Nach einer angenehmen Nacht brechen die Söhne Jakobs gut gelaunt auf. Sie haben ihre Esel mit neuen Kornsäcken beladen und sind schon recht früh aufgebrochen, um die Heimreise anzutreten.
Schon sind sie ein ganzes Stück Weges vorangekommen – im Hintergrund sieht man noch eine Pyramide -, da merken sie, dass eine ganze Schar Häscher mit Lanzen ihnen nachgejagt kommt. Der Chef steigt ab von seinem Kamel und herrscht sie an: „Schurken! Ist das euer ganzer Dank? Nachdem man euch so freundlich behandelt hat, habt ihr die Frechheit, zu Dieben zu werden? Den silbernen Becher, den euer Gastgeber auf seinem Tisch stehen hatte, habt ihr gestohlen? Unverschämte Bande! Macht sofort eure Säcke auf, dass wir sie kontrollieren können“.
Wie aus einem Mund entgegen die Brüder: „Das ist unmöglich! Wir sind ehrliche Leute, so eine schandbare Tat würden wir nie und nimmer verüben. Schaut nur nach, ihr werdet nichts finden!“.
Jeder Sack, wieder schön der Reihe nach, ihrem Alter entsprechend, wird aufgemacht. Nirgends, weder im ersten, noch im zweiten, dritten und den folgenden Säcken wird etwas gefunden. Aber o Schreck!, im Sack Benjamins, des Jüngsten, liegt der Silberbecher obenauf. Benjamin guckt verständnislos zum Chef der Häscher auf, der ihn vorwurfsvoll ansieht. Seine Hände sagen: ich weiss von nichts.
Unterdessen haben die Brüder sich von der Wahrheit des gefundenen Silberbechers überzeugen müssen. Sie erheben ein großes Wehgeschrei: „Ums Himmels willen! Hat Benjamin tatsächlich so etwas Schändliches getan?“. Vor Verzweiflung reißt sich der Vorderste an den Haaren, andere werfen in ohnmächtiger Gebärde die Hände hoch.
Alles Wehklagen hilft nichts. Sie müssen wohl oder übel den Häschern folgen, wieder zurück in Josephs Palast. Man kann sich die gedrückte Stimmung vorstellen, in der sie diesen Weg unter die Füsse nehmen.
|