Stephanus ist der erste christliche Märtyrer, wie die Schülerin des Paulus, Thekla, nach der Tradition als die erste Märtyrerin gilt.
Warum wurde Stephanus, ein Gemeindehelfer in Jerusalem, zum Märtyrer? Weil er, wie Jesus, die Richtigkeit des Tempelkults in Frage stellte. Das ertrugen seine Widersacher nicht, er war des Todes schuldig. Nach ihrem Recht wurde er gesteinigt (Jesus wurde nach römischem Recht gekreuzigt). Leive malt den Moment, da Stephanus auf die Knie gefallen ist und wie Jesus betet: „Herr, rechne ihnen diese Sünde nicht an!“.
Er sagt das mit Blick auf die Himmelserscheinung, die sich vor seinen Augen darbietet: er sieht Jesus zur Rechten Gottes stehen (Leive stellt mit Recht Gott nicht dar). Jesus breitet die Arme aus wie ein Gekreuzigter. Er gleicht damit der Vision, die Franz von Assisi bei seiner Stigmatisierung empfing: auf dem Berg Verna war ihm Jesus wie ein gekreuzigter Seraph erschienen.
Eine kleine blaue Figur, die im Hintergrund des Bildes unter der Christuserscheinung sitzt, zieht noch unsere Aufmerksamkeit auf sich. Es ist sicher der junge Paulus (vor seiner Bekehrung hieß er Saulus), der die Kleider der Strafvollzieher hütet. Er hasst zutiefst diese neue Christus-Sekte.
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