Das Geschehen wickelt sich ab zwischen Nacht und Tag: rechts ist noch der Mond zu sehen, links geht schon die Sonne auf. Und was für ein Licht! Ein Engel ist erschienen, gleißend vor Weiße, er sitzt breit auf dem Stein, der das Grab Jesu verschlossen hat, jetzt aber weggewälzt ist. Mit seinem Kommen erschüttert er seine ganze Umgebung. Vor allem die Soldaten, die nach des Pilatus Geheiß das Grab Jesu bewachen sollten, sind völlig durcheinander: sie liegen wie tot herum, einer rennt schreiend davon, ein anderer ist total verblüfft, kann mit offenem Mund nur die Hand auf die Erscheinung erheben.
Selbst den Frauen, die Zeuginnen des Geschehens werden, sieht man ihren Schrecken und Unglauben an; dabei sollten sie sich freuen, dass sie nicht einen Toten zu salben haben, sondern ein leeres Grab vorfinden. Aber es ist eben zu überraschend, so etwas haben sie nicht erwartet. Und wer würde nicht erschrecken, wenn er plötzlich einen Engel vor sich sieht!
„Er ist nicht hier!“ ist die Botschaft des Engels. Sucht nicht den Lebendigen bei den Toten! Wer hat schon so etwas je gehört? Man versteht, dass zuerst das Gerücht aufkam, die Jünger hätten des Nachts den Leichnam Jesu gestohlen. Selbst die Jünger werden Zeit brauchen, das Unerhörte zu glauben. Man glaubt im Hintergrund die Begegnung des Auferstandenen mit den beiden Jüngern zu sehen, die nach Emmaus wandern, und denen ihr Meister lange erklären muss, warum sie nicht traurig zu sein haben, und der sich ihnen dann beim Mahl zu erkennen gibt.
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