Dorothea - Cannabis bei Asthma

 

Dorothea ist Buchbinderin, Anfang Vierzig, sie hat die mittlere Reife, keine Kinder.

 

Seit wann bist Du in ärztlicher Behandlung?
So lange ich denken kann. Dauernd. Mit mehr oder weniger intensiven Phasen.

Was bekommst Du an Medikamenten vom Arzt/von der Ärztin?
Aerosol ständig. Cortison, wann immer ich mich nicht mit Händen und Füßen dagegen wehre.

Warum wendest Du Dich von diesen Präparaten ab?
Das Aerosol belastet das Herz.
Das Cortison schwemmt auf, es macht mich zudem aggressiv und rastlos. Einige Präparate sind wohl auch ziemlich schlecht für die Zähne. Das habe ich jedoch erst spät gemerkt. Der letzte Doktor, bei dem ich mich darauf einließ, bestreitet auch, dass es so eine Nebenwirkung haben könnte. Mittlerweile habe ich den Arzt gewechselt und therapiere mich weitgehend selbst.

Seit wann und in welcher Weise nutzt Du Hanf?
Schon seit Anfang der Neunziger. Ich glaubte nicht, dass es bei Atemnot hilft zu rauchen. *lächel* Dennoch wäre mir eine andere Form der Anwendung oft lieber.
Was eine Hoffnung für mich ist: Ich habe gelesen, dass es Aerosole auf THC-Basis gibt, die das Herz schonen.

 

 

 

 

Hanf

 

 

Wie wirkt Hanf auf Dich?
Stimmungsaufhellend, motivierend, weil ich gut atmen oder durchschlafen kann.

In welchem Zusammenhang hast Du die Pflanze kennengelernt?
Bei Freunden in den 70ern. Damals vertrug ich die Schulmedizin aber noch besser *fg*

Ist Hanf für Dich eine Einstiegsdroge?
Nein.

Hast Du eine Dosissteigerung bemerkt?
Ich finde mich ziemlich konstant eingependelt. Es gibt allerdings keine genormte Qualität.

Trinkst Du regelmäßig Alkohol? In Kombination mit Hanf?
Nie. Es verträgt sich kaum. Das sind wirkliche Gegenspieler.

Wie denkst Du persönlich über die Diskriminierung der Pflanze?
Nun, es ist, als ob Gänseblümchen verboten wären. Die sind beispielsweise für Ratten sehr gesund. Meine Meinung ist: Wäre Hanf weniger vielseitig verwendbar, wäre er auch nicht verboten.

Welche Auswirkungen hatte die Prohibition bisher auf Dein Leben?
Ich mache mich, indem ich Hanf als Medizin nutze, strafbar. Das ist demütigend.

Hältst Du Deine Gedanken in Bezug auf Hanf und Hanfverbot geheim?
Ja, da ich in der Vergangenheit feststellte, dass viele Leute bei der Thematik sehr ängstlich reagieren und ich mich keineswegs als Missionarin verstehe.

Macht Dir dieses Verschweigen Wut?
Klar! Und Millionen andere, die hoffentlich nur der Freude wegen rauchen, empfinden genauso, da bin ich mir sicher.

Weiß Dein Arzt/Deine Ärztin, dass Du Dich selbst mit Hanf therapierst?
Nein. Nach den Erfahrungen, die ich mit Schulmedizinern gemacht habe, guck ich jetzt erst, was das nun für ein Weißkittel ist *lächel*
Mein früherer Hausarzt hat mir mein Outing jahrelang damit gedankt, dass er jeden Schnupfen auf das Hanfrauchen zurückführte. Der war total panisch. Das vermeide ich diesmal.

Befürwortet er/sie den Einsatz von Hanfmedizin?
Ich wünsche es mir.

Bekommst Du Dronabinol (THC) verschrieben?
Nein. Doch anstatt lebenslang die Produkte von Boehringer Ingelheim zu testen, wäre ich liebend gerne bereit, THC-Aerosole zu probieren!

Glaubst Du, dass viele chronisch Kranke sich selbst mit Hanf medikamentieren?
Ich kenne etliche Menschen, die sich seit Jahrzehnten selbst therapieren. Bei kleineren oder größeren Leiden: Angstzuständen, Asthma, Senken des Augeninnendrucks, Magersucht, Aids, Multiple Sklerose, chronischen Schmerzen ...
Viele helfen sich selbst. Die wenigsten reden darüber.

Wie gehst Du mit der berauschenden Wirkung des Cannabis um?
Locker. Ich kenne meine Dosis, das Level, das mir bekommt. Meine Devise ist: Lieber langsam. Für mich ist ein klarer Kopf wichtig, verbunden mit Wohlgefühl.
Ich habe bspw. bei Depressiven Verstimmungen mit Baldrian, Lavendel und Johanniskraut experimentiert. Jede dieser Drogen wirkte ziemlich beruhigend. Sie machten mich in gewisser Weise geistig geradezu immobil. Mich überkam Trägheit. Mir war alles egal. Ich vermißte das Belebende, die Freude. Da habe ich bislang auch nichts gefunden, was dem Hanf gleich kommt.
Wenn ich den mal wirklich aus Versehen überdosiere, so bin ich einfach ein wenig gelöster, heiterer, mehr zum Schönmachen geneigt, kreativer ...

 

 

 

 

Junger Hanf

 

 

 

 

 

Hanfblüte

 

 

Würdest Du mehr Hanf genießen, wenn Besitz und Konsum legal wären?
Ich würde mehr auf Qualität achten. Woher es kommt. Und ja: Ich würde es genießen, wenn Hanf legal wäre. Es sollte doch selbstverständlich sein, dass eine so wohltuende Heilpflanze frei zugänglich ist!
Vielleicht ist es klug, die Frage zu stellen, wer Vorteile von dem Verbot hat *lächel*

Bist Du für eine Legalisierung?
Verfügbar wie Knoblauch!

Ist es Dir mit Hanf schon einmal schlecht gegangen?
Ja, sehr. Ich hatte bei einer Freundin etlichen Rotwein zuviel getrunken und dann geraucht.

Was für Folgen hätte eine Freigabe von Hanf Deiner Meinung nach?
Es würde offenbar, wie haarsträubend die Lügen, die uns allen erzählt wurden, wirklich sind. Die Menschen kämen vermutlich auf die Idee zu fragen, wo sie noch belogen werden ... und wo noch ...
Wenn ich es mir vorstelle, bin ich froh, dass Hanf bei all seiner Kraft so friedfertig macht *lächel*

Kannst Du Dir eine Gesellschaft vorstellen, die Hanf und Brennessel gleichermaßen als Heilmittel behandelt?
Ja. Eine, wo der Planet und die Geschenke der Natur geehrt werden und freie Individuen sich selbst ihre Meinungen bilden.

Danke für die Beantwortung des Fragebogens!
Danke fürs Fragen und online stellen!


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Aufgrund des Verbotes der Heil- und Nutzpflanze und der noch immer stattfindenden Verfolgung ihrer Anwender, wurde den TeilnehmerInnen der Befragung Anonymität zugesichert, um in jedem Fall die freie Meinungsäußerung zu gewährleisten.
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