Geschichtlicher
Überblick Im Jahr 1970 wurde in Eisenberg, Thüringen, Hanfsamen in einer auf 5500 v. Chr. datierten Vase gefunden. Um 2800 v. Chr. entstanden in China die ersten Seile aus Hanffasern, die bald in der Schifffahrt einen festen Platz einnahmen und die bislang üblichen Lederriemen vertrieben. Ebenfalls in China wurde um etwa 100 v. Chr. aus Hanf das erste Papier hergestellt. Im Raum Stuttgart entdeckte man Hanftextilien aus der Zeit 800-400 v. Chr. Ungefähr ab 800 n. Chr. diente die Pflanze über viele Jahrhunderte hinweg als wichtige Rohstoffquelle für die Herstellung von Textilien, Seilen, Segeltuch und Ölprodukten. Ab dem 14. Jahrhundert werden aus Hanffasern Zellstoff und Papier hergestellt. Im 17. Jahrhundert beginnt die Blütezeit des deutschen Hanfanbaus. Es werden etwa 150000 Hektar angebaut. Im 19. Jahrhundert sinkt der Anbau auf etwa 417 Hektar. Die Konkurrenzstoffe Baumwolle und Jute erobern den Weltmarkt. Die Weltkriege I und II machen Hanf erneut zum Faserlieferanten Nr. 1. |
Zwischen 1920 und 1945 werden in Deutschland moderne Faseraufschluß- und verarbeitungstechniken erfunden, was zu geringeren Preisen, einer größeren Faserausbeute und breiteren Anwendungsmöglichkeiten führt. Erstmals wird die Kotonisierung des Hanfes möglich. Die Idee kommt auf, sich von der vor allem aus
den U.S.A importierten Baumwolle unabhängig zu machen. Bis 1932 konnten Haschisch
und Marihuana, Opium und Heroin in Deutschland frei in Apotheken gekauft werden. Nach dem zweiten Weltkrieg verdrängen neue synthetische Fasern den Hanf, dessen Anbau in den 50er Jahren eingestellt wird. 1981 untersagt die Neufassung des Betäubungsmittelgesetzes in der Bundesrepublik den Anbau, mit Ausnahme als Schutzstreifen in der Rübenzucht und zu wissenschaftlichen Zwecken. Der
Versuch eines bayrischen Politikers, den Hanf auch im Rübenanbau verbieten
zu lassen, bringt die alte Heil- und Nutzpflanze wieder ins Gespräch. Seit April 1996 ist der Anbau von besonders THC-armem Hanf wieder erlaubt. |