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Die Leive-Bibel
Lukasevangelium - Bild 56
Gleichnis von den anvertrauten Pfunden




Talente © Ulrich Leive


Talente


Da sie nun zuhöreten, sagte er weiter ein Gleichnis, darum daß er nahe bei Jerusalem war, und sie meineten, das Reich Gottes sollte alsobald offenbaret werden,
Und sprach: Ein Edeler zog ferne in ein Land, daß er ein Reich einnähme, und dann wiederkäme.
Dieser forderte zehn seiner Knechte, und gab ihnen zehn Pfund, und sprach zu ihnen: Handelt, bis daß ich wiederkomme.
Seine Bürger aber waren ihm feind, und schicketen Botschaft ihm nach und ließen sagen: Wir wollen nicht, daß dieser über uns herrsche.
Und es begab sich, da er wiederkam, nachdem er das Reich eingenommen hatte, hieß er dieselbigen Knechte fordern, welchen er das Geld gegeben hatte, daß er wüßte, was ein jeglicher gehandelt hätte.
Da trat herzu der erste, und sprach: Herr, dein Pfund hat zehn Pfund erworben.
Und er sprach zu ihm: Ei, du frommer Knecht, dieweil du bist im Geringsten treu gewesen, sollst du Macht haben über zehn Städte.
Der andre kam auch, und sprach: Herr, dein Pfund hat fünf Pfund getragen.
Zu dem sprach er auch: Und du sollst sein über fünf Städte.
Und der dritte kam, und sprach: Herr, siehe da, hie ist dein Pfund, welches ich habe im Schweißtuch behalten;
Ich fürchtete mich vor dir, denn du bist ein harter Mann; du nimmst, das du nicht gelegt hast, und erntest, das du nicht gesäet hast.
Er sprach zu ihm: Aus deinem Munde richte ich dich, du Schalk. Wußtest du, daß ich ein harter Mann bin, nehme, das ich nicht gelegt habe, und ernte, das ich nicht gesäet habe;
Warum hast du denn mein Geld nicht in die Wechselbank gegeben? und wenn ich kommen wäre, hätte ich's mit Wucher erfordert.
Und er sprach zu denen, die dabei stunden: Nehmet das Pfund von ihm, und gebet's dem, der zehn Pfund hat.
Und sie sprachen zu ihm: Herr, hat er doch zehn Pfund.
Ich sage euch aber: Wer da hat, dem wird gegeben werden, von dem aber, der nicht hat, wird auch das genommen werden, das er hat. - (Lk 19,11-26)


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Ein Kommentar von Willy Rordorf
Wir sehen links den Herrn seinen Untergebenen den Auftrag erteilen, sein Vermögen während seiner Abwesenheit gut zu verwalten. Die beiden ihm zunächst Stehenden nehmen ihre mit viel Gold gefüllten Säcke entgegen. Ihre Mienen sind selbstbewusst, beflissen, man hat den Eindruck, die werden das schon recht machen.

Ganz hinten links ist der dritte Knecht mit einer Schaufel; er ist damit beschäftigt, seinen Sack mit dem vom Herrn bekommenen Geld in die Erde einzulochen. Er flieht die Nähe seines Herrn, er hat Angst vor ihm, er möchte sich ja nichts zuschulden kommen lassen.

Rechts im Hintergrund - die Flötenspielerin trennt die beiden Hälften des Bildes - kommt der Herr zurück. Er empfängt die beiden guten Knechte (sie sind nur klein zu sehen) lobend, denn sie haben sein Vermögen geschickt vermehrt. Der dritte, der einfach seinen Sack dem Herrn zurückbringt, wird scheltend fortgeschickt, er habe seine Aufgabe schlecht gemacht. Wir sehen ihn unten in einem Höllenrachen verschwinden.

Der Sinn dieses Gleichnisses ist nicht leicht zu finden. Da jeder der Drei eine Geldmenge, die seinen Fähigkeiten entspricht, erhalten hat, kann man doch eigentlich demjenigen, der wenigstens nichts veruntreut hat, keinen Vorwurf machen? Meiner Meinung nach sind in dieser Geschichte nicht die natürlichen „Talente“ der drei Männer gemeint, sondern die geistlichen, charismatischen Gaben, die Gott jedem von ihnen anvertraut hat. Selig, wer mit ihnen wuchert zum Besten der Mitmenschen - wehe dem, der sie nur verscharrt, aus Misstrauen gegenüber dem Geber. Das anschließende Gleichnis vom Weltgericht lässt uns diese Aussage noch besser verstehen.


© Willy Rordorf
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Einzug Jesu in Jerusalem © Ulrich Leive


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Diese Seite wurde zuerst erstellt am 09. 11. 2007 / Zuletzt bearbeitet am 11. 05. 2015

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