Wir sind im Tempel in Jerusalem. Josef und Maria haben das Jesuskind zur Beschneidung gebracht. Jetzt kommt da der alte Simeon, vom Geist getrieben, heran. Er weiß, dass dieses Kind, das er auf seinen Armen trägt, etwas Großes werden soll.
Er weiß aber noch mehr. Seine Augen blicken in die Ferne. Leive hat dieses Mehr im Hintergrund angedeutet. Über dem jüdischen Altar ist - ganz anachronistisch - Jesu Kreuz sichtbar, und rechts davon steht die Mutter Jesu, jetzt nicht mehr als junge Mutter wie unten rechts, sondern als reife Frau, schon fast eine Heilige. Nach Simeons Prophezeiung liegt ihr ein Schwert vor dem Gesicht. Sie wird nämlich wegen ihres Kindes, das angefeindet und gekreuzigt wird, viel leiden müssen: „Dir wird ein Schwert durch die Seele dringen“.
Links unten steht noch eine Frauenfigur. Gern würde man in ihr die Prophetin Hanna sehen, die im Tempel hauste und bei diesem Anlass auch gegenwärtig war. Nach der Bibel war allerdings Hanna eine 81-jährige Frau.
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