Carolina - Cannabis
bei Manisch- depressiver Erkrankung


Carolina ist 41, unverheiratet, kinderlos. Sie hat ihr Hochschulstudium krankheitsbedingt aufgegeben und arbeitet zur Zeit als Aushilfe.


Seit wann bist Du in ärztlicher Behandlung?
Seit 1975.

Was bekommst Du an Medikamenten vom Arzt/von der Ärztin?
Als Basismedikament habe ich ein Lithiumpräparat bekommen.
Darüber hinaus habe ich ab diesem Zeitraum zuweilen zig verschiedene Antidepressiva zur weiteren unterstützenden Behandlung erhalten, ohne eine wirklich hilfreiche Wirkung zu spüren.
In besonderen Krisensituationen erhielt ich Neuroleptika.

Warum wendest Du Dich von diesen Präparaten ab?
Im September 2002 habe ich zum dritten Mal, dieses Mal schleichend, das übrig gebliebene Basis-Psychopharmakon abgesetzt. Neben vielen Nebenwirkungen war eine Nierenschwäche der Hauptgrund dafür.
Es ist bekannt, dass pharmazeutische Medikamente auf Krankheitssymptome reagieren. Die eigentliche Ursache bleibt also unbehandelt. Ein erwünschter Heilprozess findet nicht statt. Durch die chemischen Wirkstoffe im Gehirnstoffwechsel, kann eine solche lang andauernde Medikation zu Persönlichkeitsveränderungen führen. Das sind genug Gründe, um der Schulmedizin den Rücken zu kehren und Psychopharmaka abzusetzen.
(Ein Buch "Psychopharmaka absetzen", von Peter Lehmann (Hg.), hat mir den nötigen Mut zu diesem Schritt gegeben.)

 

 

 

 

 

Hanf

 

 

Seit wann und in welcher Weise nutzt Du Hanf?
Seit ca. vier Jahren. Vorwiegend rauche ich Hanf vermischt mit Zigarettentabak in einer Wasserpfeife.

Wie wirkt Hanf auf Dich?
Es hat eine entspannende Wirkung. Ich kann deutlich besser schlafen.
Sinnliche Wahrnehmung, etwa Musikhören, erlebe ich mitunter viel intensiver. Kurzzeitig klärt sich mein Geist. Die Gedanken sind zahlreich und kommen in Fluss. Sorgenvolle Gedanken treten in den Hintergrund und relativieren sich, ohne dass ich dabei "abhebe".

In welchem Zusammenhang hast Du die Pflanze kennengelernt?
Durch meinen Freund habe ich die Pflanze kennengelernt, worüber ich froh bin.
So sind sämtliche in der Gesellschaft kursierenden Vorurteile für mich widerlegt worden.

Ist Hanf für Dich eine Einstiegsdroge?
Mit dem gesellschaftlich gern gebrauchten Wort "Einstiegsdroge" kann ich nix anfangen. Die Antwort ist nein.

Hast Du eine Dosissteigerung bemerkt?
Nein.

Trinkst Du regelmäßig Alkohol? In Kombination mit Hanf?
Nein.

Wie denkst Du persönlich über die Diskriminierung der Pflanze?
Die vermeintliche "Gefährlichkeit" dieser Pflanze so hoch zu puschen, ist reiner Lug und Trug! Mir sind bisher keine friedfertigeren Menschen begegnet!!
Im Gegensatz zur gesellschaftlich anerkannten "Droge Alkohol" sind mir keine Todesfälle bekannt, die etwa im Straßenverkehr durch den Konsum von Haschisch verursacht worden wären. Ganz zu schweigen von den horrenden Gesundheitskosten, die jährlich aufgebracht werden müssen, um aus abhängigen Alkoholikern wieder lebenstaugliche Menschen zu machen.
Im Gegensatz zu dem Konsum von Alkohol kann Hanfkonsum, bzw. der Vertrieb für Heilbehandlungen durch einen Arzt oder Apotheker, deren Existenz kosten! Sie verlieren ihre Approbation.

