Das ist zunächst ein schockierendes Bild, es fesselt aber bei näherer Betrachtung.
Wir glauben einer Farce zuzusehen. Da steht ein nackter Mann mit erhobener Rechte, die das Victoria-Zeichen macht, die Linke wie ein Feldherr an die Hüfte gedrückt, auf einer Art Triumphpodium. Vor dieser gewaltigen Erscheinung geraten die Soldaten, die das Grab Jesu bewachen sollen, in totale Panik: der eine fällt hintenüber, der andere blickt entsetzt auf ihn herab, und ein dritter im Hintergrund ergreift die Flucht. Das Ganze ist in grellen Farben gemalt, die Figuren wirken wie Karikaturen.
Eine absolut lächerliche Szene. Und trotzdem will gerade sie uns die Botschaft der Auferstehung Jesu in ihrer Bedeutung näher bringen. Ist nicht die Macht, welche die Welt dem Auferstandenen entgegenzusetzen versucht, vollkommen absurd? Wie soll man denn mit militärischer Gewalt dem, der den Tod überwindet, beikommen? Das sind doch inkommensurable Größen! Jesus muss sozusagen, um verstanden zu werden, mit der gewohnten Gestik der Welt den Irrsinn des Unternehmens seiner Widersacher demonstrieren: „Halt! Nun ist’s genug, ihr Nichtse! Nun kommt aus, wer schon immer der Meister war. Weg mit euch, mir aus den Augen!“.
Das Bild hat etwas von den mittelalterlichen Mysterienspielen an sich.
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