![]() Aus: "Ursprünglich war alles da"2" In
VERWUNDETE WURZELN ZEIGEN DEN WEG DER HEILUNG: blick zurück nach vorn im zorn angst im nacken wie so oft wenn ich zu mir stehe sicher bei mir zu sein unsicher ob andere - oder die andere - annehmen mich wie ich mich gebe wie ich gerade bin - und oft genug der bauchschuß der schlag in den nacken der tritt in den unterleib zurückgestoßen zu werden abgelehnt. kein schutz mich zurückzustellen vollkommen egal was ich leiste wie unentbehrlich ich war ich hätte auch fordern können oder mich mies benehmen früher oder später holt der tilt mich ein. jetzt wo ich mich vertrauensvoll öffne erst mir vor deren ur-innerung und bewußtwerdung mir oft graute dann wenn ichs all-ein nicht mehr urtragen konnte der anderen der freundin mit ihrem schmerz der bewältigung all ihrer verletzungen mit ihren masken ihrem selbstschutz der oft wehtut weil sie starr wird starr vor angst dem blick in meinen medusenaugen sich aufbrechen zu sehen bis die kluft uns endgültig scheidet. und jetzt wo ich mich nicht mehr zudecke mit zuhören zugehören und die wunden der anderen wirklicher und wirksamer zu urleben als meine die verwund(er)ung wie tief meine urinnerung reicht erst jetzt bereit meine urstarrung mein tot-stellen los-zu-lassen lebendig zu sein trotz der verletzten blutenden nicht mehr wie abgeschnittenen wurzeln. ich fühle nicht mehr den bloßen schmerz die einzige gewißheit die wiederholung meiner leiden als einzig gerechte strafe die berechtigte antwort auf meine gebrochenheit - wer hat mich zerbrochen - auf meine wehrlosigkeit und schutzlosigkeit - wer hat mich gelehrt daß vertrauen strafe nach sich zieht zum benutzt werden und mißbrauch zwingt daß ich nicht mit-schuldig bin sondern täterin weil ich zulasse immer wieder inszeniere was ich vergaß. wer mit sich machen läßt - obwohl ich doch gleich- berechtigung will mir die aussuchte wi(e)der und wi(e)der mit den schweren schicksals- den nackenschlägen die dann wild um sich schlugen mit worten und taten nach mir die nichts wollte als gegenseitige geborgenheit und schutz verstehen mitfühlen vertrauen ohne daß ich meine wurzeln kannte meine einschnitte meine kindheitsstigmata. ein wundmal nach dem anderen trug ich davon trug die schuld der welt in mir auf meinem rücken war die sündenziege und hielt mein kreuz hin ließ mich kreuzigen anstatt der wahren wirksamen schuldigen und verbrecher empfand es als verbrechen ich zu sein und leben zu zeigen nicht fröhlichkeit und unbeschwertes pflegeleichtes funktionieren sondern alles meine ganze nacktheit eins nach dem anderen meiner wundmale ließ noch einmal immer wi(e)der zustechen und niedertrampeln mich. die wut der haß immer kamen sie hoch ein grund mehr mich zu verachten der abgrundtief bösen seite der menschheit zuzurechnen. ich fühlte mich ausgeliefert all denen die machten macht hatten weil sie sich nahmen die berechtigung mich zu opfern anstatt. und ich gab ihnen recht denn wehrlos und ohnmächtig zu sein machte mich böse. oft gab ich die macht weil ich vertraute fühlte mich angezogen trotz alledem. jetzt sehe ich allen unverzeihlichen geschichten meiner kindheit ins gesicht immer mehr urscheinen im abgrund des brunnens meiner seele dem tiefen schwarzen loch dessen sog ich nicht entrinne nicht mehr nur heulen vor wut oder der weinzwang das fühlen urspüren ungeahnter für die ewigkeit geschluckter verdrängter nicht mehr wahr genommener dennoch wirksamer wunden. nicht das sensibelchen bin ich die alles so schwer nimmt und gegen mich richtet was nicht gegen mich persönlich gemeint ist. in ruhe gelassen sein wollte ich mit dir mit euch mit freundinnen den genauso geschundenen wie ich doch nicht farbe bekennen nicht hinsehen bei mir meinen wurzeln zudecken mit euren problemen weil ich angst hatte all-ein mich nicht mehr spürte und ihr spürtet mich nicht fühltet mich einfach anwesend und unscheinbar wie den anwesenden baum die pflanze die zuviel litt und stein sein wollte unantastbar. plötzlich stand ich all-eine keine nahm mich wahr oder bemerkte entsetzt meine anwesenheit meine abgründe die aus mir quollen mich entwurzelte an einer entwurzelten halt suchen ließen. ich entdecke mich urinnere mich immer mehr jeder auch jeder wunde jeden schmerzes jeden vertrauenbruchs jeder mißhandlung jeden mißbrauchs bewußt und der ewigen scham und schuld daß ich mich nicht wehrte nicht wehren konnte ausgeliefert war: - der urziehung zum zerbrechen psychischer mißhandlung durch den vater der niederbrüllte urniedrigte in grund und boden stampfte mich als ewig nutzlos und unfähig deklarierte um sich aufzuwerten um beachtet zu werden das zu bekommen was er für achtung hielt - sexueller mißhandlung durch die mutter die ihren ekel und haß vor körperlichkeit und sexualität an mir ausließ als ich bei mir war mich kennenlernte hand an mich legte. und ihre art hand an mich zu legen gab