Man erkennt sie gleich: Jesus sitzt links und schaut Martha freundlich an; diese steht in der Mitte mit vorwurfsvollem Blick, und unten stützt sich Maria auf den Boden und lauscht ganz hingegeben, ja wie eine Verliebte, den Worten Jesu. Rechts kauern noch zwei Jünger am Boden.
Der Moment ist von Leive festgehalten, da Martha, Leckerbissen in der Hand, die sie auch schon Jesus und den Jüngern gereicht hat, eifersüchtig auf ihre Schwester Jesus darum bittet, Maria zu sagen, sie solle ihr beim Aufwarten helfen; denn sicher will sie dem Besucher noch ein ganzes Mahl vorsetzen. Da wird sie freundlich darauf hingewiesen, Maria sei jetzt klüger, zuerst einmal Jesus zuzuhören, das Essen komme dann erst in zweiter Linie.
Eine harte Antwort. Denn Marta will ja nur eine gute Gastgeberin sein. Sie hat schließlich auch Jesus in ihr Haus gebeten. Ihre beflissene Geschäftigkeit (im griechischen Wortlaut als „Diakonie“ bezeichnet!) sei jetzt nicht gefragt, allem voran gehe das Empfangen, das Hören auf des Lehrers Wort.
Durch das Fenster hinten sieht man ein Pferd, das angespannt und getrieben vom Kutscher einen Wagen zieht. Fast ein Symbol für den pflichtbewussten Christen, der in der Welt herumreist, um Gutes zu tun, aber vielleicht zuerst innehalten sollte, um der unverdienten Gnade zu lauschen.
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