenden armen oder weil ich da bin, wenn auch nur die, die sich zur dienerin und sklavin erniedrigt.
das wichtigste ist bereits geschehen, die betäubung all meines tuns und lassens, die selbstverleugnung in alk und drogen findet nicht mehr statt.

moéve myrite maduse 7.7.90/6.11.92

original
oben