mir ewige schuld mit spielte mich all denen zu die ich kaum in meine urinnerung lassen kann so bedrohlich ist wie sie mich berührten und benutzten so vernichtend der blick in das noch unurkennbare gesicht die vertrauten hände das unaussprechliche drecksteil das mich besudelt wi(e)der und wi(e)der mich fassungslos fragen läßt ob´s der ist den sie meinen vater nennen oder der vater meiner mutter oder wer. - dann war da noch der junge den mein "vater" als den letzten meiner netten gutbürgerlichen freunde wähnt danach die chance vertan und nur noch auf den untergang die drogen die gosse zusteuernd einer meiner spielkameraden der hand an mich legte mich hand an ihn legen ließ und mehr obwohl ich ekel vor meinem körper hatte und seinem warum war ich willfährig warum ließ ich zu? ich sehe jetzt Ihn die wunde in meinem leben vielleicht die erste und tiefste die alles urmöglichte meinen gebrochenen stolz meine sucht nach selbstzerstörung mein mich meinen körper meine urinnerung totschweigen. mein nicht-verstehen nicht annehmen können der überall um mich gelebten schwanzphilosophie der macht die mich ohnmächtig sein ließ urniedrigung normal sein ließ mich zum entkommen zwang zur flucht zuflucht als frauenliebende frau die doch nur wi(e)derholt weil ich nicht wußte nicht wissen wollte zu meinem schutz. und so lebte ich in anderer szenerie mir vor was mir von kindheit an vertraut. ich wi(e)derholte sag ich jetzt denn ändern will ich alles loslassen was mich am leben meiner lebendigkeit hinderte. ein guter bekannter ein sogenannter onkel dem alle vertrauten auch ich. mehr als sich gezeigt hat er mir mehr als meine hand an sich gelegt als ich zwei war drei oder vier er hat mich fühlen lassen sein häßliches machtvolles riesiges ding sein folterwerkzeug mir mein fröhliches vorlautes kindlich-kleines mundwerk diese zarte mir eigene höhle gestopft - und keiner darfs wissen und ich vergaß nur meine schluckbeschwerden mein immer währendes schlucken müssen meine urstickungsanfälle beim zahnarzt beim zähneputzen urinnern mich daran mein würgen brechen spucken müssen sobald mein mund okkupiert wird signale die ich nie verstand urzählungen von früher die ich nicht hören wollte mich heute noch zweifeln lassen wenn urinnerung nachurleben mitfühlen mit meinem "inneren kind" zeit und raum zusammenbrechen lassen und mein "vater" mein "großvater" als täter so nah so möglich so unurträglich wirklich scheinen. meine stärke war dahin mein wagemut mein schneid jede verletzung jeder einschnitt nahm mir ein stück von mir nahm mir mich meinen willen meinen eigensinn meine eigenmächtigkeit mein bei mir sein mein körpergefühl meine lebendigkeit meine lust. ich funktionierte nicht mehr oder zu gut ohne daß ich mich zeigte oder anspruch darauf hatte wenn ich endlich anspruch urhob. die ewige schuld lebte ich nach und wi(e)derholte weil ihr mich mit worten niedermachtet wie mein vater weil sie mich schlug für meine lust auf mich oder sie wie meine mutter die ich unausgesprochen voller schuld und scham in mein begehren ließ so nah war sie mit ihrer alltäglichen macht. ich betäubte meinen schmerz mit drogen und alkohol spürte mich nur wenn ich litt ob aus unrecht oder dem euch gegebenen recht ich entwertete mich empfand mich stärker weil ich einstecken konnte euch aushielt in eurem um euch schlagen und wüten demütigung überleben so gut gelernt hatte daß es meine einzige fähigkeit schien meine einzige art mich zu fühlen. ich drehte mich im kreis. erst jetzt komme ich zu mir bin auf dem weg nicht mehr die unnahbare unerotische dennoch ausgehungerte - graue maus oder granitblock - bin nicht mehr die grenzenlose auf granit beißende weil die voraussetzungen nicht stimmen keine gleichberechtigung herrscht mit meinem einbringen mich zeigen auch mich wahrnehmen von vornherein und nicht erst wenn´s zu spät ist die spielregeln feststehen dienerin sklavin zu sein und zu funktionieren. meine bedürfnisse urscheinen belastung ziehen kraft ab dir wenn ich keine kraft mehr besitze die du brauchst kein selbstwertgefühl weil mein mich und alles schlucken mein heulen bei kleinster verletzung meine manchmal plötzlichen wutausbrüche verwund(er)ung auslösen mich als problematisch zeigen meine ver-letzte regung von menschlichkeit jenseits von friedfertigkeit und wehrlosigkeit pflegeleichter scheinbarer bedürfnislosigkeit einer die sich vor lauter zurückstellen selbst nicht mehr erkannte . erst jetzt wo ich mich zeige mit meinem brauchen meinem fühlen meinem wollen erst jetzt urkennt ihr mich die nicht nur geben kann und schubst mich zurück weil ihr eure spärliche kraft zu horten wißt erst jetzt baue ich nicht auf die verpflichtung gegenseitiger unterstützung zweier all-eine lebensunfähiger nein ich baue auf mich vertraue meinen wahr-nehmungen und daß du lernst dich wahr- zunehmen - und mich. moéve myrite maduse 2.8.90/14.11.92 |