Katholische
Gemeinde St. Paulus in Göttingen (Bericht zum Gemeindebasar 2004) |
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Dank aus M o s k a u - Moskau im Oktober 2004 Liebe
Gemeinde von St. Paulus, Wie Sie ja
sicherlich wissen, ist unser Haus (45 Minuten mit dem Vorortzug von Moskau
entfernt) mittlerweile fast fertig, und wir bewohnen es nun auch dank
Ihrer Unterstützung. Im
September hat unsere Tochter Natasha geheiratet und mit ihrem Mann sind
sie zu uns gezogen. Auch unser Sohn Andrej mit seinem sechsjährigen Sohn
Vanja hat sein Zimmer unter unserem Dach. Unser zweiter Sohn Sergej geht
in die 10. Klasse und ist für den kleinen Vanja ein fürsorglicher Onkel
und vorbildliches "Kindermädchen". Mit meiner Schwester
Valentina, die ja auch bei uns wohnt, verstehen wir uns sehr gut. Mein
Mann ist stolz darauf, einer so großen Familie vorzustehen. Auch in
diesem Jahr trifft sich in unserem Wohnzimmer regelmäßig ein
Familienkreis. Wir merken, wie wichtig es ist, die Freuden aber auch die
Probleme teilen zu können. Oft gehen wir nach diesen Treffen in unseren
Alltag zurück, um gestärkt den vielen schwierigen Situationen zu
begegnen, die u.a. durch Alkoholismus, Gewalt in der Ehe, Kriminalität,
Krankheiten wie Aids... verursacht sind und mit denen sich viele dieser
Familien in zunehmendem Maße konfrontiert sehen. Auch die
Freunde unserer Kinder kommen gerne an den Wochenenden bei uns zu einem
Gebetskreis und zu einem Erfahrungsaustausch über das gelebte Evangelium
zusammen. In einer Welt wachsender Orientierungslosigkeit und moralischer
Verwüstung ist es ungeheuer wichtig, dass diese Jugendlichen, die
oft erst seit kurzer Zeit zum Glauben gefunden haben, in dem geschützten
Raum einer christlichen "Großfamilie" wachsen und sich
entwickeln können. Dank Ihrer
Unterstützung sehen wir uns ermutigt und befähigt, all diese Menschen -
materiell und geistlich - zu unterstützen. Wir haben z.B. eine fünfköpfige
Familie bei uns aufgenommen, als sie alles verloren hatten. In der
inneren wie äußeren Sicherheit, die ihnen unser Haus bot, haben sie
neuen Mut geschöpft, ihre Situation, die zunächst ausweglos erschien,
anzugehen und zu meistern. Liebe
Gemeinde! Wir können von Solidarität sprechen und sie leben, weil wir
sie durch Sie erleben. Wir haben auch dieses Jahr mit Dankbarkeit erleben
dürfen, wie unser Haus zu einem Ort gelebter Gastfreundschaft geworden
ist. Unser Haus bedeutet dank Ihrer Hilfe "Beheimatung" und Halt
für viele russische Familien und Jugendliche in Zeiten großer
krisenhafter Veränderungen. Wir danken Ihnen von ganzem Herzen für die Treue, mit der Sie uns in
all diesen Jahre
begleitet haben und hoffentlich auch weiter begleiten werden. Zu
wissen, dass Menschen, die wir nie gesehen haben, sich uns verbunden fühlen,
verleiht uns eine neue Selbstachtung und Stärke. Als
Ausdruck unserer Dankbarkeit versichern wir Ihnen unser tägliches Gebet
und würden uns sehr freuen, wenn Sie uns einmal besuchen. Unsere Türen
stehen Ihnen stets offen... Ich grüße
Sie auch im Namen meiner Familie und aller, die bei uns ein- und ausgehen. Mit den
besten Wünschen für eine gesegnete Adventszeit ____________________________________________ Das, was
Galina A. nicht schreibt: In diesem
Jahr hat sie einen Herzinfarkt gehabt und wurde daraufhin von ihrer
Zeitung entlassen, für die sie 30 Jahre als Journalistin gearbeitet hat.
Momentan ist sie beim Fernsehen untergekommen, wenn auch nur mit
begrenztem Vertrag. Geld hat sie bisher keins gesehen. Juri
arbeitet als Geschäftsführer in einem Cafe', aber auch er verdient nur
sporadisch. So lebt die Familie überwiegend vom Gehalt Valentinas, der
Schwester, und von den Rubeln, die die Kinder dazugeben. Bis zum Herbst können
sie auch auf Obst und Gemüse aus dem Garten zurückgreifen. Das reicht
gerade für das "täglich Brot", aber für eine so große
Familie ist es recht "eng". Ein
weiteres Problem tut sich nun bei Sergej auf: Seine Ausbildung –bisher
gratis -kostet ab dem 1. September 1.700 Rubel (ca. 50 Euro) im Monat, und
die Schule will die Vorauszahlung für ein Jahr (600 Euro). Die Unterhaltskosten
für das Haus sind in den letzten Jahren ständig gestiegen. Wasser,
Strom und Heizung, bisher fast gratis, kosten jeden Monat mehr, konnten
jedoch dank des Paulusbasars pünktlich bezahlt werden. Aber jetzt sind
die Abgaben sprunghaft auf ca. 200 Euro monatlich gestiegen (2.400 Euro im
Jahr). Wir können nur hoffen, dass der Heizungskessel nicht auch noch -
wie im letzten Winter - kaputt geht. Danke für
all Eure Liebe, Hilfe, Mühe ... Lesen Sie bitte auch den Bericht "Moskau-2004-10" |