Die MyriteMaduseStory wie es zu meinem na(h)men kam, quasi über nacht, darüber gibt es einen text, den ich immer noch gerne lese. so (oder so ähnlich) war´s. mir meinen na(h)men nehmen es war eine der rauhnächte, kurz nach der wiedergeburt des lichts; 7 frauen einer problemgruppe trafen sich zu zwanglosem beisammensein, zu gemeinsamem kochen. ich kam mit stunden verspätung, mitten in eine spannende diskussion: "meinen na(h)men, das was mich charakterisiert, festschreibt, was mich präzisieren kann, wie ich bin, laß ich mir nicht nehmen, nur weil im patriarchat die regeln der selbst-enteignung, selbst-entfremdung, der zuordnung zu männern - vätern, ehe-männern - so zementiert scheinen." " ich werde auch nicht heiraten. aber meinen na(h)men mir selbst zu nehmen, mir wiederanzueignen, dieses wagnis mir zuzutraun, die spielregeln des patriarchats sichtbar, hörbar, niedergeschrieben und vorzeigbar zu verlassen, das traue ich mich (noch) nicht. " "genau; ich will mein nicht-einverständnis mit der fremdbestimmung dokumentieren, vielleicht nicht öffentlich, das ist mir zu heavy. ich will aber wenigstens mein einverständnis mit mir selbst im klang meines na(h)mens spüren." wir waren uns alle sehr schnell einig bei unserem festmahl, feierten endlich einfach mal, froh zusammenzusein außerhalb des bloßen überlebens der beschädigungen durch diese zerstörerische frauen - und kindern - aufgezwungene herrschaftsordnung, und klönten. "ich ne(h)me nie den verein-na(h)men eines mannes an, durch heirat; doch bereits die väter unserer mütter, groß- und urgroßmütter sind männer und damit verein-na(h)mer." "es ist ja tatsächlich leichter, den na(h)men eines zuordnenden ehemannes zu verweigern als sich der patrilinearen abstammung zu entziehen. ich jedenfalls heiße nicht mehr lehmann, sondern lehfrau." "und ich müllerin." "ihr habt´s gut mit zu-na(h)men, die sich weiblich definieren lassen, aber es bleiben verein-na(h)men." "wenn ich wenigstens unverzagt hieße wie meine rechtsanwältin; ich hätte dann nichts auszusetzen; hauptsache mein nachna(h)me gefällt mir und gibt mir stärke. das ist doch viel wichtiger." "ich wollte immer moeve heißen, wie meine großmutter mütterlicherseits, weil ich sie sehr mochte und den verein-na(h)men meines "vaters" hasste. wenigstens eine geste an matrilineare ahninnenfolge wär¦s, aber selbst das ist zuordnen zu männern. und auch in ihrer familie ist mir suspekt, was sie verbrochen haben können. wir brauchen andere wege." "genau. meine geliebte zieht die amazonen na(h)mensnehmung vor, wie marion zimmer bradley sie entwickelt hat. die zuordnung als tochter meiner mutter bezeichnet mich dann als doris nha helena." "und mich als marita nha helga. aber das führt mich zu einem ganz anderen problem. vielleicht will ich auch niemand zugeordnet werden, auch nicht meiner mutter, die mich mit fremdbestimmt hat. was ich nicht mehr tragen will, ist marita zu heißen, ehefrau, verheiratete. ich habe in meinem namen mal meinen charakter zu sehen geglaubt, als zugeordnete, beziehungsabhängige und die berechtigung der anderen drin bestätigt gefunden, über mich zu bestimmen und mich zum opfer zu machen. nur durch andere hatte ich überhaupt ein gefühl, lebendig zu sein, so wenig kannte ich mich, so wenig spürte ich mich. igitt." ich wurde zusehends nervöser, unruhiger; mir ging die hitzige debatte zu sehr unter die haut. "mein name gefällt mir, weil ich vera heißen mag, die wahre, authentische." "und ich clara, die klare, helle." "seit ich von rosa luxemburg weiß, mag ich meinen namen." "und ich würde am liebsten virginia heißen, wie die schreibende wölfin." "ich habe glück, mehrere na(h)men zu haben. karla ursula - die männin und die bärin. welchen ich vorziehe, ist wohl klar." meinen vorna(h)men mag ich einfach nicht, weil mich der immer wieder an den inzest innert." " das hat mir den schönsten na(h)men unerträglich gemacht, barbara, die wilde. mittlerweile nähere ich mich wieder, daß ich so sein will und kann und mich wieder so ansprechen lasse." es wurde immer spannender. "statt karin nenne ich mich schon lange ka(r)in, kain. auch wenn es ein männlicher vorna(h)me ist; mein frausein war mir ja genommen und kehrt erst wieder stück für stück." "ich nenne mich innerlich medusa. soviel dazu, daß andere bei meinem anblick, dem meiner immer wieder offenbarten wahrheiten erstarrten oder davonrannten. nicht einmal ich selbst konnte aushalten, bei mir hinzugucken, wer im laufe meines lebens ich alles war - und was in meiner kindheit geschah." ich war endgültig aufgewühlt. "was ich immer noch suche ist mein weiß-rot-schwarzer na(h)me, meine antipatriarchale na(h)mensnehmung, mein amazonen - lesben- und hexenna(h)me entsprechend den 3 phasen im leben einer nicht-enteigneten frau." ich ging, nicht ohne einer, die durch ihren zynismus oft in sämtliche fettnäpfchen trat, zu empfehlen:"nenne dich doch cya kali." sie wußte ja, warum, wohin mein treffsicherer bisszielte. |