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Polaroids - Inkognito
Viele Stirne ergeben ein Gestirn
Hartmut Zänder
Die Polaroidserie Inkognito (1998) ist in einen Zeitraum
von 4 Wochen entstanden.
"Der Blick in den Spiegel"
"die zehn Künstler, die in der Galerie 68 elf ihr "Selbstbild"
vorstellen, demonstrieren die ganze Breite, wie man sich sehen und
mit sich umgehen kann." Der Künstlerische Prozess enthüllt
in diesen Arbeitens(eine) Nähe zu seelischen Vorgängen.
Diese Wechselseitige Durchdringung zeigt das Selbstportrait als
am schärfsten zugespitzte Konfrontation des Menschen mit sich
selbst, so wie der tägliche Blick in den Spiegel, bei dem man(wie
Cocteau einst formulierte) unablässig dem eigenen Tod bei der
Arbeit zusieht."
Jürgen Kisters ( Kölner Stadtanzeiger Jan. 2000)
Die Polaroidserie Inkognito von Martina Biesenbach
(abb.S. 40) zeigt den Blick auf sich selbst, wie einen Blick in
den Spiegel. Doch der Spiegel zeigt nie das reale Selbst, immer
nur das seitenverkehrte. Martina Biesenbach spielt mit Verzerrungen
auf einer Oberfläche: durch den Spiegel und durch die Fotografie,
beide können immer nur vergangene Momente festhalten. Im Westlichen
Kulturraum ist der Spiegel der Repräsentant des Todes, denn
jeder Blick in ihn führt das eigene Altern vor Augen. Die Fotografie
ist immer der festgehaltene, aber bereits vergangene Augenblick.
Und Martina Biesenbach verzerrt ihr eigenes Gesicht. Einem "photoshooting"
gleich zeigt sie das Spiel der Entstellungen und Verstellungen,
die vielen Facetten und Befindlichkeiten, aber niemals ihr wahres
Gesicht. Kann eine Fotografie das wirklich zeigen? Martina Biesenbach
bleibt wie der Titel ihrer Arbeit lautet "Inkognito".
Jantje Janzen (Aus Katalog Frauen im Orient Frauen
im Okzident)
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