Jesu Predigt und Jesu Heilungen machen ihn in ganz Galiläa bekannt. Die Leute strömen von allen Seiten nach Kapernaum, um ihn zu hören und zu sehen. Das Bild von Ulrich Leive zeigt es uns eindrücklich: das Haus, in dem er sich befindet, ist viel zu klein, um die Menschenmenge zu fassen. Alle Straßen sind überfüllt, man hat den Eindruck, es handle sich um eine Großdemonstration. Und das spielt sich nicht in einer Kleinstadt ab, sondern in einer riesigen Metropole mit Hochhäusern!
Unmöglich, auf normalem Weg zu Jesus zu gelangen. Da haben die vier Männer, die den Gelähmten tragen, eine geniale Idee: sie holen eine Leiter, steigen aufs Dach und lassen den Kranken auf seinem Lager von oben herab mit Seilen direkt vor Jesu Füße nieder. Bevor dieser ihn heilt, vergibt er ihm die Sünden, was die Schriftgelehrten, die anwesend sind, als eine Blasphemie empfinden.
Den Schluss der Geschichte hat Leive nicht mehr dargestellt. Der geheilte Gelähmte nimmt nämlich die Bahre, auf der er gelegen hat, auf seine Schulter und verlässt so das Haus. In der frühchristlichen Kunst ist diese Szene zum Symbol dafür geworden, dass Jesus uns nicht einfach unsere Sünden fortnimmt, als wäre nichts gewesen, sondern sie zu einer so leichten Last werden lässt, dass wir sie tragen können.
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