Die Bibel erzählt eine ganz sonderbare Dreiecksgeschichte, die sogar weltgeschichtliche Folgen haben wird.
Bevor Sara einen Sohn bekam - sie glaubte kinderlos zu bleiben -, hatte sie ihren Mann Abraham geradezu aufgefordert, mit der ägyptischen Magd Hagar Geschlechtsverkehr zu haben, damit ihm doch noch ein leiblicher Sohn und Erbe beschieden sei. Als aber Hagar schwanger wurde, benahm sich diese unausstehlich gegen ihre Herrin Sara; denn als ihr Sohn Ismael geboren wurde, fühlte sie sich an erster Stelle im Haushalt.
Dann geschah aber das Wunder, dass die alte Sara dem Abraham doch noch einen Sohn gebar, den Isaak. Da wendete sich das Blatt mit einem Schlag. Sara hatte nur eines im Sinn: den Bastard und seine Mutter aus dem Hause zu schaffen.
Diese Szene hat Leive gemalt. Wir sehen Sara mit in die Hüften gestemmten Fäusten und hören sie förmlich sagen: "Nun ist es aber genug, fort mit ihr!". Wir realisieren, wie schwer es Abraham wird, sich von seiner Hagar zu trennen; aber als Patriarch entschließt er sich zum harten Entscheid und schickt seine Geliebte mit ihrem Sohn (er ist jetzt vierzehn Jahre alt) in die Wüste, nur mit wenig Wasser versehen. Gott nimmt sich ihrer und ihres Sohnes an, lässt sie eine Quelle finden (siehe Bild 81).
Die Bibel berichtet, die Nachkommen Abrahams würden so zahlreich wie die Sterne am Himmel sein, aber auch, dass sein Halbbruder Ismael zu einem grossen Volk werde. Gibt man der Bibel recht, dann wären die heutigen Juden und Muslime Halbbrüder! Und dazu wären viel später noch die christlichen Familienangehörigen gestoßen. Die drei großen monotheistischen Religionen wären alle Abrahams Kinder. Nicht zu glauben, dass sie seit Jahrhunderten so verstritten sind!
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