Welche Auswirkungen hatte die Prohibition bisher auf Dein Leben?
Was ist das für eine menschenverachtende Politik, die diese Pflanze regelrecht verteufelt?!
Die Prohibition ist eine Schikane sondergleichen!
Mich erschüttert sehr, wenn Menschen Jahre, sogar Jahrzehnte (USA) hinter Gitter kommen, nur weil sie Hanf besitzen und konsumieren!
Es ist noch nicht lange her, da war ich im Glauben, in einem menschenfreundlichen Zeitalter zu leben. Mittlerweile hat sich meine Meinung grundlegend geändert!

Hältst Du Deine Gedanken in Bezug auf Hanf und Hanfverbot geheim?
Teils, teils.
Ich überlege sehr genau, wem ich etwas sage und wie ich es sage.

Macht Dir dieses Verschweigen Wut?
Je mehr ich mir bewußt werde, in was für einer verlogenen, pervertierten Welt ich lebe, steigt auch meine Wut!

Weiß Dein Arzt/Deine Ärztin, dass Du Dich selbst mit Hanf therapierst?
Ja.

Befürwortet er/sie den Einsatz von Hanfmedizin?
Ja.

Bekommst Du Dronabinol (THC) verschrieben?
Bisher nicht.

Glaubst Du, dass viele chronisch Kranke sich selbst mit Hanf medikamentieren?
Ich bin mir dessen sicher.

Wie gehst Du mit der berauschenden Wirkung des Cannabis um?
Da ich meines Wissens nach weder Wahrnehmungsstörungen habe, noch eine Verminderung meiner Selbstkontrolle erlebe oder unter Orientierungsverlust leide, genieße ich bedenkenlos und mit innerer Freude immer wieder aufs Neue diesen kurzen, berauschenden Moment!

 

 

 

 

 

Junger Hanf

 

 

 

 

 

 

Hanfblüte

 

 

Würdest Du mehr Hanf genießen, wenn Besitz und Konsum legal wären?
Was für eine Frage! Na klar!

Bist Du für eine Legalisierung?
Ja.

Ist es Dir mit Hanf schon einmal schlecht gegangen?
Es kommt mitunter vor, dass ich nichts oder nur wenig im Magen habe. Dann bekommt mir das Rauchen nicht. Ursache dafür kann aber auch der Zigarettentabak sein.

Was für Folgen hätte eine Freigabe von Hanf Deiner Meinung nach?
Die Illegalität mit all ihren negativen Folgen gäbe es nicht mehr:
Es käme niemand mehr hinter Gitter.
Die Kostenexplosion im Gesundheitswesen der Industrienationen würde sich "gesund" schrumpfen.
Der Medikamentenmißbrauch ginge zurück.
Das Aggressions- und Gewaltpotential unter den Menschen nähme rapide ab, weil das Bewußtsein ein anderes wäre.
Das Wirtschaftsmonopol der Pharmaindustrie und alles, was damit zusammenhängt (Netzwerk), würde zusammenbrechen.
Es kann zu einem Paradigmenwechsel führen, wenn es zu einer kompletten Neuorientierung im bestehenden, moralisch fragwürdig gewordenen "Werte"-System (Geldgier, Macht ... Korruption, Kriminalität) kommt.
Also eine Riesenchance für die gesamte Menschheit, da wirklich jeder davon profitiert.

Kannst Du Dir eine Gesellschaft vorstellen, die Hanf und Brennessel gleichermaßen als Heilmittel behandelt?
Na und ob!

Danke für die Beantwortung des Fragebogens!


Anonymität
Aufgrund des Verbotes der Heil- und Nutzpflanze und der noch immer stattfindenden Verfolgung ihrer Anwender, wurde den TeilnehmerInnen der Befragung Anonymität zugesichert, um in jedem Fall die freie Meinungsäußerung zu gewährleisten.
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